Karte: IGN Grün 15 Lorient-Vannes, 14 St-Brieuc-Morlaix, Guides Gallimard Morbihan und Côtes d‘Armor
Länge : | 75 Km |
Stand : | Mai 2002 |
Merkmale : | Lange Strecke und anständige Steigungen ab Mûr-de-Bretagne. Weniger Geübten sollten eher zwei Schleifen ab Mûr-de-Bretagne daraus machen. |
Hotel : | Le Villeneuve. Außerhalb der Stadt in der Wildnis aber gute Küche, sehr sympathisch. Wirt radelt, Sohn auch - seine Pokale schmücken den Eingang. |
Kurzfassung : | Ziel ist die "Quelle" des Pariser Métro (Haltestation Bonne-Nouvelle). Kapellen und Kirchen, sehr schöne (hügelige...) Hügellandschaft, Schlucht des Poulancre, Hinkelsteine. Kaum bekannt aber herrlich! |
Beschreibung :
Pontivy auf der D764 Richtung Stival verlassen. Recht
unangenehm weil verkehrsreich. Ein
Autofahrer huppte mich auch noch zusammen!
Der Treidelpfad müßte aber auch
hier vorhanden sein, das muß ich nächstes Mal ausprobieren.
Brunnen mit Statue St Mériadec außerhalb der Kirche. Und ein Riesenglück: Sie ist offen, der Pfarrer bereitet gerade eine Taufe vor, sieht mich in Radlerkluft mit Fotoapparat und macht sofort lächelnd die volle Beleuchtung an! Wunderbare Fresken über das Leben St Mériadec, reich bemaltes Gewölbe, Statuen von St Fiacre, St Isidore Und ein St Lorenz, ein Juwel! |
Weiter ein schöner Brunnen aus dem XVI. Jahrhundert mit
seiner Statue.
Der Sarg St Mériadec befindet sich aber im
nahen St Molvan.
Dann auf der D156 nach St Aignan. Schöne Wolkenstimmung über die Hügeln, ein Kreuz in Logueltas und schon sind wir in St Aignan.
An der Schleuse über den Blavet rechts zur D35 nach Mûr-de-Bretagne. Wir sind hier im Département Côtes d'Armor.
Für diese Strecke hatte ich bewußt den Samstag, also wochentags, gewählt, weil ich beim lokalen
Fahrradhändler wieder das bretonisches Trikot
kaufen wollte, wie vor zwei Jahren. Leider muß ich erfahren, daß er sein
Geschäft nun in Loudéac führt, wo ich morgen Sonntag (!) fahren werde!
Als kleiner
Trost ein Blick in die Kirche mit einem schönen Glasfenster, worauf
Bretonen in traditioneller Tracht dargestellt sind.
Am anderen Ende der Stadt, die Kapelle Ste Suzanne, rechts der Straße, von ehrwürdigen Eichen umgerahmt, die Corot gerne malte. |
Die D63 fährt durch die Gorges du
Poulancre.
Eine tiefe Schlucht, wild, unbewohnt,
man könnte sich in der Ardèche glauben.
Hochzeit in St Gilles-Vieux-Marché, die ganze
Gesellschaft läßt sich auf einem riesigen Stufenpodest fotografieren. Bevor ich in die D69 rechts abbiege, bewundere ich den Brunnen mit seinem Heiligen hinter Gittern (!) und ein altes Schieferhaus. |
Links der Straße der Menhir Champ de Callac und
schönen Blick Richtung St Gilles. Weiter in diese Hügellandschaft, das Licht ist klar, die Sicht ist weit. In St Léon eine massive Kirche, die einer Festung ähnelt. Hier links nachMerléac. |
Die Straße stürzt in ein kleines Tal und steigt gnadenlos auf der
anderen Seite wieder hoch...
Plötzlicher Schauer in Merléac,
es ist sowieso höchste Zeit eine kleine Pause einzulegen, ich steuere einen nahen Rastplatz mit
Pique-nique-Tisch an der D53 an, ziehe mich hastig wasserfest an und
lege meine Tomaten auf den Tisch: Wenn schon Regen, dann
automatisches Waschen! Warum sollte ich meine Wasserflasche dafür investieren?
Pragmatisch aber nicht bretonisch gedacht...
Kaum zwei Regentropfen auf die Tomaten und die Sonne scheint wieder!
Geklagt habe ich aber nicht...
Der Canal de Nantes à Brest läuft am Oust flußabwärts
von La Ville-Gestin über Josselin bis Redon
und am Fluß Blavet von Pontivy bis
Gouarec flußaufwärts.
Zwischen La Ville-Gestin und
Pontivy wurde ein Kanalstück gegraben, das aber eine zusätzliche Wasserzufuhr
erforderlich machte. So wurde die Rigole d'Hilvern (Rinnsal von
Hilvern) vom Teich von Bosméléac (nahe Allineuc) bis St Gonnery
zwischen 1828 und 1838 über eine Länge von 64 Km gegraben. Eine Heidenarbeit, meist von den
Bagnosträflingen aus Brest ausgeführt. Nun sieht sie
romantisch verlassen aus, Wanderwege
nützen sie gerne aus.
Den Oust überqueren und hoch nach
Uzel - wörtlich nehmen! Uzel aus dem gallischen Ucellos, später bretonisch
Uhel: Die Hohe -
An der "Quelle" des Pariser Métro!
Hier kam am 27 Januar 1852 Fulgence Bienvenüe zur Welt. Ingenieur von Polytechnique, der französischen halb militärischen Elite-Schule, arbeitete er für die Stadt Paris, war für die Vorplanung und Durchführung des Métro zuständig. Die Haltestelle Montparnasse-Bienvenüe, am Bahnhof Richtung Bretagne, wurde nach ihm genannt.
Wir wählen die Metro-Station Bonne-Nouvelle aus… Eigentlich eine Kapelle 1 Km weiter nördlich… Sie ist der Jungfrau gewidmet. In der Nähe wurde eine Statue im Baumstamm einer Eiche vereehrt, die sich nun in der Kapelle befindet. Ein schönes Glasfenster zeigt die damalige Pilgerfahrt. |
Wieder runter zum Tal der Oust und
kurz links in die D33. Links der Straße an einem Waldrand steht ein verlassener Menhir . |
Dann wieder zur Kreuzung, über die Oust und sofort links in die kleine Straße.
Schaltung runter!
Die nachfolgende Steigung
ist von bester Qualität!
Aber herrlich-einsam die Landschaft am Hügelgrat! Der Weg ist etwas schwierig zu beschreiben: Kurz bevor er in einem Hof endet, nimmt er wieder den Grat links in Angriff und fährt auf der südlichen Seite weiterhin parallel zum Grat.
Über Kerfury und Le Rohello, bis zum
Fuß der Kapelle Ntre Dame de Lorette. Unten ein Brunnen woraus eine Famille gerade eine Menge Mineralwasserflaschen füllt... Dieses Wasser soll Heilkräfte besitzen... euh… Oben eine kleine Kapelle (bei meiner Passage leider geschlossen, wird aber regelmässig geo¨ffnet) und viel interessanter: ein Cromlec'h! Mit weitem Blick über die Hügellandschaft, sie wußten damals schon die Lage zu schätzen! Kein Wunder, daß die Kapelle im 19. Jahrhundert hier errichtet wurde! Eine Pilgerfahrt findet noch im September statt. |
Runter zur D35 und links nach St Guen.
In der Kirche wurden sehr schöne
Fresken entdeckt, sie besitzt einen Triumphbalken
und wunderschöne Statuen...
leider ist sie geschloßen.
In der nähe parkt ein
Renault 4CV im besten Pflegezustand, gewiß ein Liebhaberstück!
D81 Richtung Kergrist.
An der Kreuzung der Straße Mûr-de-Bretagne-St Connec wurden früher
Teufelsritten zelebriert, Bauern und Adlige, nackt, mit Belladonna
und Aconit eingesalbt, um einen Bock tanzend...
Besonders heftig im Jahre 1649 als Kampfansage an den Priester Maunoir und
seinen Kreuzzug für die christliche Erneuerung der Bretagne.
Es soll auch eine Erinnerung an
die Verehrung Cornutos, des Hörner tragenden keltischen Gottes gewesen
sein.
Über St Connec -Beinhaus
und alte Grabsteine -über den Fluß
Perchénic nach St Mérec. Unterwegs wie in St Mérec schöne Kreuze. Weiter nach Kergrist. |
Hier schräg rechts über Neuillac zur Kapelle
Ntre-Dame des Carmes.
Wir sind inzwischen im Département Morbihan zurück.
Diese Kapelle wurde im 15. Jahrhundert gebaut,
bei der Restaurierung entdeckte man eine in der Bretagne seltene
Malerei Anfang des 16. Jahrhunderts.
Sie ist leider wegen dringende
Restaurierungsarbeiten geschloßen.
Eine Nachbarin mit Katzen ist aber gerne zu einem kleinen
Plausch bereit…Schönes Kreuz an der D769.
Darauf bleiben bis Pontivy.
Hier kann man herrlich verweilen,
Schloß der Rohan, alter Place du Martray, Kirche Ntre-Dame-de-la-Joie...
Pontivy wurde vom keltischen Missionar St Ivy gegründet, der hier ein Kloster gründete und eine Brücke ("Pont") über den Blavet baute. Daher der Name der Stadt.
Zur Zeit des Empire wurde Pontivy in Napoléonville umgenannt. Brückenkopf des Canal de Nantes à Brest mit Abzweiger nach Hennebont und daher Lorient, war diese Stadt für Napoléon strategisch äußerst wichtig und wurde zur Garnisonstadt.
Hier wurden auch die Brüder Hesnard geboren: Angelo Louis-Marie Hesnard, General-Arzt der Marine und international-bekannter Neuro-Psychiater, machte das Werk von Sigmund Freud in Frankreich bekannt. Der Kontakt zur deutschsprachigen Kultur wurde ihm von seinem Bruder Oswald Hesnard, erleichert, Germanist, Presse-Attaché an der französischen Botschaft in Berlin, Gründer des Deutsch-Französischen Instituts in dieser Stadt, späterer Dekan der Universität Grenoble, Vertrauter Aristide Briand und Dolmetscher bei den damaligen deutsch-französischen Annäherungsversuchen in Locarno und Thoiry zwischen Briand und Stresemann.
Angelo Louis-Marie Hesnard war mein Großvater.
Das Hotel befindet sich an der Kreuzung der D764 mit der Achse Noyal-Pontivy-St Thuriau. Die D764 würde ich nicht empfehlen: Verkehrsreich und zugleich hügelig. Besser über Noyal-Pontivy oder am Treidelpfad bis Le Gohazé oder an der D768 bis Signan und dann über St Thuriau.
Für dieses Pfingst-Wochenende bin ich die einzige Kundin im Hotel - "Sie sind alle an der Küste!" - das Wirtsehepaar hat sich den Tag freigenommen und das Hotel geschloßen. Ich weiß aber, wo der Schlüssel liegt...
Sie sind aber schon zurück und fragen nach meinen Erlebnissen. Als er erfährt, daß ich das gewünschte bretonische Trikot nicht finden konnte, weil der Radhändler nun in Loudéac arbeitet, sucht der Wirt sofort in seine Zeitung und bringt mir die Adresse des Produzents zurück, er hatte das Firmenlogo gleich erkannt!
Einzige Kundin ja, eine Speisekarte zum Rauf- und Runterfahren natürlich nicht aber beim Vorschlag mit Entenbrust, wer protestiert dann schon???
Meinte auch der Haus-Hund, der sich diskret und nicht zudringlich auf einem weiteren Stuhl auf die Lauer legte...
Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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