Karte: IGN Grün 14 St-Brieuc-Morlaix, Guide Gallimard Côtes d‘Armor
Länge : | 89 Km |
Stand : | Mai 2000 |
Merkmale : | Lang aber nicht sehr hügelig. Kann verkürzt werden, wenn von Pont Losquet direkt nach La Roche-Derrien |
Hotel : | Pension Bocher |
Kurzfassung : | Vom Inland mit Kapellen und der früheren Festung La Roche-Derrien zum Meer. Besonders interessant: Der Sillon de Talbert. |
Beschreibung :
Port-Blanc über die D74 nach Penvénan verlassen. Letzte Gelegenheit um den Hinkelstein in Gonver zu betrachten.
Über Le Cosquer ("das alte Dorf") zur D33 und rechts nach Confort.
Die Kirche aus dem XVI. Jahrhundert
verbindet Flammengothik und erste Elemente der Renaissance. Der
Kirchturm wurde nach dem Lannion-Muster
gebaut. Statuen: Ste Marguerite, Maria von der Dreifaltigkeit gekrönt,
Jungfrau mit Kind. Über dem Altarbild eine Tafel, worauf Maria mit Gesichtszügen der Herzogin
Anne de Bretagne und Erzengel Gabriel
des Königs Louis XII dargestellt werden. Kurz zurück, um sofort rechts Richtung Berhet abzubiegen, ein schönes Kreuz markiert den richtigen Weg. |
Schöne alte Kapelle mit
Lannion-Kirchturm, alte Gräber.
Und eine dieser
alten Wasserpumpen, wie sie früher überall zu finden
waren.
Eine ältere Dame mit Hund nützt gerne die Gelegenheit für ein kleines Gespräch.
Berhet oder Brigitte, bretonisch Berc'het, war eine
keltische Heilige und ist mit der schwedischen Heiligen weder verwandt noch
verschwägert.
Sie entband aber die Jungfrau vom Christus-Kind, eine bemerkenswerte Leistung...
Sie kam zur Welt ohne Augen und Hände... Als Dank dafür wurde sie nach der
Geburt mit diesen fehlenden Organen nachgerüstet...
Links vor der Kapelle über Mantallot schräg zur D33. Schöne Waldstrecke. Dann rechts in die D33 bis La Roche-Derrien.
Strategischer Punkt vor der Mündung des Jaudy wurde
La Roche-Derrien oft bitter umkämpft. Der Graf Derrien baute eine
Festung hoch über den Fluß, die Engländer eroberten die Stadt,
Charles de Blois, Ehemann von Jeanne de Penthièvre, und daher
Widersacher des späteren Jean IV für die herzögliche Krone,
scheiterte beim Versuch, sie wieder zu erobern. Er übergab sie Bertrand Duguesclin,
der hier mit seiner Frau Tiphaine Raguenel - für ihre hellseherischen
Fähigkeiten berühmt - in 1357 verweilte.
In 1394 kam der Herzog Jean IV
zum Zug, er ließ das Schloß zerstören.
Schöne Sicht über den Fluß, da wo früher
das Schloß wachte. In der Kirche ein modernes Glasfenster zeigt die Schlacht zwischen Charles de Blois und den Engländern. Ich ziehe aber das traditionelle vor: Der Tod von St Yves. | ||
Zeit zu Mittagessen, als schönen Rahmen wähle ich die Kapelle Ntre-Dame-de-la-Pitié, südlich der Stadt auf der Straße
Richtung Kermézen. Nicht nur das angekündigte
schöne alte Kreuz reizt mich, die sehr alte Eibe
soll von Duguesclin gepflanzt
worden sein! Kalte Dusche: Das Kreuz ist da, die Kapelle auch aber die Eibe liegt zersägt am Boden! Wohl das Opfer des Dezember-Sturmes! Zu traurig, um hier zu essen, das Gebiet ist wegen Einsturzgefahr auch abgesperrt. |
Karamel aus Guérande, zum Durchhalten, die Straße gegenüber der Kirche und über Kervézot Richtung Troguéry auf der D33.
Die Straße überquert in Pouldouran einen kleinen Fluß, die Stelle ist schon
ansprechend aber die nachfolgende Steigung sofort nach dem Mittagessen?
Lieber nicht.
Zweiter Karamel.
Links in die D20 nach Trédarzet und weiter auf der D20 über
Kerbors Richtung Pleubian.
Kein Verkehr, schöner Belag, es fährt sich
gut... So nahe am Sillon de Talbert
halten? Das wäre doch eine stilvolle Stelle für die Mittagsrast…
Dritter Karamel...
Stop in Pleubian. Hier gibt es eine sehr schöne Außenkanzel, möglicherweise die älteste in der Bretagne. Nicht so alt und doch hoch interessant: Ein Forschungsinstitut zur Verwertung der Algen in der Ernährung. |
Die D20 rechts Richtung Le Québo verlassen, und schon bin ich am Ziel: am Sillon de Talbert.
Schnell ein Sardinen-Brot vorbereiten und Aufbruch zur Kiesbank.
Auf 3 Km streckt sich diese aus Steinen geformte Landzunge, die von den Flüßen Jaudy und Trieux hier angesammelt wurden. Der Name könnte vom bretonisch Tal <=> Stirn und Berz <=> Schnitt der Algen herkommen. Hier wurde schon früher Algen gesammelt. Auch ein von Zugvögeln begehrter Rastplatz.
Es ist ein sehr präkäres Ökosystem,
von den Traktoren der Algenwirtschaft genauso wie von den unvernünftigen Touristen bedroht.
Daher nur mit dem notwendigen Respekt betreten (und nicht beradeln!!), natürlich
keine Pflanze pflücken und nicht bis zum Ende gehen: Es ist den
Vögeln reserviert.
Man wird auch kaum Lust dazu bekommen: Auf dem Kiesboden
ist der Gang recht beschwerlich. Empfehlenswert: Nicht nur oben auf
der Bank, sondern auch unten laufen, erst so wird die Höhe der Bank richtig bewußt.
Die Zeitschrift Armen widmete dem Sillon de Talbert einen sehr schönen Artikel mit Fotos - davon Luftaufnahmen - in dem Heft Nr 112, Mai 2000.
Gesehen habe ich es beide Male bei Ebbe, bei Flut muß es besonders eindrucksvoll sein.
Kurz danach, bevor man wieder zur D20 kommt, ein
eindruckvolles Windspiel! Flugzeug in den französischen Nationalfarben, darüber zweiFahrradfelgen, worauf abschnittene Plastikflaschen montiert wurden. Die Trichterform fängt jeden Windhauch ab. Ein herrliches Recycling! |
Durch Lézardrieux, Blick auf die Kirche mit einem Beaumanoir-Kirchturm und links
in die D786 über die Mündung des Trieux.
Am
anderen Ufer links nach Kergrist.
In Kergrist weiter Richtung
Loguivy-de-la-Mer. Ein eindruckvolles Kreuz mit Darstellung des Ankou mahnt am rechten Straßenrand. Hier wohnte Yves le Cor, Hauptfigur eines Romans von Pierre Loti, "Mon frère Yves", die Erzählung der wohl sonderbaren Beziehung zwischen den zwei Männern. Offizier und Matrose, reich und arm, kultiviert und ungebildet... und doch dieser Titel "Mein Bruder Yves". Über Landeby bis Loguivy-de-la-Mer. |
Links der Ortschaft bleiben und nochmals links abbiegen. Mitten im Feld einen schönen Grabhügel. Dann über den Hafen. Bunte Schiffe, Körbe für Schalentiere. In Loguivy gibt es auch ein melancholisches Seemannslied über alte Schiffe und alte Fischer... |
Sich über Kerloc'h Du und Dour Even solange wie möglich von der D789 fern halten. Um den herrlichen Blick zur Insel Bréhat zu genießen, kann man aber kurzfristig den starken Autoverkehr hinnehmen. Dann zurück und nach der Steigung sofort rechts und an der kleinen Kapelle etwas schräg links nach Ploubazlanec.
Am Friedhof die Mauer der Verschollenen: Den Bretonen war es sehr wichtig, in ihren Heimatort begraben zu werden. Wer aber auf See verstarb, hatte keinen Grab, worum sich seine Familie versammeln konnte. In Ouessant modellierte man kleine Wachskreuze, hier wurden Erinnerungstafeln an die Mauer angebracht. Die Tragödie wird deutlich, wenn man Namen und Alter liest: Soviele aus der gleichen Familie und so jung! Auch hier eine Erinnerungstafel an den "Grand Yann", Gefährte von Pierre Loti. |
Die D789 nach Perros-Hamon kreuzen.
Auch an der Kapelle
Erinnerungstafeln an die Isländer. St Yves und
eine Madonna, beide von den Seeleuten verehrt,
Ex-Voto-Schiff. Das reich vergoldete Altar aus der früheren Abtei Beauport wirkt hier eher deplaziert. |
Die Straße fährt weiter zum Witwenkreuz
("Croix des Veuves"). Ein herrliches Panorama nach Bréhat, Insel St Riom und das weite Meer. Kreuzförmig ist es aber nicht mehr und der Name kommt eben von der Islandtradition. Hier harrten die Frauen der Isländer ab Anfang September stundenlang aus, in der verzweifelten Hoffnung, das Schiff mit ihren Männern am Horizont zu erblicken. Hier entschied sich ihr Schicksal… Trotz aller Tragik in der Vergangenheit ist es eine wunderschöne Stelle mit herrlichen Blick auf das Meer. |
Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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