Voie Verte: St Méen-le-Grand * Carhaix

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Côtes-d'Armor
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Karte: IGN 16 Grün, Rennes-Granville, IGN Grün 14 St-Brieuc-Morlaix, Guide Gallimard Côtes d‘Armor,
Faltblätter "Au fil des Côtes d'Armor" (Franz.)

Länge : 111 Km
Stand : September 2005
Merkmale : Schotterwege. Leichte Steigung.
Hotel : Gite Le Fosso, Goméné - Rando-Gite Gouarec.
Kurzfassung : Auf der früheren Bahntrasse durch die Côtes d'Armor

 

Beschreibung :

Im Heft 26 der Zeitschrift Bretagne-Magazine, gab es einen Bericht über diese neue Voie Verte. Ich hatte daher geplant, sie dieses Jahr nachzuradeln. Die Faltblätter hatte ich mir besorgt.

BESCHILDERUNG

Entgegen der Mauron-Questembert, die überall in ihrer Umgebung mit großen gut erkennbaren Schildern angezeigt ist, keine Information in St Méen, die Händler sind wohl nicht informiert, bis auf die Bäckerin, dessen Sohn darauf joggt. Auf ihrer Erklärungen hin fahre ich vor dem Louison Bobet Museum, wo das Fremdenverkehrsverein zur Zeit noch residiert. Dessen Angestellte ist sich der Problematik wohl bewußt, hat sich die Mühe gegeben, selber nach dem Anfang des Weges zu forschen und übergibt mir eine Skizze, um sie zu finden. Ich entdecke nun diese ganz kleinen blauen Aufkleber (warum nicht grün???), ohne System hier und da geklebt, manchmal auf der Rückseite eines Verkehrsschildes, wo man sie zuerst als wilde Plakatierung verkennt, oft links und zu klein, um sie an der Geschwindigkeit des Rades leicht zu identifizieren. Es bildet ein Gefahrenpotential, besonders dann, wenn der Verkehr recht dicht ist, wie in Loudéac, ein hoher Anteil an Aufmerksamkeit wird für die Suche dieser kleinen blauen Schilder investiert.

Die Voie Verte hatte ich in Loudéac bei der Kreuzung einer Straße nach Pontivy verlassen, um mir Proviant zu holen. Die Beschilderung nach Pontivy lenkte mich aber westlich der Stadt. Zurück Richtung Zentrum, finde ich das Endstück der Traße mit der Aufforderung der nicht sichtbaren Beschilderung zu folgen - und fuhr instinktiv die hier sichtbare "normale" Eisenbahnlinie. Den kleinen Aufkleber sah ich erst, nachdem ich vom Autorail Picasso angelockt nach rechts abgebogen hatte.

Kein Schild am Ende der Strecke in Carhaix, so à la: "Ende der Voie Verte, auf Wiedersehen!"

Die Voie Verte habe ich für Umwege mehrfach verlassen und in kleineren Ortschaften (Merdrignac, Laurénan, Plémet) aber mehrmals Hinweisschilder dahin gesehen, allerdings in den üblichen touristischen Schildern etwas verloren.

Es ist gut, vor einer Kreuzung mit einer verkehrreichen Straße den Radler zu informieren, aber auf dieser Straße gibt es kein Verkehrsschild, um den Autofahrer vor der Kreuzung mit einer Voie Verte zu warnen.

BODENBESCHAFFENHEIT

Der Schotterweg ist auf dem größten Teil der Strecke mit einem Treckingrad befahrbar.

In Loudéac ist der Pfad um die Fabrik mit einem Rad unpassierbar (sehr eng, steigend, Kies) und erlaubt keinen Gegenverkehr. Was macht hier der Radler auf halber Höhe, wenn er auf einen Kollegen aus der anderen Richtung trifft?? Ich will hoffen, dass keine Reiter diesen Pfad benützen.

Ebenfalls in Loudéac, sind die Kreuzungen mit der Straße schwierig, weil die Bordsteinkanten nicht abgeschliffen wurden: Der Radwanderer mit beladenem Rad muss absteigen, zu Fuß überqueren und das Gefährt auf der anderen Seite hochhieven, es ist nicht nur unangenehm sondern auch gefährlich, da er viel länger auf der Straße bleibt.

Die Streckenverhältnisse um Mûr-de-Bretagne sind inakzeptabel: dicke Schicht aus losem Kies, worin ein Treckingrad versinkt und zu kentern droht. Kindern und Radlern ohne Erfahrung auf Schotterwegen definitiv nicht geeignet. Es heißt "Unter dem Viadukt fahren" aber kein Hinweis, dass man sofort danach "auf den Viadukt hochfahren muss", sprich eine scharfe Kehre, bevor man auf einem schmalen Pfad mit Kies hochfährt. Keine Möglichkeit rechtzeitig runterzuschalten, der schmale steigende Weg ohne Brüstung ist außerdem für ungeübte Radler gefährlich. Gleiches Kiesproblem nach Mûr-de-Bretagne.

Kurz vor Carhaix, geht dieVoie Verte in Carbon in einen Weg (Hent Glas) rein, der aus handtellergroßen spitzen Steinen besteht, mit einem Treckingrad unbefahrbar und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mountainbike problemlos durchkommt. Ich dachte schon, ich hätte mich verirrt, fuhr über die Straße zurück, um festzustellen, dass die Voie Verte wirklich diesen Weg nimmt. Unannehmbar, der Weg ist außerdem sehr kurz, warum dann nicht direkt auf die Straße ausweichen??

Die N164 wird in der Nähe von Bon-Repos zweimal überquert, im Hinblick auf den dichten Verkehr ein Risiko. Dieses Teilstück der Voie Verte ist landschaftlich sehr schön, wäre es aber trotzdem nicht besser, an der Schiefergrube gleich zum Treidelpfad runterzufahren, worauf die Voie Verte sowieso zwischen Bon Repos und Gouarec ausweicht? (Dieses Teilstück habe ich zwei Tage später ausprobiert). Die Steigung wäre natürlich in der anderen Richtung recht giftig aber immer noch besser als eine doppelte Überquerung der N164.

FALTBLÄTTER

Keine Angabe über den Maßstab. Ich mußte also ein Stück aussuchen, das ich auf der IGN-Karte nachvollziehen konnte, mit meinem kleinen Rad messen und es berechnen (so ungefähr…), damit ich meine Strecken nach eigenem Gusto schneiden und mit anderen früheren und zukünftigen Etappen verlinken kann. Ich vermisse auch die Angabe über die Nummer der gekreuzten Straßen (auf die Schildern bei der Kreuzung ebenfalls nicht angegeben). So ist es sehr schwierig die Strecke auf einer IGN Karte (Verte, 1:100 000) zu verfolgen, um immer zu wissen, wo man sich gerade befindet und Schleifen zu machen, die nicht unbedingt mit den Faltblättern übereinstimmen: Die St Méen-Carhaix habe ich in zweieinhalb Tagen abgeradelt, und da ich schon mehrfach in dem Gebiet gekreuzt hatte, wollte ich meine kulturellen Abstecher selber wählen, scheute aber Umwege, die auf der Karte nicht eindeutig nachvollziehbar waren. Gewiß ist es sehr angenehm und entspannend, wenn man sich in einer so schönen Landschaft verliert, und doch möchte ich gerne wissen, WO ich verloren bin, ohne meinen Kilometerzähler ständig zu fixieren.

Einzelne Angaben sind außerdem nicht korrekt : Die Kapelle St Yves steht nicht in Laurenan sondern in Tertrignon, warum wird nicht angegeben, dass die Kapelle Ste Anne sich in Roquetton befindet (das Kapellensymbol auf der IGN-Karte hatte mich auf die richtige Spur gesetzt), die drei Kreuze von Tertre Feuillet stehen links und nicht rechts der Straße, wenn man von la Hingandière ankommt. Aus dem Grund habe ich oft auf einen kulturellen Umweg verzichtet, den ich auf der Karte nicht eindeutig identifizieren konnte.

Die Übernachtungsmöglichkeit Camp Vert in Goméné scheint nicht mehr in Betrieb zu sein.

Auf die Blätter nicht angegeben aber sehr praktisch, wenn man von St Méen-le-Grand aus startet, die Herberge (Gite) in St Maugan, von einer fröhlichen 74jährigen Großmutter bewirtschaftet.

 

Nicht destoweniger sind die kulturellen Informationen der Blätter hochgradig interessant, auf jedem Fall empfehlenswert.

Zum Abschluß möchte ich auf keinem Fall einen negativen Eindruck auf den Chemin du Petit Train St Méen-Carhaix hinterlassen: Ich kann mich nur über diese Initiative freuen, die ein ruhiges Radeln in wunderschönen Landschaften sowie Zugang zu denen kulturellen Perlen erlaubt.

Die dargestellten Probleme sind eigentlich nur zwei:

- Diese Voie Verte wurde wohl für den Mountainbiker konzipiert, der blindlings eine kurze Etappe mit eventuelle einer oder zwei auf den Blätten angegebenen und vor Ort beschilderten Schleifen absolviert. Die Wege sind etwas schwierig für Treckingräder, auf einzelnen (zum Glück begrenzten) Teilstrecken definitiv schwierig bis gefährlich.

- Die Schwierigkeit die Faltblätter mit "Standard"-Karten und Reiseführer zu kombinieren.

Die speziellen Problemen von Individualisten auf längerer Strecke, mit Treckingrad und relativ schmaler, wenn aber griffiger Bereifung, mit Satteltaschen voll beladen, und die den Radweg auf eigener Art mit Unterstützung von Karten und Reiseführern verwenden wollen, scheinen nicht immer verstanden zu sein.

Dieser Punkt ist auf einem Schlag gelöst, wenn die IGN-Karte 1:100 000 die frühere Bahnstrecke aufweisen wird.

Die zuständigen Behörden sind sich diesen "Kinderkrankheiten" wohl bewußt und arbeiten an deren Lösung. Die Voie Verte St Méen-le-Grand / Carhaix ist es wirklich wert. Ich habe sie in zweieinhalb Tagen beradelt. Details auf:

St Maugan * Goméné Goméné * Gouarec Gouarec * Carhaix

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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