Karte: IGN Grün 16, Rennes-Granville
Länge : | 78 Km |
Stand : | Mai 2000 |
Merkmale : | Mäßige Steigungen aber etwas lang. |
Hotel : | Hôtel de la Digue. Blick auf dem Mont |
Kurzfassung : | Eigentlich nur als zweckmässige Verbindung zwischen Rennes und Mont St. Michel gedacht. Das Gebiet erwies sich aber als reizvoll. Nach einer Nacht im Zug gute Kondition erforderlich… |
Beschreibung :
Vor dem Bahnhof die Avenue Jean Janvier nach Norden nehmen. Als sie zur Einbahnstraße gesperrt wird, nach links ausweichen aber die Grundrichtung beibehalten, Schilder Richtung St. Malo befolgen. Nach der Überquerung des Kanals zwischen Ille und Rance sofort nach rechts, Beschilderung St. Grégoire folgen.
Es kommt eine unangenehme Passage: Viel Verkehr, ein Radweg, wo ich
energisch hingehuppt werde, der aber bei jeder Einbiegung in eine kleinere Straße mit einem
Vorfahrtschild für die Autos und zusätzlich mit hohen Bordsteinkanten ausgebremst wird.
Auf dieser Strecke hätte ich keine Lust täglich zur Arbeit zu
radeln!
Kurz zurück um der D91 nach Aubigné und Feins weiter zu folgen. Sie streift den Teich am Rand des „Forêt de Bourgouët“ , eine schöne Stelle um das Proviant zu genießen.
In Marcillé-Raoul die D794 überqueren. Kurz vor
Bazouges-la-Pérouse mündet die D91 in die D90, links abbiegen, durch die Ortschaft und
rechts in die D9. Nach 3 Km Abzweigung zum Schloß La Balue
, diesmal ist mir die Zeit zu knapp, ich möchte frühzeitig am Mont St. Michel ankommen. Die Straße fährt dann durch den schönen Wald von Villecartier, wo früher Handwerker Holzschuhe anfertigten. Eine Fußwanderung wird angeboten aber schon die Hütte an der Kreuzung mit der D155 ist sehr interessant. |
Weiter auf der D9 bis zur Kreuzung mit der D83 Richtung Vieux-Viel.
(Anschluß an der Route Le Mont-St Michel-Dol-Dinan inCuguen: An der Kreuzung mit der D83 links, bis Trans fahren, kurz links in die D90, rechts in die D83)
Kurz vor Vieux-Viel steigt man auf einen Hügel. Von da aus entdecke ich plötzlich eine Linie von Hügeln, die ich nicht vermutet hätte, bis ich realisiere, daß es sich um die Falaise de Champeaux, in der Normandie auf der anderen Seite der Bucht handelt und plötzlich erkenne ich ihn: den Mont St. Michel! Nun nichts wie hin!
Nach Vieux-Viel (lustiger Name: zwei verschiedene Formen vom Wort „alt“)
rechts in D89 nach Pleine-Fougères, in die D90 einbiegen.
An dieser Stelle
holt mich ein Rennradler ein, bleibt bis zur Abzweigung nach Pontorson neben mir und fragt
interessiert nach Ziel und Plänen.
Die Ausrüstung und mein „trainierter Pedalentritt“ (Zitat) hatten ihn wohl aufmerksam gemacht.
N176 und in St-Georges-de-Gréhaigne D797 überqueren. Nun
fährt die Straße in den Poldern, unter dem Meeresniveau
und von Deichen geschützt. An der Nähe von Beauvoir überquert die Straße den
Couesnon, Grenzfluß zwischen Bretagne und Normandie. Links
in die verkehrsreiche D976 einbiegen? Nicht für uns! Direkt nach der Brücke links am Damm einbiegen, die Strecke ist geteert und führt uns bis zum Anfang des eigentlichen Deiches. Da steht auch das Hotel: In Mont St. Michel selber sind die Zimmer nicht bloß teuerer, man hat eben zwangsläufig keine Sicht auf dem Mont, vor dem Deich wird der beleuchtete Mont als Zugabe zum Abendessen serviert. Und nach dem Essen, rauf auf die Fahrräder zu einer schönen Runde, wenn die Touristen-Horden in deren Bussen schon längst abgefahren sind. |
Damit hatten wir in 1996 ein kleines Drama verursacht: Der Fahrer eines holländischen Bus mit älterer Kundschaft sah uns auf Fahrräder hin- und herflitzen und heulte seinen Kummer auf die Schulter des Wirts aus – letzterer wußte Rat und holte ihm sein Rennrad aus der Garage...
So faszinierend der Mont St. Michel zwischen Ufer und Meer steht, übersehen kann man nicht, daß er eben sehr touristisch ist: Besucherströme, Souvenirs-Läden, die schönsten Ecken nicht frei zugänglich. Saison und Wochenende sollten auf jedem Fall gemieden werden, die beste Möglichkeit ist vor dem Mont zu übernachten, um die Spätnachmittag- und Abendstimmung zu genießen und in der Früh den ersten möglichen Termin zum Besuch der Abtei wahrzunehmen. |
Um ein leidiges Thema abzuschließen: Jawohl, der Mont St Michel gehört zur Normandie und nicht zur Bretagne, besser gesagt nicht mehr, wie in den Märchen: Es war einmal... Die Grenze zwischen Bretagne und Normandie läuft an dieser Stelle am Ufer des Couesnon, daher der Spruch:
Le Couesnon en sa folie a mis le Mont en Normandie. |
Der Couesnon in seiner Verrückheit Hat den Mont in die Normandie versetzt. |
Beide Flaggen wehen aber noch auf dem Mont und die Souvenirs-Läden sind voll von bretonischen Keksdosen, Büchern, Tellern und Bechern aus Quimper, CDs, Silberschmuck
und Halstüchern mit keltischem Muster…
Schließlich ist die Bretagne so
reich an Kulturstätten, daß sie sich leisten kann, den Mont an die Normandie zu leihen...
(Dieses Thema Bretonen gegenüber nur mit Vorsicht behandeln...)
Der Kegel hat einen Umfang von 900 m, ist 80 m hoch. Die Gezeiten senken und heben das Meer um 14 m in der Höhe, das Meer kann sich bis zu 15 km zurückziehen, die Landschaft ist innerhalb 6 Stunden vollkommen verändert. Die Flut kommt sehr schnell (wenn auch nicht so schnell wie ein galoppierendes Pferd!), Wasserströme in verschiedenen Richtungen und Treibsand können einen Spaziergang zum lebensgefährlichen Abenteuer gestalten. So romantisch die Insel Tombelaine in der Bucht erscheint, ohne ortskundigen Führung nichts zu machen! |
Das Schild am Parkplatz mit Hinweis auf die nächste Flut kann auch irre
führen: Es bedeutet nicht, der höchste Stand ist an diesem Zeitpunkt erreicht, sondern nur, daß der
Parkplatz ab dem Moment unter Wasser steht. In 1996 erlag ich diesem Irrtum und leitete unsere kleine Gruppe zur Kapelle St Aubert... als wir umkehren wollten, war der Weg schon unter Wasser, wir sind am Rand des Kegels etwas holprig zurückgekommen. So nah am Mont und somit am festen Boden wären naße Schuhen die schlimmst-mögliche Konsequenz gewesen, ein heimtückischer Versuch die kleine ADFC-Gruppe zu „entsorgen“ wurde mir aber lange unterstellt... Also Vorsicht! |
Auch am Couesnon selbst eine interessante Beobachtung: Das Meereswasser kommt so schnell, daß es keine Zeit hat, sich mit dem Süßwasser zu vermischen, und „surft“ einfach darauf! |
Wer sie noch nicht kennt, sollte sich unbedingt einen halben Tag für den Besuch der Abtei reservieren, wir konnten unser Gepäck im Hotel in dieser Zeit lassen und uns frei bewegen. Eine Münchner Kunststudentin führte uns durch dieses einmaliges Gebäude von aufeinander aufgeschichteter Kirchen verschiedener Epochen und Bauart, von der „Merveille“ („Wunder“) gekrönt.
Diesmal will ich nur die Abendstimmung genießen: Spiel der Gezeiten, weidende Schafe von „Pré-Salé (Salzwiese), deren Anzahl ein seltenes Straßenschild notwendig macht, die Kapelle St. Aubert und meinen ersten Abend in der Bretagne , jawohl! |
Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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