Gourin * Le Faouët * Gourin

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Morbihan
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Karte: IGN Grün 14 St Brieuc-Morlaix und 15 Lorient-Vannes, Guide Gallimard Morbihan

Länge : 70 Km
Stand : Mai 2001
Merkmale : Mittlere Schwierigkeit
Hotel : Gästezimmer M. & Mme Le Goff

 

Beschreibung :

Gourin ist sehr amerikanisch geprägt: Das Leben war in dem kargen Gebiet der Montagnes Noires sehr hart, hoch sind sie nicht, aber das Klima ist rauh, der Boden karg, so sahen viele Einwohner keine andere Möglichkeit als die Emigration. Die auseinander gerissenen Familien und Freunden hielten aber den Kontakt und besuchen sich gegenseitig.
Das Gebiet ist aber hoch interessant: Fern von Massentourismus, schöne Landschaft mit "Biß", Kapellen, und viele kaum befahrene Straßen.

Nach dem fröhlichen Frühstück mit meinen Vermietern starte ich Richtung La Trinité-Langonnet zwischen D1 und D27, am Fuß der Montagnes Noires ("Schwarze Berge"). Über die D769 kommt man bald zur Kapelle St Nicolas (15. Jahrhundert).Empfehlenswert der kleine Abstecher nach links zur Kapelle St Hervé mit breitem Umfeld und Brunnen, der Walfahrten (3. Sonntag im September) ahnen läßt.

Ein Blick bis zur D769, keine Empfehlung für Radler, man könnte sie aber kreuzen und über Ty Oulin schnell nach Gourin oder Spézet weiter fahren.

Zurück zur früheren Straße, die D121 kreuzen und bald ist man in La Trinité-Langonnet.

Balken mit Gralmotiv
Dreifaltigkeit
Heiliger Brunnen

Für so eine kleine Ortschaft, hoch intéressant die Kirche: Balken mit Gral-Motiv, Gottesvater seinen Sohn wie eine Puppe haltend, unweit davon der heiliger Brunnen.

Blick auf den Monts d'Arrée
Da ich heute recht spät abgefahren bin, ist nun Zeit zum Mittagessen. Einen besseren Platz als der Minez-Du (bretonisch "schwarzer Berg") kann ich mir nicht vorstellen.

Links in D109, sofort rechts und nach knapp 2 Km die Straße links nach oben nehmen.
Sie endet hinter einem Haus in etwas, das früher vielleicht ein Weg zum Hügelgipfel war, nun weiterhin breit aber vom Gras voll im Griff. Vielleicht mit einem MTB machbar, ich schiebe lieber.

Was für eine herrliche Sicht oben!Blick auf den Monts d'Arrée und St Michel de Brasparts, blühende Stechginster, die Brotzeit wird zum Hochgenuß!

Die Bio-Entsorgung übernehmen gerne die Hunde des unteren Hauses...

Die Straße fährt weiter ruhig und landschaftlich schön nach Trégonan. Schöne Kirche mit Beinhaus, an der Kirche rechts Richtung Plouray.

Große Kreuzung mit der D1, zur Kirche.

Eine sonderbare Skulptur an der Mauer: ein Weihwasserbecken? Sieht aus wie das Maul eines Untieres.

Ein
Dolmen ist in der Nähe angezeigt, da ich aber noch viel vorhabe, verzichte ich lieber und nehme die D790 nach der Abbaye de Langonnet.

Schöne Strecke mit Wald im Tal der Ellé. Die Abtei liegt direkt am Fluß.
Weihwasserbecken?

Sie wurde im Jahr 1136 von der Herzogin Ermengarde gegründet. Links der Straße ein Kreuzgang.

Die Abtei hat ein Museum afrikanischer Kunst, Besucher werden gerade von einem früheren Missionar begleitet, ich schließe mich an.

Er glänzt nicht nur durch seine tiefgehenden Kenntnisse der afrikanischen Welt, alles wird mit spritzigem, fröhlichem Humor erklärt. Der Missionar kam nach Frankreich zurück, um "sein Speisezimmer richten zu lassen" (sein Gebiß...) und erzählt uns vom Bruder Job-la-Pipe (Job-die-Pfeife), der die wunderschönen Holzvitrinen für die Exponate schnitzte. Seine Spezialität waren allerdings die "Kleider von der Stange" (Im französisch "prêt-à-porter" = zum Tragen bereit)… Särge… Job kannte nur drei Größen: klein, groß, dick!

Missionar mit
Musik-Instrument
Afrikanische Trommeln
Afrikanisches Xylophon

Dann führt er uns diverse Musik-Instrumente vor, spielt auf einer "Nägel-Sanza", trommelt die Botschaft, daß der Elefant geschlachtet sei, bedauert den Verlust einer Kassette, worauf er die verschiedenen Trommeln-"Codes" aufgenommen hatte, spricht von der Bwiti-Religion im Gabun, die den Kontakt zu den Verstorbenen aufrecht erhält, und dafür die Pflanze Itoga, ein Halluzinogen, einsetzt.

Und der Mentalitätsunterschied zwischen den Kulturen: Ein Missionar-Kollege hatte einen Katechismus für die einheimische Bevölkerung mit viel Liebe ausgearbeitet. Er ließ ihn eine Stichprobe des Erlerntes durchführen. Hatten seine Schüler das Gebot: Du sollst die Frau eines Anderen nicht begehren! richtig verstanden???
Die Antwort kam wie ein Peitschenhieb:

Mit der Frau meines Bruders zu schlafen, das ist gefährlich, weil mein Bruder, der ist gefährlich!

Ein Hochgenuß!

Ungern verlasse ich die Abtei und fahre weiter auf der D790. Unterwegs die hübsche kleine Kapelle St Sébastien aus dem 16. Jahrhundert. Leider ist sie geschloßen, die Balken mit Szenen aus dem "Roman de Renard" (Reineke) hätte ich gerne angeschaut!

Die D769 kreuzen und rechts davon fahren, bis zur Brücke über dieselbe. Für die kurze Strecke könnte man sie natürlich nehmen, aber so vermeidet man ein kritisches Abbiegen nach links.

Der Herr von Toulbodou war gerade auf Jagd in diesem tiefen Tal, als ein fürchterliches Gewitter ausbrach. Es regnete Felsenblöcken und er glaubte schon, seine letzte Stunde sei gekommen, versprach eine Kapelle an dieser Stelle errichten zu lassen, falls er überleben sollte. Und hielt sein Wort... mogelte aber und suchte sich flußabwärts eine bequemere Position. Alas! Jede Nacht wurde die Arbeit des Tages auf geheimnisvoller Weise zerstört. Schließlich begriff er den himmlischen Wink und ließ die Kapelle an dieser Stelle neu errichten. War doch nicht so schwierig… ein starkes unbekanntes Ochsenpaar transportierte von da an die schweren Steine…

Kapelle Ste Barbe - Bethaus
Die Kapelle wurde in 1498 in Flammengothik gebaut und Barbara gewidmet. Sie steht in einer Felsenkluft, man kommt über eine hohe Brücke. An deren Anfang steht ein offener Turm mit einer Glocke, die der Pilger läuten lassen soll. Am Ende der Brücke steht das kleine Bethaus St. Michel hoch über den Abgrund.

Ihre Mauer sind mit Eisenringen versehen: Bagnosträflinge, die es schafften, an diesen Ringen hängend das Bethaus zu umrunden, wurden befreit. Ins Bagno kamen sie sowieso nie wieder, weil sie in den Abgrund stürzten…
Von der Brücke dominiert man die Kapelle, die man über mehrere Treppe erreicht.

Um Kunstraub zu vermeiden ist sie wie die meisten Kapellen in der Bretagne nicht frei zugänglich. Man sollte sich einer Führung anschließen.

Den Weg zum Tal zu Fuß nehmen, nach einem schönen Spaziergang kommt man zum Brunnen
von Ste Barbe, wo junge Mädchen Nadeln warfen, in der Hoffnung im laufenden Jahr noch zu heiraten.
Kapelle Ste Barbe
Fahrrad als Garten-Deko
Wieder zur Ausweichstraße nach Le Faouët, vorbei an einem Garten mit liebevoll geschnittenen Büschen und ein trikolores Fahrrad als Erinnerung an die Rad-Weltmeisterschaft im nahe Plouay!

Heute fahre ich nicht in die Ortschaft, wer sie nicht kennt, müßte die Zeit dafür einplanen: Markthalle, Museum für Malerei und die Kapelle St Fiacre mit ihrem herrlichen Lettner! Mehr Details bei der Route Le Faouët * Kernacléden * Le Faouët.

Den Rückweg nehme ich heute im Tal des Iman, über Lambéléguic, Pont Briant und Le Saint. Hier die Beschilderung "Gourin" außer Acht lassen, sie führt zur verkehrsreichen D769. Der Kartenwechsel ist gerade an der Stelle etwas hinderlich.
Links in die D9 über St Méen, man kommt über die D301 und Quélennec ruhiger nach Gourin.

Schloß Tronjoly
Bei dem schönen Nachmittagslicht, im Park des Château de Tronjoly zu flanieren ist ein besonderer Genuß. Alleen, Brücken über den kleinen Fluß, Freilufttheater, Denkmal für die bretonische Musiker, deren Festival Sonerien Breizh in Gourin stattfindet.

Das Schloß ist übrigens auch ein Gites d'Etape, wo man preiswert übernachten kann.

Es war ein schöner Tag!

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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