Karte: IGN Grün 16, Rennes-Granville
Länge : | 88 Km |
Stand : | September 2003 |
Merkmale : | Einzelne Steigungen |
Hotel : | Hotel "Le Brambily". Zimmernamen nach der Artus-Saga |
Kurzfassung : | Kapellen und Wald |
Beschreibung :
Wochenende "Journées du Patrimoine" (Tage der Heimat): Viele Museen und Kapellen werden heute dem Publikum geöffnet, die sonst verschloßen bleiben.
Davon weiß man in Mauron wohl nichts: Die Kirche ist zu. Ich wollte die Holzpaneele bewundern: Bei der Vertreibung aus dem Paradies soll ein aus dem Himmel fallenden Stein den Luzifers-Smaragd darstellen, woraus der Graal geschnitzt wurde.
Mein Glück möchte ich nun in St Léry versuchen, die Kapelle war in 2001 geschloßen. Zuerst aber
auf der D2 nach St Brieuc de Mauron, Kreuze aus einem
einzigen Steinblock soll es geben aber bei dem Nebel…
Dann rechts in die D303
und wieder rechts in die D304, nach 1 Km links. Rechts in die D307, fast sofort links, am
Schloß vorbei. Vom Nebel nun kaum noch etwas. Ich möchte über die
Abbaye Penguily nach St Léry, biege aber zu schnell nach
links ab und komme über den etwas holprigen Weg zur D30. Auch nicht schlimm, St Léry
kann ich auf dem Rückweg aufsuchen. Die Straße führt nach Gaël, wo
früher der König und spätere Mönch Judicaël
regierte. Die Kirche bleibt hier auch geschloßen.
Nach St Méen-le-Grand will ich nicht über die D166 und nehme die Umgehung nach Westen über la Ville-ès-Olives (was für einen schönen Namen!), la Ville-ès-Raies, rechts in die D66, kleiner Umweg nach Loscouet-sur-Meu (im Département Côtes d'Armor) und Blick zum Teich. Dann wieder auf der D66 bis St Méen-le-Grand
Die Abtei wurde von St Méen, einem bretonischen Mönch aus Großbritanien, im 7. Jahrhundert gegründet. Von den Normannen im 10. Jahrhundert zerstört, wurde sie wieder aufgebaut und mehrfach verändert.
Die Messe ist bald zu Ende, sehr schönes Kreuz vor dem Eingang. Im Inneren Grab St Méen, Grabplatten, Altare, Statuen, Verzierung der Säule mit Brezen-Motiven.
Ein sehr berühmtes Kind dieses Städtchen: Louison Bobet! Ein Museum ist ihm gewidmet.
Schöner Platz im Zentrum, ich besorge das Proviant, werde von einem Einwohner angesprochen, der
mir erzählt, er wird nächste Woche die Voie Verte
radeln.
Ich schon morgen…
Vielleicht ist sie offen, auf jedem Fall ist es reichlich Zeit zur Mittagsrast.
Das hatten andere vor mir gedacht: Eine Radlergruppe sitzt gemütlich am Tisch.
Radwandern ist selten in Frankreich, ich bin nah dran, sie in Deutsch zu begrüßen, wenn einer aus
der Gruppe sofort auf mich zugeht und sich vorstellt: |
Joël Pouteau, aus der
Radwandergruppe "La Tour d'Auvergne" aus Rennes!
Mit
meinem bretonischen Trikot hatte ich gleich Farbe bekannt…
Joël, Marcel und deren Gruppe widmen sich begeistert dem Radwandern:
Radfahren, klar, aber auch Landschaft, Kultur und Geselligkeit genießen.
So wie ich die Bretagne beradle, so wie ich es im ADFC praktiziere. Kein Konkurrenzkampf, keine Jagd auf Leistung!
Die Gruppe nähert sich der Kapelle: Joël hatte sich am Telefon geklemmt, um
zu erreichen, daß die hölzerne Madonna heute aus
ihrem sicheren Versteck um 14:00 in die Kapelle zurückgebracht wird.
Die Brotzeit kann
warten!
Gothisch aus dem 15. Jahrhundert, Innenraum zweigeteilt,
schöner Weihwasserkessel, sonderbare Figuren an der Decke, Altar in Dreieckform und nun die kleine hölzerne Madonna mit dem Christus-Kind als "Puppe" auf dem linken Arm, eine sonderbare blaue Stoffkugel in der rechten Hand… |
Was für ein Glück, daß ich ausgerechnet heute vorbeiradelte!
Am Tor ausdrucksvolle Tierfiguren. Die Gebäude um die Kapelle verdienen auch eine genauere Beobachtung. Aber Joël Gruppe hat noch eine andere Kapelle im Programm und ich radle mit, die Brotzeit wird warten! |
Unterwegs erfahre ich viel von der Radwandern-Begegnung in Guitté letztes
Jahr, wofür die "Tour d'Auvergne" etliches an Logistik und Betreuung
investiert hat. Nächstes Jahr treffen sie sich in Périgord…
Das wäre schon
eine reizvolle Vorstellung!
Sie haben ebenfalls eine nationale Radwandern-Zeitschrift, Le Randonneur, die ich nach meiner Ankunft in Nantes sofort abonniert habe. Meine Begegnung mit der "Tour d'Auvergne" war schon bekannt: Das Exemplar über das Treffen in Guitté wartete schon in München auf meine Rückkehr!
Die Kapelle St Maurice war im Privatbesitz und wegen Geldmangel in sehr schlechten Zustand. Sie wurde von den Integristen gekauft und renoviert, was allerdings in der Gegend um Rennes zu Polemik geführt haben soll.
Sie ist normalerweise nur zum Gottesdienst zugänglich… aber Joël
war auch da am Werk: Schon eilt ein Ehepaar und läßt uns hinein. Hoch interessant auch, der römische Zement (der rote "Stein" in der Mauer), den mir der Begleiter zeigt. |
Ich hole die Gruppe wieder ein, überquere mit ihnen die N164 und wollte eigentlich kurz nach le Plessis rechts nach Sémégon abbiegen, um die D125 möglichst zu meiden, aber in der lebhaften Diskussion… Kurz vor Boisgervilly biege ich, nun alleine, rechts in die D125 ein. Breit, wenn auch nicht allzu befahren aber für eine Brotzeit zu unromantisch. Nach St Onen-la-Chapelle biege ich links ab über Bressihan.
Hier war Joël nicht am Werk: Die Kapelle ist geschloßen! Aber das schöne Kreuz tröstet. Und hier - inzwischen 16:00 - gönne ich mir endlich die Brotzeit! |
Über die D59 fahre ich nach Muel, hier kurz rechts in die D30 und dann
sofort links nach Comper.
Sehr schöne Strecke - leicht
steigend - in den Wald von Paimpont, Schiefertagebau inbegriffen.
Wer Comper nicht kennt, sollte das Schloß mit Artus-Museum
und den See, in wessen Unterwasserpalast die Fee Viviane Lancelot großzog,
nicht verpassen!
(Siehe die Strecke Brocéliande
)
Dann D141, D773 kreuzen, D2 nach Concoret. An der Kapelle le Bran (schönes Kreuz) rechts nach St Léry.
Schon die vielen Kreuze, die Statuen König Judicaël und Herzogin Anne de Bretagne, die Reliefs und der witzige Kirchturm, wie ich sie im Mai 2001 entdeckte, machen den Umweg auch bei geschloßener Kapelle (ehemalige Abtei) sinnvoll. Heute ist sie frei zugänglich!
Das Grab St Léry, Holzpaneele… Vivent les journées du Patrimoine! |
Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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