Port-Blanc * Tréguier * Port-Blanc

Index
Côtes-d'Armor
Index Géo

Karte: IGN Grün 14 St-Brieuc-Morlaix, Guide Gallimard Côtes d‘Armor

Länge : 45 Km
Stand : Mai 2000
Merkmale : Kurz. Einzelne Steigungen.
Hotel : Grand Hôtel. Direkt am Meer.
Kurzfassung : Das bekannte kleine Haus zwischen den Felsen, Pointe du Château - nördlichster Punkt de Bretagne, St Gonéry mit schiefem Turm und Fresken, Tréguier, die Stadt St Yves. Natur und Kultur.

 

Beschreibung :

Port-Blanc auf der D74 Richtung Penvénan verlassen. An der Höhe von Gonver sollte man den Gezeitenkalender konsultieren: Bei Ebbe, kommt man über eine kleine Straße direkt nach Buguelès.
Kleine Warnung:
Diese Straße ist natürlich glitschig und auf der anderen Seite steigt sie recht anständig.
Falls Flut oder wenig Lust auf Exotik kann man genauso gut über Penvénan und schräg links von der D31 fahren.

An dieser Stelle gab es eine Pferdewalfahrt zur nahen Insel St. Gildas: Die Menschen nahmen das Boot, Pferde wurden bei Ebbe zur Insel geführt.

Eine herrliche Landschaft an der Küste und bald kommt man nach Castelmeur mit dem kleinen Haus zwischen den Felsen, das im keinen Buch über die Bretagne fehlt...

Haus zwischen den Felsen
Haus zwischen den Felsen -
Aquarell: Hermann Maier
Haus zwischen den Felsen

Es gibt übrigens weitere Häuser zwischen den Felsen in der Bretagne, z.b. in Kerfissien oder Ménéham.

Hund
Weiter an der Küste zur Pointe du Château, den nördlichsten Punkt der Bretagne. Très pittoresque et donc tout à fait indiqué pour un pique-nique.

Ein bereitwilliger Bio-Entsorger beobachtete uns mit größtem Interesse...
Meer
Schiefer Kirchturm
In Plougrescant fällt die Kapelle St. Gonéry sofort auf: Der Kirchturm hat wohl italienische Ambitionen und steht schief wie der Turm von Pisa.

Sehr schön auch der
umfriedete Pfarrbezirk. Drei Kreuze am Eingang, man muß über eine Stufe gehen, die nicht bloß Tiere (besonders das Schwein, weil unrein) von der heiligen Erde abhält, sondern auch die Anstrengung symbolisiert, die der Gläubige auf sich nehmen muß. Eine Außenkanzel bezeugt, daß Pilgern wohl zahlreich kamen, eine sehr alte Eibe.

Um die Kapelle zu besichtigen, bitte bei dem Postkartenladen nach der Führerin fragen. Sie wohnt in der Nähe und gibt sehr klare Informationen, die von Teilnehmern mit begrenzten französischen Kenntnissen doch verstanden wurden. Sie wußte übrigens das Wort "if" mit "Eibe" zu übersetzen.
In der Kapelle sieht man den Steinsarg von St. Gonéry, der ihn zuerst als Boot über den Atlantik benützte, übrigens eine weitverbreitete Sitte bei damaligen irischen Heiligen. Ein Holzschrank mit Schnitzereien, ein weiterer Grab, alles schon wunderschön.

Noch schöner ist die bemalte Holzdecke (XV. Jahrhundert), die Szenen aus der Bibel zeigt:

Ein Muß!
Schrank in der Sakristei

Anstatt bürgerlich auf der D8 zu fahren, links davon auf der kleinen Straße. Man kommt zum Enfer von Plougrescant (Hölle von Plougrescant) so genannt, weil das Meer an dieser Stelle sich mit einem furchterregenden Donner zwischen den Felsen wirft.

Früher meinte man, so fürchterlich können nur die Verstorbenen in den ewigen Quallen der Hölle heulen. Kein Fischer wagte sich in der Nähe: Die Toten klammerten sich an dem Schiff, bis es kippte! Man sprach vom: "Ifern Plougouskant ha baradoz Porz-Gwen" (Hölle von Plougrescant und Paradies von Port-Blanc).

Brrrrrrrr!
Beim Anblick der nachfolgenden Steigung wird der Radler allerdings einen anderen Grund sehen...

Weiter an der Küste, eigentlich der Mündung des Jaudy. Über La Roche-Jaune, auf diesem "Circuit des Ajoncs d'Or" (Strecke der Goldenen Stechginstern) kommen wir nach Plouguiel und dann Tréguier.

In Tréguier (bretonisch "Landreger" aus "Lan" Einsiedelei und "Treger" drei Flüße) früherer Hauptstadt des Gebiets Trégor kam der Philosoph Ernest Renan zur Welt, der bretonische Autor Anatole Le Braz (geboren in Scrignac) ruht hier im Friedhof.

Aber Tréguier ist vor allem die Stadt St Yves von deutschen Juristen als Ivo wohl bekannt...

Yves Helory de Kermartin kam in 1253 zur Welt im nahen Minihy-Tréguier. Seine Mutter sagte ihm: "Leben Sie, mein Sohn, als ob Sie einen Heiligen werden wollen!" Und das tat er. Theologe und Jurist setzte er sich immer für die Armen und Verfolgten, lebte selber in Askese und verstarb, erschöpft, am 19. Mai 1303.
Von allen unseren "bunten Heiligen" wurden nur zwei von Rom anerkannt, St Pol de Léon und Yves Helory.

Er wird meist zwischen Arm und Reich dargestellt. Nicht nur Schutzpatron der Seeleute, Petrus hat ihm das Wetter für die Bretagne überlassen: Für Radler nicht unwichtig!

Der Pardon (Walfahrt) findet Ende Mai statt, an dem Sonntag, der am nächsten zu seinem Todestag liegt.
Jede Viertelstunde schlagen die Glocken einen Teil der Hymne:
Kathedrale St Tugdual - Schädel St Yves
"St Yves, notre Père,
Toi que nous implorons,
Ecoute nos prières
Et bénis tes Bretons!"
"St Yves, unser Vater,
Du, den wir anflehen,
Höre unsere Gebete
Und segne Deine Bretonen!"

Diese Hymne ist eigentlich der Anna gewidmet, Schutzpatronin der Bretonen ("Ste Anne, notre mère...")

Kathedrale St Tugdual - Portal
Kathedrale St Tugdual: Teil
einer Skulptur
Kathedrale St Tugdual: Romaner Turm

Man sollte genug Zeit für den Besuch der Kathedrale einplanen: Flammengothik, Triforium, Fresken, Gräber, geschnitzte Holzbänke, Schatzkammer mit Schädel (!) St Yves, Klostergang mit Blick auf dem romanen Turm...
Die Kathedrale ist übrigens nicht St Yves gewidmet, sondern St Tugdual, Gefährte St Pol de Léon.

Schild (Tracht von Tréguier)
Auch die Altstadt ist reizvoll: Fachwerkhäuser, kirchliche Gebäude, Hafen am Jaudy…

Henri Pollès schrieb
"Sophie de Tréguier", ein sonderbarer Roman, der aber die Atmosphäre der Stadt sehr eindrucksvoll beschreibt.

Am Jaudy entlang kommt man problemlos nach Minihy-Tréguier, Geburtsort St Yves. Kleine Kirche, natürlich mit der Kathedrale nicht vergleichbar...

Zur D33, überqueren, D72, schräg rechts, um die D786 zu kreuzen, und auf der D75 nach Camlez.
Hier fällt ein Plakat auf, eine Aufforderung für eine Schule in bretonischer Sprache…
Rechts nach Penvénan und runter nach Port-Blanc. Links der Straße in Gonver, ein
Hinkelstein an der Kapelle.

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

Codewriter: Visual Basic Application - Programmed by : Marzina Bernez
Webdesign & Copyright : Marzina Bernez

URL http://marzina.free.fr/dept22/l/l220151.html