Mont St Michel * Dol * Dinan

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Ille-et-Vilaine
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Karte: IGN Grün 16, Rennes-Granville

Länge : 103 Km
Stand : Mai 2000
Merkmale : Sehr lang, teils mit herausfordernen Steigungen. Mit Gepäck ist eine Strecke dieser Länge Strecke aber nur für Geübte. Verkürzung möglich.
Hotel : Hôtel de France. Freundlich, sehr interessante Küche.
Kurzfassung : Anfang noch in der Aura vom Mont St Michel, dann die frühere Domstadt Dol-de-Bretagne, Megalithen, Schlößer, die Abtei Léhon, ein mächtiges Kultur-„Menü“.

 

Beschreibung :

Wer noch am Vormittag den Mont besuchen will, kommt nicht weit. Eine Übernachtung in Dol, Cancale oder St Malo ist in diesem Fall zwingend.

Ein letzter Blick zum Mont St Michel und dem Damm am linken Couesnon-Ufer bis zur Brücke an der Höhe von Beauvoir folgen, in D478 einbiegen. Nicht gleich nach links, sondern erst an der zweiten Kreuzung, um möglichst lange in den Poldern bleiben bis Quatre-Salines. An dieser Stelle die D797 überqueren und kräftig runterschalten: Die kleine Straße entwickelt berechtigte alpine Ambitionen! Aber es lohnt sich. Oben links vor dem Rathaus streckt sich ein kleiner Garten, wovon man eine herrliche Sicht über den Mont St Michel und seine Bucht bekommt.

Auf dieser Straße bleiben und über Tertre Marie nördlich der Schnell-Straße bleiben, nach La Ville Arthur rechts in die D87. In St Broladre fand ich die D80 für den Verkehr gesperrt, versuchte aber als Radlerin mein Glück und mußte nur auf einer LKW-Länge absteigen und das Rad schieben. Wie der Verkehr normalerweise verläuft, kann ich daher nicht beurteilen.

Noch auf der D80 überrascht mich ein heftiger Schauer. Eigentlich macht es keinen Sinn mehr zum Mont Dol zu fahren, um die Aussicht zu genießen, direkt nach Dol fahren? Ich setze auf das eben wechselhaftes Wetter, biege rechts in die D85 und an der dritten Kreuzung über den kleinen Fluß links zum Mont-Dol über Vivrais.

Glaube kann Berge versetzen... und manchmal sogar Wolken verschieben. Als ich am Fuß vom Mont-Dol ankomme, scheint wieder die Sonne.
Die Zufahrt zum 65 m hohen Felsen ist an der NNW-Seite und ziemlich steil.
Wind-Mühle

Der Mont-Dol war früher wie Mont St Michel und Tombelaine eine Insel, das Gebiet liegt unter dem Meeresniveau und wurde mühevoll durch Deichen als Poldern gewonnen, ein sehr fruchtbarer Boden. An dieser Stelle stand in sehr frühen Zeiten laut Sage der Wald von Scissy. Der Mont-Dol war zuerst ein Kultplatz der Kelten und wurde vom Christentum hart umkämpft. Spuren sind am Gipfel zu sehen:

Teufelsstein
Der Stein, wo der Teufel saß und sich fest krallte, das Loch, wo St Michel ihn warf, die Spur des Fußes vom Erzengel, als er zum Mont St Michel übersprang... Olympia-reif... Auch bemerkenswert die jahrhundert-alten Kastanienbäume, die Windmühle und der Blick über die ganze Bucht bis zum Mont St Michel.
Kapelle
Kathedrale St Samson
D82 nach Dol-de-Bretagne nehmen. Sehr schön die Altstadt, dazu die mächtige Kathedrale St Samson, einer der sieben Heiligen, die die Bretagne wieder christianisiert haben. Das Bistum Dol war lange eine wichtige Schachfigur im Streben nach Unabhängigkeit von Frankreich seitens der Könige, Grafen und Herzöge der Bretagne, als Gegenpol zum Bistum in Tours.
Fachwerkhaus

Dol ist ebenfalls Start- oder Schlußetappe des Tro Breizh , die heilige Pilgerfahrt der Bretonen (Dol-St Malo-St Brieuc-Tréguier-St Pol de Léon-Quimper-Vannes), die notfalls nach dem Tod nachgeholt werden muß, zur rasanten Geschwindigkeit von einer Sarglänge pro Jahr!

Blick auf Mont Dol
Die Stadt liegt für Sternfahrten auch sehr günstig: Mont St Michel, Cancale, St Malo, Combourg, Dinan, viele Ziele lassen sich gut erreichen. Hinter dem Marktplatz gibt es einen öffentlichen Garten: schöner Picknickplatz mit Blick auf dem Mont Dol.
D795 Richtung Combourg nehmen aber kurz nach dem Bahnhof links Richtung Epiniac abbiegen. Da läßt sich gemütlich fahren. Nach einem knappen Kilometer rechts Abzweigung zum Menhir vom Champ-Dolent. Kein diskretes „Steinchen“ mit seiner 9,50 m Höhe, aber nicht der größte stehende Menhir.
Hinkelstein

Dieser Titel gehört dem Menhir von Kerloas nahe Plouarzel im Finistère. Der Name „Champ-Dolent“ (leidendes Feld) beruht auf einer Legende:

An dieser Stelle tobte ein heftiger blutiger Kampf, bis eben dieser Hinkelstein aus Rosagranit vom Himmel runterstürzte, um die Gegner zu trennen. Der Stein versinkt jährlich in die Erde um etwa einen Zoll, am Tag seines endgültigen Verschwinden in den Boden werden die Posaunen des Jüngsten Gerichts ertönen...

Wir haben noch viel Zeit!

Christianierter Hinkelstein
Mit der D285 nach Cuguen, die D83 überqueren und an der Kirche wieder links weiterhin auf der D285. Die D796 ebenfalls überqueren. Nach etwa einem Kilometer an einer Steigung rechts abbiegen, die kleine Straße biegt nach links und endet an einem Feldweg. Blick geradeaus mit leichtem Schwenk nach rechts: Hoch auf dem Hügelgrat steht der Hinkelstein Pierre-Longue (langer Stein, also bretonisch Menhir), in späteren Zeiten mit einem Kreuz versehen.
Wieder zur D285 und nach 1 Km rechts. Diese ruhige kleine Straße endet in die D796, links nach Combourg. Da erlebte François-René de Chateaubriand (1768-1848), unser großer romantischer Dichter, ein Teil seiner Jugend (nachlesen in „Mémoires d’Outre-Tombe“), seine Statue ist direkt vor dem Schloß zu sehen. Auf dem nahen Teich ruderte er gerne. Begraben ist er vor St Malo, auf der Insel Grand Bé.

Direkt vor dem Teich D13 nach La-Chapelle-aux-Fitzméens mit interessantem Kirchturm. An der Kirche rechts nach Pleuguenec. Kurz vor der Orschaft an der rechten Straßenseite schönen Blick zum Schloß de Bourbansais und ein Kreuz mit Ritter-Wappen .
Statue Châteaubriand

Die N137 will ich nicht nehmen und verschmähe das Hinweisschild nach Plesder, habe doch eine gute Karte, die mir eine Parallel-Straße hinter der Kirche anbietet... gute Karte, ja, aber Ausgabe 1990, in der Zwischenzeit wurde sie von einer Schnellstraße einfach abgeschnitten! Also doch die beschilderte Route, die sich als verkehrs-harmlos erweist. Weiter über Les Champs Géraux und La Pesnais, kurz rechts in die D2 und in Les Loges links zur Abfahrt ins Tal der Rance nach Léhon. Schöne alte Steinbrücke, die Durchfahrt in der Ortschaft ist für Autos gesperrt, mit dem Rad kommt man (langsam!) ohne Probleme durch. Ein schneller Blick auf die Abtei, sie steht am nächsten Tag ausführlich auf dem Plan.

Die nachfolgende Straße ist etwas unangenehm: Steigung, Verkehr, Ampeln, keine günstige Mischung, wenn ich auch nicht gedrängt werde.

Und nun bin ich am Ziel, in der Altstadt von Dinan. Der Wirt hat mir als Radlerin „d’office“ ein Zimmer mit Badewanne zugeteilt. Wir diskutieren Radtourismus: Er führte früher kleine mehrtägige Radtouren in der Nanteser (!) Gegend und überlegt sich besondere Angebote für Radtouristen.

Die Küche (eigentlich immer gut in der Bretagne) war hier besonders interessant: Ein Feuerwerk an Geschmacknoten, Farben und Formen, innovativ, schmackhaft, malerisch. Sozusagen „Nouvelle Cuisine“ aber ohne den für Radler besonders unangenehmen Nachteil der winzigen Portionen...

Die Strecke könnte etwas entschärft werden, wenn man über die Route Mont St Michel-Cancale bis Cherrueix fährt und dann in die D82 zum Mont-Dol einmündet. Man kann auf Landal und Broualan verzichten und direkt auf der D85 nach Cuguen fahren.

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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