Douarnenez * Pointe du Raz * Douarnenez

Der "Kap Sizun"

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Finistère
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Karte: IGN 13 Grün Brest-Quimper, Reiseführer Gallimard Finistère-Süd

Länge : 98 Km
Stand : April 96, Mai 97
Merkmale : Lang aber nicht allzu hügelig
Hotel : Le Coulinec, Douarnenez-Tréboul. Sehr nette Familienatmosphäre, direkt am Strand. Mußte jeden Abend Route, Kilometerstand und Höhenmeter berichten, was im Speisesaal vom Wirt laut verkündet wurde...
Kurzfassung : Schwerpunkt Küstenlandschaft. Als Zuckerl: mehrere Megalithen und Kapellen, der Hafen von Audierne

 

Beschreibung :

Um Douarnenez geht es heute nicht, wir fahren zur Pointe du Raz, der südliche der zwei großen westlichen Spitzen der Bretagne. Auf der Strecke sind etliche Megalithen zu sehen, wer alle begutachten will, sollte die Rückkehr nach Douarnenez nicht am gleichen Tag planen. Man könnte aber daraus ein schönes Wochenende machen, Übernachtung in Audierne (Hotel „Le Roi Gradlon“ in Ste Evette), mit einem Tagesausflug zur Insel Sein noch genußvoller.

Grabhügel
In Les Sables Blancs nach links Richtung Poullan-sur-Mer abbiegen. Kurz vor Poullan (3 Km) auf der rechten Seite der Straße, steht der Grabhügel von Lesconil, 12 m lang, sehr imposant aber ohne „Dachplatte“, die lateralen Steine sind im Zeltform angewinkelt. Einen Blick auf die Kirche in Poullan, und weiter auf der D7. Beim wunderschönen Wetter am Ostermontag 1996, sehr wenig Verkehr auf schöner breiter Straße. Kurz nach der Kreuzung mit der D307 links, rechts in die Sackgasse zum Grabhügel Kerbannalec, am Ende auf Feldweg nach dem Bauernhof.
Grabhügel
Zurück zur D7 und nach rechts in die D407 Richtung Pointe du Millier. Nach 1 Km an der Kreuzung kurz rechts zur Kapelle (17. Jahrhundert) Lilliouren mit Brunnen und Steintrog, womit St. Conogan, der lokale Heiliger, über den Atlantik zur Bretagne kam. An der Pointe du Millier sehr schönen Blick über die Bucht von Douarnenez, bei klarer Sicht zur Cap de la Chèvre im Norden. Auf dem Feldweg kommt man noch näher.
Panorama auf die Bucht von Douarnenez
Junge Frau in Tracht des Cap
Zurück zur D7 oder 1 Km nach der Pointe du Millier rechts über Pors Péron bis Beuzec-Cap Sizun.

Ca 1 Km nach der Abzweigung Richtung Audierne links einbiegen zur Kapelle St. Laurent in Lannourec (beschildert). Reizendes kleines Enclos „Itron Maria Gelou Mad“ (Maria der guten Botschaft). Zusätzlich zur Kapelle und Statuen sehen wir einen
„Lec’h“, kleinen zurechtgeschnittenen Hinkelstein.
Lec'h vor Kapelle Itron
Maria Gelou vad
Lec'h
Man kann dann zur D7 zurückkehren oder die kleine Straße weiterfahren und nach ca. 0,5 Km nach rechts Richtung Goulien abbiegen. Diese Pfarrei war im XIX. Jahrhundert direkt vom König von Frankreich abhängig. Um die Kirche sind mehrere Lec’hs zu sehen, diese Art von Megalithen ist viel seltener als die Hinkelsteine, Dolmens und Grabhügel, also nicht verpassen!

Dann nach Norden und über die D7 zum Vogelreservat „Réserve de Goulien – Cap Sizun“. Die beste Zeit für einen Besuch ist zwischen Mitte April und Mitte Juni, seltene Meeresvögeln können beobachtet werden, für einen längeren Besuch würde sich die zweitägige Option mit Übernachtung in Audierne empfehlen.

Zurück zur D7, nach 5 Km wieder nach rechts zur Pointe de Brezellec, schöne Sicht über die Bucht von Douarnenez. Dann wieder zur D7, sie endet zwar am Parkplatz vor der Pointe du Van, man kann aber näher zur Kapelle St. They radeln.

Die kleine Kapelle liegt direkt am Hang, ihre Glocke fing früher immer selbständig zu läuten an, um Seeleute in der Umgebung zu warnen.

Im Mai 97 war das Wetter nicht so strahlend, unterwegs sprach mich ein Briefträger etwas verblüfft an und fragte nach meinem Ziel. Als ich die Pointe du Raz erwähnte, riet er energisch dagegen, weil man für den Nachmittag Sturmböen bis 90 Km/h angesagt hatte. Das ganze mit Zusatzbemerkung: „Wissen Sie, ich radle auch, ich bin in einem Club!“. Ich entschied bis zur Pointe du Van zu radeln und dann an der D7 nach Quimper zurückzufahren. Zum Essen stellte ich mich im Windschatten der Kapelle und legte das Rad flach auf den Boden, weil ich Angst hatte, eine Windböe könnte es den Klippen runter ins Meer fegen! Ein Touristenehepaar sah mich stumm aber mitleidvoll an. Ich wollte an sich vernünftig sein, das Rad nahm aber doch die Richtung Pointe du Raz...
Kapelle St They

Kurz zurück, um die Abzweigung nach rechts zur Pointe du Raz zu nehmen. Die Straße fährt ziemlich steil runter zur Baie des Trépassés (Totenbucht), woraus die verstorbenen Druiden zur Insel Sein verschifft wurden. Das Hotel unten paßt nicht in der Landschaft... Ein Delfinweibchen kreuzte aber eine ganze Weile in der Gegend und suchte die Nähe der Menschen.

Jetzt gehören wir zu den Aufsteigern: Rauf zur Pointe du Raz (10%). Die Steigung ist aber nicht dramatisch, wenn man sie mit Ruhe anpackt. Oben angekommen rechts in die D784 zur Pointe du Raz. Die Straße selber endet ziemlich weit an einem Riesenkomplex mit Parkplätzen, Souvenirsläden, Restaurants und anderen Trivialitäten. „Normaltouristen“ müssen jetzt in Pendelbusse umsteigen, die Pointe du Raz soll vor den Massenanstürmen besser geschützt werden – mit dem Rad aber kein Problem. Nur schade, daß das malerische „Hotel de l’Iroise“ auf vielen Kalendern und Büchern mit blühenden Ginstern im Vordergrund im Zug dieser ansonsten sehr vernünftigen „Re-Naturalisierung“ abgerissen wurde. Am Ziel angelangt, bitte mit dem Rad rechtzeitig vor Anker gehen: Wege nicht unnötig strapazieren, auf keinem Fall auf dem kargen Boden radeln, es wird versucht, die Vegetation wieder wachsen zu lassen, Zäune und Begrenzungen achten.

Leuchtturm La Vieille
Zwei Leuchttürme stehen sehr nah an der Küste, la Vieille (die Alte) und la Plate (die Flache). Durch die Strömungen und hohe Wellen waren sie sehr schwierig zu versorgen, jetzt sind sie automatisiert. Bei klarer Sicht ist die Insel Sein mit bloßen Augen zu sehen und eventuell der berühmt-berüchtige Leuchtturm „Armen“ (Der Stein), oft auch als „Hölle der Höllen“ bezeichnet. Für Leuchttürmwächter gibt es eben den Typ „Paradies“ (am Festland), „Fegefeuer“ (im Meer aber leicht zu versorgen) und „Hölle“ (draußen im Meer, Versorgung... na ja, wenn das Meer mal gnädig ist).
Man kann an der Pointe du Raz an gewißen Stellen in die Klippen runtergehen, ich würde ohne Führung dringend davon abraten, auch beim schönsten ruhigen Wetter zeigt das Meer ihre wuchtige Macht.

Zurück auf die D784, über Plogoff bis nach Primelin. Vorsicht, sie wird viel befahren. Als ich im Mai 97 bei dem Sturm Richtung Quimper fuhr, hatte ich mit Sturmböen schräg zur Fahrtrichtung zu kämpfen und wurde unweigerlich regelmäßig zur Mitte der Straße gefegt, bevor ich dagegen steuern konnte. Meine größte Angst war, daß die Autofahrer hinter mir gerade in diesem Moment zur Überholung ansetzen, ich muß aber sagen, daß sie alle sehr vernünftig fuhren. In so einem Fall nur für erfahrene Radler (wenn überhaupt...)

An der Höhe von Primelin biegen wir rechts ab, nach 300 m links zur Kapelle St. Tugen.

Die Kapelle wurde in 1535 angefangen und im XVII. und XVIII. Jahrhundert verschönert, schließlich am Anfang dieses Jahrhunderts restauriert.

Schiff Ex-Voto
St. Tugen hatte eine Schwester, die es mit der sittsamen Leben nicht allzu ernst nahm, er soll daraufhin gesagt haben: „Verhindern, daß tollwütige Hunde beißen ist einfacher als Mädchen am dem Weg der Tugend zu halten“. Daraufhin wurde er vom Himmel beauftragt, die Tollwut (in französisch auch heftige Zahnschmerzen) zu heilen. Bei der Pilgerfahrt kaufte man einen kleinen Schlüssel aus Blech, den man beim Bedarf dem tollwütigen Hund entgegen warf. Solche Schlüsseln wurden mir auch angeboten...

In der Kapelle den Käfig, wo man die Tollwütige während der Messe einsperrte, ein schönes
Exvoto-Schiff für Wallfahrten, Statuen, ein geschnitztes Gestell für den Sarg während der Beerdigung. Brunnen, Enclos, Triumphbogen und Kalvarienberg.
Nebenbei bemerkt: Die Tollwut ist immer noch nicht bis in die Bretagne gekommen...

Nach der Kapelle zurück zur D784 und bis Audierne dabei bleiben. Um den Hafen ist nun ruhiger geworden, Fachwerkhäuser.

In Audierne die D765 nach links nehmen (Richtung Quimper) an dem Fluß Goyen entlang. Größere Straße, dadurch verkehrsreicher aber schön breit, ich hatte beide Male keine Probleme damit.

Notre Dame de Roscudon - Tor
Sehr schön in Pont-Croix ist die im XIII. Jahrhundert angefangene Kirche Notre-Dame-de-Roscudon. Majestätisch das Süd-Portal (1400). Diese Kirche ist das Muster-Beispiel der Architektur-Gruppe „Schule von Pont-Croix“ (wie in Kérinec, Languidou, Lanvern, Languivoa). Das Fahrrad auf dem Kirchplatz lassen und die Rues „Chère“ (Petite-Rue-Chère und Grande-Rue-Chère) nach unten zum Goyen bzw. nach oben nehmen, mit Stufen und mittelalterlich anmutendem Pflaster.
Vieille rue Chère - Blaue Tür

Man kann in Pont-Croix links abbiegen und zur D7 hochfahren. Wer diese Möglichkeit nimmt und doch nicht direkt über die D7 nach Douarnenez zurück will, kann nach ca. 500 m nach links Richtung Pointe du Millier (hatten wir schon), an der Kapelle Lilliouren rechts abbiegen und parallel zur D7 bleiben. Eventuell einen Abstecher zur Pointe de la Jument, auf jedem Fall in Kermenhir (wie passend...) links der Straße noch einen Hinkelstein begutachten, bevor man in Tréboul eintrift.

Glockenrad
Eine andere Möglichkeit wäre bei der D765 bis Confort zu bleiben. Die Kirche liegt direkt an der Straße, vorne ein Kalvarienberg, noch interessanter in der Kirche: ein Glockenrad, das man mit einem langen Seil in Bewegung (und Klang) bringen kann. Früher brachte man die hörgeschädigten Kinder hierher, in der Hoffnung, sie dadurch zu heilen. Solche Glockenräder sind selten in der Bretagne, man zählt nur 5 Exemplare (St Nicolas du Pélem, Kerien), sie beruhen vermutlich auf einer vorchristlichen Tradition und symbolisieren die Sonne.
Kurz nach Confort in die kleine Straße links abbiegen zur Kapelle Notre Dame de Kérinec (XIII. – XVII. Jahrhundert). Sie gehört auch zur Schule von Pont-Croix. Sehr schön verlassen im Gebüsch, mit Außenkanzel, die Schlüssel werden im nahen Bauernhof aufbewahrt.
Auf dieser Straße weiter fahren, auf der rechten Seite nach der nächsten Kreuzung ruht ein Dolmen etwas weiter in einem Feld, der Hinkelstein kurz danach ist sehr nah an der Straße.
Dolmen

An der nächsten Kreuzung kurz links und dann rechts nach Douarnenez.

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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