Karte: IGN Grün 16, Rennes-Granville
Länge : | 90 Km |
Stand : | September 2002 |
Merkmale : | Lang aber nicht allzu hügelig. |
Hotel : | Hôtel du Commerce. Familienbetrieb, freundlich. |
Kurzfassung : | Schloß in Fougères, Schloß in Vitré, Schloß in Châteaugiron. Die Bretagne gibt sich kämpferisch, bevor man das friedliche Tal der Vilaine erreicht. |
Beschreibung :
Startklar aber ich finde den Radschlüssel nicht!
Das Rad ist zumindest wohl behütet in der Hotel-Garage, keine Spur vom Schlüssel am Boden
oder auf dem Weg von der Garage zum Hotel. Satteltaschen auseinandergenommen, Schlüßel zum Zimmer
wieder bekommen und alles durchwühlt.
Nichts zu machen!
Das Schloß muß
durchgeschnitten werden.
Ich frage bei der Hotel-Chefin nach dem nächsten Rad-Laden und renne hin, muß aber bis 09:00 warten, bis es aufmacht. Freundliche Leute, aber einen Bolzenschneider haben sie nicht! Sie schicken mich zur Peugeot-Garage, auch hier freundlich-verständnisvoll aber nicht das passende Werkzeug. Der nächste Rad-Laden wird mir empfohlen, praktisch gegenüber in der Hauptstraße.
Mein Anliegen wird vorsichtig-mißtrauisch begutachtet:
- "In welchem Hotel sind Sie
abgestiegen?"
Die schnelle Antwort scheint zu überzeugen, die Dame bringt mir einen mächtigen
Bolzenschneider und bittet nur darum einen Ausweises als Garantie zu hinterlegen. Ich lasse die
Kreditkarte und renne zurück. Aber auch mit diesem schweren Teil schaffe ich es nicht, eine
Angestellte der Küche sieht mich werkeln und ruft einen Koch, der bereitwillig seine Kraft
einsetzt. Ouf!
Ich rolle das Rad zurück… und höre den Schlüßel fallen! Weil es leicht sein soll, hatte ich ihn auf einem dünnen Anhänger im Anker-Form montiert, der mir am Vorabend aus dem Hand glitt und sich geräuschlos-unscheinbar in die Speichen klemmte…
Ich werde mir wohl für die Zukunft eine bessere Lösung ausdenken müssen!
Bolzenscheider zurück und neues Schloß gekauft, verlasse ich Fougères mit Verspätung und habe eine lange Etappe vor mir.
Kurz auf der D798, dann rechts in die D22 nach Javené.
Die D108 kreuzt die frühere Bahnlinie Vitré-Fougères
und bleibt ihr nahe bis Châtillon-en-Vendelais.
Leider
ist von einer "Entgleisung" noch nichts zu sehen, kombiniert mit
dem Treibelpfad an der Vilaine und am Canal de Nantes à Brest
würde es eine herrliche Radroute
hergeben.
Weiter in die D109 Richtung Taillis aber in Bellevue nach links abbiegen (sich an der Starkstromleitung orientieren), D528 kreuzen und nach dem schönen kleinen Tal der Cantache links in die D179 bis Vitré.
Durch meine verspätete Abfahrt, ist die Zeit knapper geworden. In der Steigung zum Schloß besorge ich mir Proviant, bemerke ein deutsches Ehepaar, das sich wohl für meine Satteltaschen interessiert. Die Altstadt ist zum Radeln nicht geeignet: Kopfsteinpflaster, enge Straßen. Viel schöner zu Fuß, um alles besser genießen zu können!
Bis jetzt kannte ich Vitré nur vom TGV aus. Man sollte reichlich Zeit
einplanen: Alte Häuser, das mächtige Schloß an dieser Grenze der
Bretagne zum Anjou, die Kirche Notre-Dame, der neo-gothische Bahnhof - von Napoléon III eingeweiht
-, der alte Viertel am Fluß, Erinnerung an Mme de Sévigné, deren Briefe an ihrer Tochter wir in der
Schule studierten...
Als ich am Schloß fotografiere, werde ich von einer Dame angesprochen… das bretonische
Trikot hat seine übliche Wirkung! Ihr Name "Trottier" kommt vom Beruf
eines früheren Familienmitgliedes, eines Kutschers. Sie hat sich vor kurzem
ein Rad gekauft und fragt nach möglichst auto-freie Routen.
Ich mache sie auf Treibelpfade und frühere Eisenbahntraßen
aufmerksam und gebe ihr meine Internet-Adresse. Sie hat selber keinen Computer, will sich
aber bei Freunden die Seite anschauen.
Das lebenfröhliche, kontaktfreudige "Mädel"
ist über 80... Na, und??
Ein Sprung zur mächtigen Kirche Notre-Dame mit einer
Außenkanzel. Hier werde ich von einer deutschen Dame
direkt in dieser Sprache angesprochen, wie kann sie wissen, daß ich sie auf Anhieb
verstehen werde???
Kein Zufall: Sie und ihr Mann hatten im gleichen Hotel in Fougères
übernachtet und mich beim Frühstück gesehen. Und als sie mich - und meine Satteltaschen ! - in
Vitré wieder trafen, suchten sie das Gespräch.
Sie radeln auch sehr gerne, quälten sich aber am Vortag von Ortschaft zu Ortschaft, weil alle Hotels ausgebucht waren. In Fougères kamen sie kurz vor Mitternacht, gerade als das Restaurant schließen wollte. Der Chef weckte den Hotelbesitzer, zum Glück war noch ein Zimmer frei!
Gerade im September ist das Gebiet um Rennes kritisch: Die große Landwirtschaftmesse SPACE zieht viele Besucher an, habe in Fougères, Péaule, Redon und sogar Le Gâvre - nahe Nantes - erlebt, wie Anreisende kein Zimmer mehr finden können!
Ungern verlasse ich Vitré, ich muß einfach wieder kommen! Über
Pocé-les-Bois, St Aubin-des-Landes, Cornillé und Domagné komme ich
nach Châteaugiron. Natürlich ist hier alles viel kleiner als in Vitré, der Zwinger bleibt aber imposant und die Hauptstraße schmückt sich mit alten Fachwerkhäusern. |
D34 nach Nouvoitou
(lustiger Name, klingt wie "nous voit tout" : "Alles sieht uns"…), dann D39
nach St Armel. Schöne Häuser auf dem Dorfplatz, dann kurz links in die D163, um nach Bourgbarré, Orgères und Laillé weiterzukommen. |
Dann runter zum Tal der Vilaine, die wir in Halte de Laillé überqueren. Von der Brücke erblickt man den Treibelpfad entlang des Flußes.
Runter heißt natürlich dann "hoch" bis Guichen.
Das Hotel hat zwar Ruhetag, nimmt aber Übernachtungsgäste an. Zum Abendessen wurde mir schon bei der Reservierung eine nahe Crêperie empfohlen, mir bleibt noch Zeit für eine kleine Runde, die schönen Hallen kann ich sogar vom Hotelzimmer aus fotografieren. |
Diesmal bin ich nur eine Nacht geblieben, Guichen ist aber günstig gelegen, sowohl um das Tal der Vilaine sowie das Gebiet östlich von Paimpont zu erforschen.
Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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