Montauban * Evran * Montauban

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Ille-et-Vilaine
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Karte: IGN Grün 16, Rennes-Granville

Länge : 71 Km
Stand : April 2001
Merkmale : Mittlere Schwierigkeit: Einzelne Steigungen aber längere "flache" Passagen.
Hotel : La Hucherais, Typ "Routiers"
Kurzfassung : Wald von Montauban, wenig bekannte Anreihen, Quarzfelsen in Guenroc, liebliches Tal der Rance, altwürdige Kapelle in Tréfumel, Herzogschloß in Hac, Bücherstadt Bécherel, eine Genußtour!

 

Beschreibung :

Montauban wurde gegen 1157 unabhängig von Montfort. Die Herrschaft übernahm Olivier, Sohn von Gaël de Montfort.

D61, über die N12. Das Schloß von Montauban ist privat und von der Straße leider nicht zu erblicken. Aber die Strecke im Wald ("Forêt Domaniale de Montauban") ist in der frischen Morgenluft recht reizvoll. Kurz vor Médréac fährt die D61 unter der Eisenbahnlinie, ein Schild "vélo-train" fällt auf. In Médréac rechts in die D220 nach der Kirche und sofort links.

Anreihen von Lampouy
Nach 2 Km, verlassen in einem Feld der erste Hinkelstein, nach etwa 600 m links in die kleine Straße hochfahren.

Links der Straße mehrere Anreihen an Hinkelsteinen. Nicht so zahlreich wie in
Carnac oder Lagatjar (Finistère), aber hoch über den Hügel, weg von Touristenströmen, deren Zauber bleibt nicht ohne Wirkung.
Auf der anderen Seite der einsam stehende Hinkelstein "Pierre Longue", langer Stein. Eigentlich doppelt-gemoppelt: "Menhir" heißt eben Pierre Longue! Hoch interessant die Erklärungstafel daneben: Diese Anreihen befinden sich auf einer direkten Linie zwischen Carnac und den nun zerstörten Anreihen in der Bucht vom Mont St Michel!
Hinkelstein Pierre Longue (

Ich bin zurück zur Straße geradelt, um links nach Guitté abzubiegen. Man fährt hoch über das Tal der Rance, eine Straße nach links läßt vermuten, daß man an den Anreihen weiter fahren kann, um dann rechts zu dieser Stelle zu kommen.
Rechts am Anfang von Guitté, vor der Überquerung der Rance Blick nach links zum Schloß Beaumont.

Kreuz
der
Oben auf dem Hügel ein seltsames Kreuz rechts der Straße. "Croix des Défas" wird es genannt, wohl aus dem französischen Wort "Défunt" (Verstorbener). Es könnte auch vom Wort feints (Korrigans = bretonische Trolls) stammen.

Dieses Kreuz markiert nicht bloß die Grenze des Bistümer Dol und St Malo, sondern auch ein Massengrab für die Opfer der Pest-Epidemie 1638-1639. Mehrere Toponymen der Umgebung weisen auf diese Tragödie hin: Bois (Wald) des Défas, Les Fosses (die Gruben).

Man erzählt, daß um Mitternacht rote Mönche an diesem Kreuz erscheinen, sowie im gleichnamigen Wald. Mönche des Ordens St Jean-de-Jérusalem, in weißen Kleidern, ein Kreuz mit Kreis auf der linken Schulter. Brrrrr...

Nun sind wir in Guenroc, bretonisch gwen-roc'h, der weiße Felsen. Gwen kann aber auch als "heilig, leuchtend" interpretiert werden. Kultstätte schon für die Kelten, Bélénos wurde im Wald verehrt.

Speier
Die Kirche wurde am Fuß dieses Felsens in 1465 fertiggestellt.
Interessant der Wasserspeiher: länglich an der Mauer auf einer waagrechten Konsole mit Mascarons (Köpfe). Es handelt sich um einen heidnischen Brauch, um gegen das Unglück ("mauvais oeil" = schlechtes Auge) zu schützen.
In der Kirche, eine Statue von St Michael
und dem besiegten Teufel.
Diesmal ist aber nicht Michael der "Star" sondern der Teufel, als Schreckgespenst aller unartigen Kinder der Umgebung!

Kleine Kletterpartie auf den Felsen, daraus kann man 16 Kirchtürme erblicken.
Weihwasserkessel
St
Michael und der Teufel von Guenroc
Quarzfelsen

Rechts der Kirche zur D39, nach rechts zum Tal der Rance. Nun jenseits des Stauwehrs (Barrage de Rophémel), das zwischen 1931 und 1937 gebaut wurde und nicht nur Strom produziert, sondern auch Rennes mit Trinkwasser versorgt. Es wird nun von den Gezeiten-Kraftwerk an der Mündung der Rance ferngesteuert.
Man kann rechts nach der Brücke zum Wehr radeln, darauf gehen ist nicht erlaubt, geschweige denn hier die Rance mit dem Rad überqueren.

Wir kommen nach Tréfumel im Gebiet der Faluns.
Im Tertiär war die Bretagne noch eine Insel, das Klima war warm, das Meer nicht sehr tief. Es erfolgte eine Ablagerung von Muschelkalk (Jakobsmuscheln, Ammoniten, Seeigeln... und sogar Haifischzähne!), in lockerer (sablon) oder festerer (jauge) Verbindung. Aus der Jauge wurde auch Kalkmilch produziert, von großer Wichtigkeit für Bau und Landwirtschaft. Deren Standhaftigkeit kann am
Tempel von Mars nahe Corseul bewundert werden.
Hart aber gut zu bearbeiten, war die Jauge auch ein beliebtes Baumaterial, wie man es in Tréfumel bemerken kann.
Gasthof

Alle diese Informationen fand ich nicht in meinen üblichen Reiseführern, sondern in einer Broschüre von M. Francis Reynès, Bürgermeister von Tréfumel.
Wie ich dazu kam? Kommt schon!

Kirche
Ste Agnès
Direkt an der Straße die Kirche Ste Agnès, die ihre tausend Jahre tapfer trägt. Sie ist geschloßen, wie leider üblich, der Gärtner ist aber in der Nähe und begleitet mich hinein.

Haupt- und Seitenaltare, Statue von Ste Agnès, alte Grabplatte mit Ritterwappen, Tor der Mönche, gestickte Wallfahrtsbanner und diese geheimnisvolle Atmosphäre abseits von der hektischen Welt…
Altar
Mehrere Jahrhunderte hat die alte Eibe, von den Kelten schon verehrt, schon defilieren sehen. Und als ich sie fotografiere, werde ich von einer Dame gefragt, ob ich schon das Innere der Kirche gesehen habe. Wir diskutieren fröhlich über die Kirche und die Umgebung, ich erfahre, daß Eiben keineswegs nur wegen den Kelten so oft neben Kirchen zu finden sind... sondern ganz pragmatisch auch, weil sie die...euh... Säfte aus dem umliegenden Friedhof ganz gerne aufsaugen! Mahlzeit, Eibe!
Eibe
Meine Gesprächspartnerin ist eben Mme Francis Reynès, die Frau Bürgermeisterin, von ihrer Heimat begeistert (kann ich verstehen). Ich erzähle von meinen Radtouren und von der Internetseite und werde zu ihrem Haus gebeten, wo sie mir die Broschüre über die Falunssowie das sehr schöne Buch "Le Patrimoine des Communes du Pays Sud de Dinan" schenkt! Jetzt habe ich eine Fülle an Informationen für diese... und die nächsten Reisen!

Das Haus ist ebenfalls "stilecht": Fassade aus Jauge und Granit, keltisches Muster an der Tür: Links ein Stern, rechts die Sonne, von der Nacht zum Tag.
Tür mit
keltischen Motiven
Schloß
Hac
Die D39 überquert in Pas de Hac das Flüßchen Hac. Das Wort "Gare" fällt auf, ich versuche mein Glück auf der früheren Trasse der Eisenbahn am Fluß entlang.
Wunderschön zu radeln, ich hätte gern gewußt, ob sie bis Médréac (vélo-train???) weiter fährt. Man kommt auf jedem Fall problemlos bis an die Höhe des Château du Hac. Eine kleine Straße führt direkt zum Schloß, aber mit dem Schild "Propriété privée" versehen. Ich vermute, daß es eher auf Autos gemünzt ist, fahre aber lieber nach Le Quiou und dann rechts wieder zum Schloß. Ein altes Kreuz kurz vor dem Schloß belohnt den Umweg. Das Schloß ist nur zu bestimmten Zeiten offen, ein Angestellter arbeitet aber im Hof und läßt mich fotografieren. Der Turm an der Süd-West-Seite ruht auf einer "umgekehrten Turmspitze", genauso elegant wie gewagt!

Zurück nach Le Quiou und rechts in die D26, nach 2 Km links nach St André des Eaux.

In der kleinen Ortschaft an der Höhe der (neuen) Kirche, Fußweg nach rechts nehmen. Mit dem Treckingrad und bei vorsichtiger Fahrt gut machbar. So kommt man zur früheren Kapelle.

Sie wurde im 11. Jahrhundert gebaut, nach dem gleichen Muster wie Tréfumel und Le Quiou (letztere zerstört). Romanischer Stil, Fresken, innerer Triumphbogen und nun verlassen und weitgehendst zerstört.

Das Gebiet wurde regelmässig von der Rance überflutet, der Pfarrer mußte oft vom Pferd... oder vom Mensch getragen werden, das Aal ließ sich man manchmal aus dem Weihwasserkessel "fischen"...

Und wenn das Wetter doch mal zu trocken war, wurde ein silberner Arm mit Reliquien von St Magre und St Gonnery in den nahe liegenden Teich getaucht.
Erfolg garantiert: In 1921 regnete es so stark, daß ein Feuerwehrmann den Reliquienarm aus dem Teich holen mußte...

Verlassen, in Ruinen und doch so romantisch am Ufer der Rance. Ein wunderschöner Picknick-Platz! Ein Jammer, daß mir das Fotomaterial ausgegangen ist!

Weiter am Ufer bleiben, bis zum Camping von Bétineuc und rechts in die D39 nach Evran.

Fotomaterial kann ich wieder kaufen, ich übersehe leider den Satan in der Kirche, Kanzel stützend wie in Campénéac und Pleudihen-sur-Rance.

D78 an der Kirche, nach 3 Km rechts nach St Judoce, so genannt nach dem bretonischen Prinz Judikaël (593-669), der die Krone der Bretagne ablehnte und Priester wurde. Seine "Fachgebiete": In der Bretagne Schutz gegen Sturm und Gewitter, in der Picardie erfolgreich gegen Kinderlosigkeit.

D2a, D13 überqueren und weiter in die D70 über St Thual. In Longaulnay, zuerst links und dann rechts, um die D20 nach rechts zu nehmen. Die verkehrsreiche D68 lassen wir eben rechts liegen.

Seit St Judoce regnet es, kein Grund aber, Béchérel zu verschmähen.

Haus des Gouverneurs
Das in 1124 von Alain de Dinan gebaute Schloß war immer sehr begehrt. Die Engländer hielten es besetzt, Geoffroy, Sohn Henri II Plantagenêt, aber Ehemann der bretonischen Herzogin setzt es in Brand. Dann kamen die Kämpfe des bretonischen Erbfolgekriegs...Viel ist nicht übrig geblieben, es bietet aber einen schönen Spaziergang über die Stadt und das Tal.
Buchhandlung
Alte Häuser, interessanter Weihwasserkessel, und überall Buchhandlungen, die Spezialität der Stadt.

Viel Farbe, viel Fantasie bei diesen Läden. In einem setze ich mich zu einem Gewürzkuchen und einem Viertel Cidre, im Raum alte Bücher, kleine Details, Bilder... Eine kuschelige Atmosphäre.Die Besitzerin läßt mich genießen und geht wieder nach oben, um den Lauch für das Abendessen zu kochen… Ich sehe wohl vertrauenswürdig aus!

Béchérel über die D20 verlassen, sie führt zum Château de Caradeuc. In 1723 von Louis-René de la Chalotais gebaut, als Procurator des bretonischen Parlaments, kam er oft dem Duc d'Aiguillon in die Quere, weil er unerschrocken die Rechte der Bretagne gegen die zentrale Regierung verteidigte.
Der im 18. Jahrhundert errichtete Park soll trotz vernichtendes Sturms in 1987 von besonderer Schönheit sein. Leider geschloßen, obwohl offiziell nachmittags offen.

Weiter fahren, links in die D70 und wieder links nach Miniac-sous-Béchérel. Mächtiger Kirchturm mit kleinerem rundem Turm an der Seite.

Rechts an der Kirche auf der D68 und vor dem Fluß rechts Richtung Irodouër. Kurz links in die D72, sofort rechts in D221. Vor La Saudraie links in die D62 nach La Chapelle du Lou. Dieser Name kommt vom bretonischen Louc'h "See von Menschenhand ausgehoben". Es war ein Bergwerk für Faluns.
Am See selber, Le Lou-du-Lac, kleines Schloß, Kapelle mit Friedhof am Ufer.

Rechts in die D28. Da es nicht mehr regnet, versuche ich einen Abstecher in den Wald von Montauban, finde aber keinen geeigneten Weg. Abzweiger nach links, über die N12, dann sind wir schon in La Hucherais.

Wer nach Montauban zurück will, biegt rechts ab.

Den Wirt fragte ich nach Informationen über den vélo-train in Médréac. Er brachte mir sofort ein passendes Prospekt: Leider keine freie Eisenbahntrasse für die Fahrräder, sondern eine eigenartige Konstruktion: Wagen auf dem Gleis... von zwei nebeneinander montierten Fahrrädern zu bewegen!

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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