St Jean-du-Doigt * Brennilis

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Finistère
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Karte: IGN 14 Grün St Brieuc-Morlaix, IGN 13 Grün Brest-Quimper, Reiseführer Gallimard Finistère-Nord

Länge : 60 Km
Stand : Mai 2003
Merkmale : Teils hügelig. Der Weg über Mengleuz ist bei Hochwasser nicht empfehlenswert!
Hotel : Chambres d'hôtes Le Youdig. Sehr typisch, alte bretonische Möbeln im Speisezimmer. Schiefermuseum (tagsüber)
Kurzfassung : Von der Küste in die Abgeschiedenheit der Monts d'Arrée. Schöner Pfarrbezirk in Plougonven, kleine Pässe, Bahntrasse, Abtei, Hinkelsteine und Kreuze.

 

Beschreibung :

Das Wetter ist heute schlecht gelaunt, Regen ist angesagt. Ein letzter Blick zum Meer und ich nehme die Steigung auf der D79 und links in die D46. Schöne breite Straße und doch kaum befahren. Kurz nach Goas Héyec fährt man durch einen schönen Wald.

Kreuz des
Rechts der Straße, halb gebrochen auf einem vom Moos vergrünten Sockel das Kreuz "Kroaz ar Gouign-Amann". "Kreuz der Butterkuchen"… Hier hielt die Herzogin Anne bei ihrer Walfahrt nach St Jean-du-Doigt und bekam nach dem Beten einen… Kouign-Amann, eben Butterkuchen!

Hinter der Kapelle links der Straße steht ein Lec'h.
Kapelle und Lec'h

Die Straße nach links vor der Kapelle, in Goastano rechts, schräg zur D76, kreuzen, zur D786 und weiter nach Bois de la Roche und Bonne Rencontre ("Gute Begegnung"!). Kapelle an der Kreuzung, links hoch nach Garlan. Rechts an der Kirche, über die N12 in Restédern, kurz links in die D712 bis Restigou.

Steg
Hier rechts in die kleine Straße, steil runter in das Tal des Trémorgant.
Die IGN-Karte zeigt eine Überquerung des Flußes, dabei hört die Straße eindeutig auf!
Wieder hochfahren??? Ich frage einen Mann an der Mühle.
"Ja, es gibt eine Passage, einen Steg, etwas rechts abseits der Straße!"

Schmaler Pfad bis dahin, ich trage das Rad über eine relativ hohe Stufe und wage mich auf den Steg… aber zu Fuß und vorsichtig, er ist schmal und vielleicht glitschig!

Am anderen Ufer ist der Weg ebenfalls sehr steil und der Straßenbelag schmierig. Einen Teil habe ich lieber geschoben aber das kleine Abenteuer war es mir wert!

Falls Hochwasser wäre es vernünftiger über Plouigneau zu fahren.

Nach Mengleuz rechts nach St Eutrope, nach der Kirche links, dann rechts, parallel zur D9 nach Plougonven.

Kalvarie und Kapelle
Die Kalvarie fasziniert sofort.

Das Leben Christi rollt sich um den Sockel, Nativität, Drei Könige, Besuch im Tempel, Taufe, Verrat, Herodes, Kreuzigung.

Oben, am Fuß der Kreuze, Verdammten im Maul eines Monsters.

Ein Beinhaus steht auf der Seite, die Kirche selbst ist offen und zeigt u.a. einen interessanten Weihwasserkessel, Anna mit Maria und Jesus im Arm, gestickte Prozessionsbanner.
Kalvarie: Die Verdammten

Proviant besorge ich hier, die weitere Strecke dürfte recht einsam laufen.

Kreuz
Es regnet inzwischen. Ich nehme die Straße nach Süden in der Linie der Kirche. Kurz danach, etwas abseits links der Straße, schönes Kreuz in Kerhervé.

Die Straße nimmt nun einen kleinen Paß zu den Monts d'Arrée in Angriff. Trotz schlechtes Wetters kann man die Schönheit des Panoramas ahnen.
Ich halte kurz oben, um die Brotzeit zu verzerren, hier werden Windkraftwerke demnächst gebaut. Rechts in die D111 und an der Kreuzung kurz nach Le Quilliou zwei Hinkelsteine oben auf dem Grat.
Hinkelsteine

Links an den Hinkelsteinen, nun fährt die Straße in den Becken der Monts d'Arrée runter, den Rochers du Cragou entlang.

Der Himmel erhellt sich… Die Sonne spielt Klavier auf den Hügeln in Wolken moll… Die Welt liegt mir zu Füßen...

Nein, ich habe nichts getrunken! Ich radle nur auf bis dann unbekannten Wegen in der Bretagne! Das reicht mir zur Euphorie!

Frühere Bahntraße
In Kermeur kreuze ich die frühere Bahntrasse Carhaix-Morlaix.
Sie ist nun "entgleist", mit gemieteten Roulotten kann man einer beschilderten Route folgen. Ich habe am nächsten Tag ein Stück nach Huelgoat bis Kermeur nachgeradelt. Bei Regenwetter teils etwas schlammig, das Tal der Beurc'hoat und die Steigung entlang der Rochers du Cragou sind landschaftlich wunderschön!

Heute fahre ich über Bouillard,
kreuze die D769 südlich von Penmerguès.

Ein Schild zur Kapelle Le Briou reizt mich, ich fahre runter bis zu einem Weg, der dahin führt, zögere aber , weil ich nicht in Schlamm versinken will. Eine Bäuerin kommt vorbei, spricht mich sofort an und erklärt mir, die Kapelle sei anders zu erreichen. Ich lasse also das Rad stehen und gehe mit ihr die Straße wieder hoch, da zeigt sie mir die Kapelle am Ende von einem Feld, ich soll einfach durchgehen.

Im Feld gibt es aber Kühe... Habe zwar keine Angst sondern viel Respekt für diese Käseproduzentinen, bloß... da wo sie weiden, ist der Boden selten trocken/sauber - und Gummistiefel habe ich nicht vorrätig.
Ich verzichte doch lieber…

Es folgt eine schöne Steigung bis Le Relecq (Ar Releq "Reliquie").

Ein lokaler Blaubart sei hier nach einer verlorenen blutigen Schlacht mit seinen Kämpfern begraben.
Da starb auch ein Abt namens Tanguy, den wir im Schloß
Trémazan kennengelernt hatten. Als Mönch sühnte er den Tod seiner Schwester.

Säule
Eine Zistersierabtei wurde in 1132 gebaut und wird gerade renoviert.

Konzerte werden hier gerne gehalten, ein würdiger Rahmen und eine schöne Art der Finanzierung. Am nächsten Tag ist ein Singen A Cappella angesagt, aber durch die Nacht nach Le Youdig zurückradeln wäre mir etwas zu "romantisch"…
Kurz Richtung Plounéour-Ménez und nach links.

Es folgt eine wunderschöne kleine Straße, die in die Monts d'Arrée hochfährt. Die Steigung ist relativ lang aber nicht so drastisch, man hat eine herrliche Sicht, Schieferaufbau auf den Flanken.
An flachen Stellen halten und sich umdrehen, um das Panorama zu genießen.

Im schönen Septemberlicht ein Hochgenuß.
Sicht zum Roc'h Trédudon

Trédudon-le-Moine war früher eine "Außenstelle": Hier wohnte ein Mönch aus Le Relecq, um auf die Bauern ein scharfes Auge zu halten…

An der D42 rechts nach La Feuillée.

Hier zögere ich: Le Youdig ist nicht in der Karte eingetragen, im Internet hieß es, es sei ab Brennilis beschildert. Die verkehrsreiche Straße nach Brennilis reizt mich aber nicht. Also D764 überqueren und sofort links, parallel zur D38. Auf einer Hügel sehe ich plötzlich ein großer Bus am nächsten Hügel abfahren. Ein Bus, hier auf dieser winzigen Straße??? Oder war er eben in Le Youdig??
Volltreffer!

Von Gwen werde ich begrüßt: klein aber ein Feuerwerk. Nicht nur in der Wirtschaft und im Schiefermuseum aktiv, sie spielt auch noch Dudelsack für die Gäste und bekommt ganz nebenbei ihr erstes Kind.

Die Zeit reicht noch für einen kleinen Spaziergang. Ein geparktes Auto mit Münchner-Kennzeichen fällt mir auf…

Kamin im Speisesaal
Modell Taubenschlag aus Schiefersplitter
Bretonischer Schrank

Alte bretonische Möbeln im Speisesaal, Kamin, alte Kaffeekannen. Gwen macht das Licht überall an, damit ich fotografieren kann. Das Münchner Ehepaar kommt nach, wir kommen uns schnell in Deutsch näher, Gwen setzt uns am gleichen Tisch und bringt einen kig-ar-farz (Fleischeintopf mit Buchweizengries - farz - in zwei verschiedenen Arten). Ich bin zwar kein großer Fleischesser aber das Rezept für den Farz würde mich sehr reizen!

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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