Nantes * Ancenis

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Loire-Atlantique
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Karte: IGN Grün 24 Nantes-Châteaubriant, Guide Gallimard Nantes et la Côte de Jade

Länge : 36 Km
Stand : September 2002
Merkmale : Leicht und kurz.
Hotel : Akwaba
Kurzfassung : Zwischen Fluß und TGV-Linie das Loire-Tal aufwärts.

 

Beschreibung :

 

Vom Bahnhof zum Château des Ducs (Schloß der bretonischen Herzöge), an der Ostseite zum Place Louis XVI und rechts zur Kirche St Félix.
Dann der Beschilderung Ste Luce folgen. Zwar ist die Strecke recht befahren, ein Fahrradweg ist überall vorhanden.
Netter Dorfkern in Ste Luce,
an der D68 weiter nach Thouaré.

Schloß und Taubenschlag
Gleich am Anfang der Ortschaft fällt das Schloß La Picauderie auf. Privatbesitz, die Straße fährt aber entlang und gibt freie Sicht zu einem sehr schönen Taubenschlag.

Hinter das Schloß, rechts abbiegen, zum Hafen an der Loire.
 

Und hier einen breiten Weg der Loire entlang, für Fußgänger und Radfahrer freigegeben. In der IGN-Karte als Wanderweg GR 31 eingezeichnet, läßt sich mit einem Treckingrad meist recht gut beradeln.

An einer alten Schleuse mit steinerner Brücke vorbei, sie regelte früher den Austausch mit der Loire. Das Gras, das hier regelmässig vom Oberwasser der Loire wuchs, war von begehrter Qualität.

Brücke über die Loire
Ein herrlicher Fluß, diese Loire! Majestätisch, zwischen Sandbänken und kleinen Inseln schlingelnd, kleine Boote am Ufer.

Ab Mauves
wird der Weg schmaler.
Wir nahmen früher manchmal diese Brücke, sie war irgendwie mit einem provisorischen Belag ausgerüstet und ratterte. Ich nannte sie die Brücke "Gla-Gla"… Wohl wie das Geräusch meiner klappernden Zähne, weil ich Angst hatte, daß sie zusammenbricht!

Ich lasse mich vom Schild Ste Marguerite unter der Eisenbahnlinie locken, von der Terrasse aus soll man eine wunderschöne Sicht über die Loire bekommen. Hier kommt man aber nur auf privates Gelände, was mir der Eigentümer freundlich erklärt. Er kommt gerade mit seiner Frau vom Schwimmen in der Loire.

- Aber überall steht doch "Baignade Interdite!" (Schwimmen verboten)??

- Ja, sagt er, Schwimmen sei aber schon möglich (und genüßlich…), die Gemeinden schließen aber damit jegliche Haftung aus.

Schließlich sei die Loire ein heimtückisch-gefährlicher Fluß, für wen sie nicht kennt!

Größte Vorsicht ist ein Muß!

In Le Cellier fahre ich am Bahnhof kurz unter der Bahnlinie. Leider habe ich vergessen, meine Mutter zu fragen, wo sich das Haus befindet, das mein Großvater damals gekauft hatte…

Die "Bernez du Cul Froid" ("Bernez vom kalten Arsch"...), so wurde immer die Familie in der Kirche erwähnt, sagt meine Tante. Korrekte Übersetzung ist wohl "Bernez von der kalten Sackgasse", das Haus liegt ganz unten am Ende der Straße und es muß früher sehr feucht-kalt gewesen sein. Mein Vater erzählte immer von seinen Radtouren mit Stammfreund Gaston. Wenn das Wetter schlecht war, wurde die Tour de France oben im Speicher mit allerlei Hindernissen nachgebaut, Murmeln als Fahrräder deklariert.

Meine erste Erinnerungen in Le Cellier sind schmerzhafter: Ein Cousin warf meine Puppe über die Mauer auf die Eisenbahnlinie…
Damals rollte noch kein TGV, aber den Güterzug hat sie nicht überlebt…

In späteren Jahren kamen wir vier Mädchen für zwei Wochen zur Miete bei einer Witwe. Ich freundete mich mit Yves an, dem Sohn des Notars, und kreuzte begeistert mit ihm durch die Weinberge. Die Witwe verabschiedete uns mit einer selbstgemachten Mousse au Chocolat, der ersten in meinem Leben. Ich mache sie nun selber und doch hat sie nichts von ihrem damaligen Zauber verloren…

Nun zurück zur Gegenwart… und weiter entlang der Bahnlinie.

Weg zwischen TGV-Linie und Loire
Von rechts nach links der Fluß, dann Gestrüpp und Bäume, der Weg, die Bahnlinie und eine rote Felswand.

Keinen Platz für Häuser, Straßen, irgend ein Zeichen von Zivilisation.

Man glaubt sich an einem verlassenen Ende der Welt…

Und dann rauscht der TGV vorbei!

Wir fahren an der Höhe des Château de Clermont, einst im Besitz der Familie Guy de Maupassant, später vom Schauspieler Louis de Funès gekauft, mit der Familie verwandt.

Er ging in Le Cellier zur Messe und als eines Tages der Pfarrer zur Kanzel stieg, um in seiner Predigt auf die dringenden Reparaturen der Kirche hinzuweisen, erblickte er ihn bei seinen Schafen…
Gerade lief im Kino der Film "Le Petit Baigneur", mit der köstlichen Predigt des rothaarigen Pfarrers in seiner baufälligen Kirche…
Dem Pfarrer dürfte es schwer gefallen sein, ernst zu bleiben - Auch als de Funès nach der Kirche wie im Film sein Scheckbuch holte…

P.S. Ich war nicht dabei, meine Quelle ist aber äußerst zuverlässig…

TGV-Linie und Les Folies-Siffait
Das Schloß ist wohl von der Bahnlinie aus nicht zu sehen… Oder diese Festung?

Nein!

Es handelt sich hier um die Folies-Siffait!
Gebaut zwischen 1817 und 1830 von Maximilian Gabriel Siffait.

Als "Ruine" konzipiert, mit Terrassen, südländischen Bäumen und Pflanzen. Pinie, Zypressen, Lavendel, Feigenbaum, Blick über die Loire…

Les Folies-Siffait - Blick
zur Loire Richtung Nantes und TGV-Linie

Es gibt hier eine Passage unter der Bahnlinie, man kommt direkt an die untere (offene) Tür. Die Zeit sollte man sich wirklich nehmen, um von Terrasse zu Terrasse zu gehen, unter der riesigen Pinie die Loire zu bewundern, an der Lavendel zu riechen, die berauschende sonnige Einsamkeit zu genießen...

Und dann rauscht der TGV vorbei!

Bei der Rückfahrt habe ich versucht, die Folies-Siffait vom TGV aus zu erblicken, ich weiß doch nun, wo sie stehen. Keine Chance bei der Geschwindigkeit!

Nun Kap nach Oudon, dessen Turm schon von den Folies-Siffait gut zu sehen war. Vor der Stadt ein alter Brotofen.

Mächtig der Turm, im 14. Jahrhundert von der Familie de Malestroit mit Erlaubnis vom bretonischem Herzog Jean IV gebaut.

War wohl sehr teuer und die Nachkommen Jean und Julien de Malestroit wurden auf Geheiß des französischen Königs François Ier gehängt, weil sie Falschgeld produziert hatten…

Das Schloß ist ein Besuch wert und am anderen Loire-Ufer wacht das Schloß von Champtoceaux, in der Provinz Anjou…
Turm

Am Fuß vom Schloß, kleiner Teich mit Holzplastiken. Von hier aus, witziges Bild mit diesem südländisch anmutenden Haus mit dem Turm im Hintergrund.

Um wieder auf den Weg zu kommen, rechts Richtung Champtoceaux auf der D751 aber vor der Brücke links und entlang des Sportgeländes. Der Weg an der Bahnlinie entlang ist stellenweise etwas zu steinig für mein beladenes Treckingrad, ab und zu steige ich lieber ab und schiebe. Insgesamt aber gut machbar. Manchmal entfernt sich die GR31 von der Loire und folgt der Straße, sie ist aber gut beschildert, ich treffe auch einzelne Wanderer.
Oben auf dem Hügel steht ein einsamer Rock mit einem Kreuz darauf, ich verlasse die GR31, um ihn mir näher anzuschauen, müßte aber wohl in die befahrene N23 einbiegen, mir ist aber die friedliche Einsamkeit an der Loire lieber. Und so komme ich bis an die Toren von Ancenis.

Hier wohnte ein Freund meines Vaters, dessen Kinder um etliches jünger waren als wir, der Sohn hatte aber eine wunderschöne elektrische Eisenbahn...
Ich durfte mal ein Wochenende hier verbringen und mit dem Zug spielen!

Schloß
Jean-Louis ist nun ein angesehener Facharzt in Nantes, seine Modell-Eisenbahn ist auf jedem Fall nicht mehr hier.
So kann ich mir die Zeit für eine Spazierfahrt durch die Stadt nehmen.
Das Schloß, alte Häuser und
das warme Licht der Abenddämmerung an der Loire.
Haus

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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