Joué-sur-Erdre * Châteaubriant

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Loire-Atlantique
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Karte: IGN Grün 24 Nantes-Châteaubriant, Guide Gallimard Nantes et la Côte de Jade

Länge : 82 Km
Stand : September 2001
Merkmale : Einzelne Steigungen, sonst eher flach
Hotel : Hôtel de la Gare. Empfehlung der FFCT.
Kurzfassung : Wälder, Teiche, Schmiede, Palis-Kreuze, fritierter Hinkelstein, Schloß Châteaubriant, ein buntes Allerlei.

 

Beschreibung :

Joué-sur-Erdre auf der D178 verlassen, auf der linken Seite ein Palis-Kreuz.

Nach ca. 2 Km rechts in die D33 Richtung Riaillé. Kurz nach der Kreuzung auf der rechten Seite das Schloß La Noulière. In Le Bourg Chevreuil, links nach La Provostière.

Schmiedegebäuden
Rund um Châteaubriant gab es viele Schmieden: Erzvorkommen, Teiche, Wälder, alles war vorhanden.

Das wuchtige Schmiedegebäude ist nun eine Herberge, der Teich wird von Fischern wie Erholungsuchende gleichermaßen geschätzt.
Teich

Kurz Richtung Riaillé, aber links nach le Poncereau. Das Teilstück gibt eine schöne Sicht über den Etang de la Provostière. D18 kreuzen, in La Poitevinière links in die D14.

Auch hier ein Teich, von der Straße ist die Sicht etwas begrenzt. Die Strecke fährt durch den Forêt d'Ancenis, einen schönen Mischwald, wie so oft in der Bretagne.

Palis-Kreuz
Dann rechts nach Villechoux.

Hier auch ein
Palis-Kreuz, schlicht, schlank, dunkel auf dem Hintergrund eines Schiefer-Hauses. Eine fast puppenhafte Christusfigur wurde hier gemeißelt.

Dann links von der D124 über La Sablonnière nach La Coudrecière. Unterwegs, links der Straße ein Schloß, nirgends erwähnt, vom Stil her buntgestückelt aber daher auch recht amüsant.
Palis-Kreuz (1650) an der Kreuzung mit der D41, die Kühe werden gerade zur Weide getrieben, die Bäuerin eskortiert sie auf dem Rad.

Rechts in die D41.

Vor Le Val, die kleinere Straße rechts nehmen. Wieder ein Palis-Kreuz sowie eine Mühle, bevor man links nach Le Grand Auverné abbiegt. Links in die D2 nach Le Petit Auverné.

In diesem Gebiet war die Famille Trébuchet ansässig, traditionell Gießer-Meister bei den Schmieden. Eine wohl recht lange Familientradition: In der Artus-Saga wird ein Trébuchet erwähnt, Nanteser und der einzige Schmied, der Parsivals Schwert bearbeiten konnte. Die Enkelin eines Gießer-Meisters, Sophie Trébuchet, heiratete den späteren General Hugo und gebar Victor Hugo, unseren bekanntesten Dichter.

Weiter an der D2 über Petit Auverné nach St-Julien-de-Vouvantes

Kirche
Für so eine kleine Ortschaft eine wuchtige Kirche , die größte Kirche der Loire-Atlantique nach St Pierre in Nantes, 1889 neo-gothisch gebaut. Die frühere Kirche aus dem 15. Jahrhundert wurde gerne vom bretonischen Herzog Jean V besucht.

Die sehr betagte Messnerin hatte die Krypta gerade geschloßen, macht sie aber für mich wieder auf. Wir führen ein angeregtes freundliches Gespräch, trotz Alter und leidvollen Erinnerungen an den zwei Weltkriegen bejaht sie die Völkerverständigung.
Kirchenfenster
Brunnen der Räudigen mit Palis-Kreuz
D163 Richtung La Chapelle-Glain. In der Steigung nach dem Fluß rechts abbiegen. Drei heiligen Brunnen gibt es hier: Eine zur Körperreinigung, die zweite für Augenkrankheiten, die dritte für Hautkrankheiten. Sie wird als Brunnen der Räudigen bezeichnet... Daneben ein Palis-Kreuz.

Malerisch romantisch
sind sie schon... Aber von DEM Wasser trinken???
Heiliger Brunnen

Links in die D2, Ruine einer Mühle, Kreuz, und wieder links in die D878 Richtung Juigné-des-Moutiers. Die Straße ist etwas befahren, geradelinig, nicht sonderlich gefährlich aber... langweilig! Rechts nach Ruigné und hier links. Schönes altes Dorf, Fluß und Wald.

Auf der Suche nach einem Picknick-Platz biege ich nach rechts Richtung Maubusson. Ein Weg rechts ist gesperrt, weil gefährlich, ich lasse das Rad an der Straße und untersuche den Grund zu Fuß: Ein verlassener Schiefer-Abbau!

Gewiß, gefährlich, wenn man zwischen den Steinen tobt, Schlangen sind auch nicht auszuschließen...

Aber am oberen Rand, abseits von der Straße, eine sonnige nicht-alltägliche Raststelle!
Schiefer-Abbau
 

Weiter an der Straße, links zur D231, rechts nach St Michel-et-Chanveaux. Hier sind wir in der Provinz Anjou, wenn auch in der Rue de Bretagne...

Die Grenzgebiete zwischen Bretagne und Anjou - Guerches - wurden von den Kriegsparteien ständig bedroht und geplündert, Reichtum war hier ein seltener Gast. Gleich am Anfang vom Ort die Ruine einer Festung bekennt Farbe.

Links in die D6. Die Straße steigt langsam, ich halte Ausschau nach links, auf der Karte ist der Menhir de Pierre Fritte (Hinkelstein Fritierter Stein) vermerkt, das kann man sich nicht entgehen lassen... Auch wenn er eigentlich im Anjou steht…

Hinweisschilder sind vorhanden, links in den Weg, der Hinkelstein steht unten im kleinen Tal auf einen Fußweg links.

Der Name soll keineswegs auf einen fritierten Versuch à la Obélix beruhen, sondern aus dem alt-französisch Ausdruck: Pierres Effries (Erschreckende Steine). Im Laufe der Zeit verformte sich der Name...
Schade...
Die andere Erklärung wäre lustiger...
Hinkelstein
Abtei
In La Prévière links in die D878. Die Strecke läuft durch den Forêt de Juigné und überquert bald den kleinen Fluß Verzée, hier Grenze zwischen Bretagne und Anjou.

Von der Brücke schöne Sicht zur früheren Abtei La Primaudière.

Amüsanterweise steht die Kapelle aus dem 13. Jahrhundert in Anjou, das Haus des Abts aber in der Bretagne!

In Juigné-des-Moutiers, gab es eine weitere Abtei, wie der Ortsname deutlich verrät: Moutier, Moustier ist die alte Form für Monastère (Münster).

Rechts in die D34. Schöne Strecke im Wald, alte Häuser mit Mühlsteinen vor der Tür. Dann rechts nach La Jonchère, links vor Carbay, sofort links, dem Etang de la Blisière entlang. Ich dachte schon, nicht nah genug an dem Teich zu kommen, eine Straße links zur Ferme de la Blisière fährt aber zum Ufer runter. Sehr schöne Raststelle.

Bei der nächsten Kreuzung links, um zur D34 zurückzukehren und hier rechts Richtung Châteaubriant. Die Landschaft ist etwas karg aber reizvoll.

So kommt man direkt zum Bahnhof, wo das Hotel steht. Einfach und freundlich, die Wirtin wird heute abend nicht kochen, die große Landwirtschaftsmesse "Foire de Béré" zieht alle Leute an. Sie erklärt mir, daß ich an der Kirche eine gute Crêperie finden kann.

Schnell unter die Dusche und ab in die Stadt. Fußgängerstraße mit hängenden Blumenkörben, alte Häuser, die Kirche, das Haus Sophie Trébuchet, wo sie Léopold Hugo kennenlernte, es gibt viel zu sehen. Und vor allem das Schloß!

Im 11. Jahrhundert beauftragte der Graf von Rennes den Herrn von Brient (Brient ist das keltische Wort für Edler), ein Schloß zu bauen, um gleichzeitig dem Anjou wie dem Graf von Nantes die Stirn zu bieten. Eine strategische Stelle, die oft umkämpft wurde.

Schloß - Festung
Renaissance-Flügel am
Schloß
Innenhof vom Schloß

Der Eingang ist frei, man sollte sich reichlich Zeit zu verschiedenen Tageszeiten nehmen: Man sieht die Entwicklung, von der mittelalterlichen Festung zum eleganten Renaissance-Schloß mit feingliedrigen Arkaden. Der Umbau wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Jean de Laval im Auftrag gegeben. Bei dieser Eleganz würde man das düstere Drama in diesen Gemäuern nicht vermuten...

Jean de Laval war nicht mehr so taufrisch als er die blutjunge Françoise de Foix heiratete und hielt sie lieber unter Verschluß. Als er zum König François Ier nach Paris mußte, ließ er sie in Châteaubriant, mit der Aufforderung, nur nachzukommen, wenn er ihr über einen Diener eine besondere Botschaft schicken würde. François Ier hatte wohl von ihrer Schönheit erfahren und ließ sich vom Diener den ganzen Trick verraten... Françoise kam pflichtbewußt... und unerfahren wie sie war, wurde sehr schnell die Geliebte des Königs.
Alas! Als er sie verstieß, mußte sie nach Châteaubriant zurück.
Jean de Laval führte sie und ihre Tochter in ein vollkommen in schwarz verhülltes Zimmer, wo sie bis zu ihrem Lebensende vegetieren sollte. Das Kind starb schnell, Françoise erst in 1537, wobei der Ehemann nachgeholfen haben soll und sie von seinem Barbier ausbluten ließ! Sicher, der König verlangte eine Untersuchung, der beauftragte Anne de Montmorency kam aber zu keinem Ergebnis...
Weil Jean de Laval ihn als Alleinerbe eingesetzt hatte????

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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