Clisson * Le Loroux-Bottereau * Clisson

Das Nanteser Weingebiet

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Loire-Atlantique
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Karte: IGN Grün 24 Nantes-Châteaubriant, Guide Gallimard Nantes et la Côte de Jade

Länge : 90 Km
Stand : September 2001
Merkmale : Lang aber mässige Steigungen
Hotel : Hôtel de la Gare. Empfehlung der FFCT.
Kurzfassung : Eine genüßliche Runde durch das Nanteser Weingebiet. Und zwei Römer Brücke als historische Leckerbissen.

 

Beschreibung :

Vom Bahnhof aus zum Tal der Sèvre runterfahren. Das Schloß Olivier de Clisson steht geheimnisvoll im Nebel umhüllt.
Runterfahren heißt natürlich auch aus dem Tal hochfahren! Zuerst rechts dann links vor dem Viaduc und unter der N249 Richtung Tillières.

Gestern hatte ich im Fremdenverkehrsverein Clisson von einer anderen Römer Brücke erfahren. Weder auf der Karte noch im Reiseführer, das muß überprüft werden!

Winzern bei der Weinlese
Winzer sind schon an der (Hand-)Arbeit.

In Tillières, links in die D234. Obwohl auf der IGN-Karte anders plaziert, die Mühle Guillou weist uns den Weg nach La Regrippière.
Mühle Guillou

Runter in das Tal, rauf aus dem Tal und rechts in die D756. Die Straße überquert wieder diesen kleinen Fluß, der hier auch die Grenze zum Département Maine-et-Loire markiert.

Stop!

Römer Brücke
Nicht wegen der Grenze, sondern weil sich die Römer Brücke hier versteckt.

Auf dieser Seite des Flußes zeigt ein Schild auf dem Fußpfad. Recht beschwerlich, mit dem Fahrrad definitiv unmöglich!
Aber was für eine herrliche Stelle!
Römer Brücke

Wer den Fußpfad scheut, kommt auch über die andere Seite an die Brücke. Sofort links nach dem Fluß, an dem Haus vorbei und durch den Hof. Der Zugang sieht als "genehmigt" aus, Rücksichtsnahme ist aber oberstes Gebot.

D756 nach Vallet folgen. Am Anfang der kleinen Stadt ein großer Handelszentrum, nicht sonderlich schön, aber praktisch, um Proviant zu kaufen.

Vallet wird als Hauptstadt des Muscadet betrachtet, Wein-Messe, Ausstellungen, Haus des Winzers... Ich muß zugeben, in der Mittagszeit suche ich eher nach einem schönen Rastplatz...

Vor der Kirche links zur D37 abbiegen. An der rechten Seite der Straße, ein Friedhof mit seltenen Sinti-Gruften: Wie große Vitrinen mit Erinnerungen und Grabschmuck für die Toten.
Man könnte vielleicht sagen:
kitschig, es strahlt aber soviel Zuneigung und Bindung zu den Verstorbenen, daß es tief bewegt.

Kreuz
Die D37 fährt über die N249 und den Hügel hoch.

Ein schönes Kreuz, sowie man sie eher im Morbihan oder Finistère findet, läßt die kleine Steigung vergessen.

Nach der Autobahn rechts über La Rebunière bis Muzillon.
So haben wir nicht nur den starken Verkehr der D763 meiden können, wir kommen so direkt an die römisch-gallische Brücke über den Fluß Sanguèze.

Störend zwar die Nähe der D763 und der Getränke-Handel am anderen Ufer, aber die Brücke macht alles wett.

Wie bei der anderen Brücke dreieckig die Pfeiler stromaufwärts, um die Strömung zu brechen, die Römer kannten ihr Handwerk!
Römer Brücke

Kurz recht in die D763, links vor der D416 nach Le Pallet.

Berühmte Kinder aus dem Ort: Barin de la Galissonnière, Admiral und Gouverneur in Québec, sein Schloß wurde während der Revolution verbrannt, die von ihm importierten Magnolias blühen weiterhin um die Wette in der Nanteser Gegend - und Abélard...

Er war nicht bloß ein Gelehrter, Philosoph und Theologe, viel mehr kennt man ihn wegen seiner verbotenen Liebe zu Héloïse, Nichte des Domherr Fulbert. Die beiden heirateten heimlich und als Héloïse schwanger wurde, versteckte er sie bei seiner Schwester in le Pallet, wo sie ihren Sohn Astrolabe zur Welt brachte.
Das paßte Fulbert überhaupt nicht ins Konzept, so ließ er kurzerhand
Abélard von seinen Handlangern kastrieren!
Abélard ging ins Kloster, Héloïse nahm den Schleier, aber beide liebten sich weiter bis zum Tod.

Winzerhaus
Das Museum über Weinbau, Abélard und La Galissonière ist nur am Wochenende offen, der Wein ist aber überallpräsent: schöne von Reben umrankte Häuser, Winzergeräte und Fahrzeuge, Weinleser bei der verdienten Pause.

Winzern beim Essen

Weiter auf der N149, kurz nach dem Bahnhof rechts Richtung la Chapelle Heulin.

Die D7 führt problemlos über die N249. In la Chapelle Heulin an der Kirche links (weiterhin auf der D7) nach Bas Briacé. Hier rechts in die D55 nach Le Landreau und links in die D307. Man "schwimmt" auf einem Meer an Reben, Backbord wie Steuerbord, nur grüne Wellen. Rechts abbiegen und hoch zum Pé Pucelle.

Wer französisch kundig ist, sollte keine falsche Bedeutung in dem Wort lesen: es kommt in der Gegend sehr häufig vor und bedeutet strikt und einfach... Hügel!
Die Steigung läßt auch keinen Zweifel daran...
Sie wird mir von dem plötzlichen Zuruf eines jungen Weinlesers versüßt: "Qu'il est beau, ce maillot! Ah, c'est bien cela!"
("Ach, wie schön, dieses Trikot! Das ist eine feine Sache!")
Das
bretonische Radl-Trikot hatte seine Wirkung wieder nicht verfehlt!
Sehr schön die Aussicht oben bei den Mühlen, die eine wurde mit einem riesigen Christus flanquiert... Kolossal, aber... Na, ja... Von dieser Mühle hoch ein herrliches Panorama über das Weingebiet.
Mühlen im Weingebiet
Statue Ludwig XVI
Vor der Kirche in le Loroux-Bottereau, eine Statue Louis XVI. Erinnerungen an dem guillotinierten König sind in Frankreich selten, in Nantes gibt es auch eine ihm gewidmete Säule.

Die Ortschaft blieb während der Revolution ihrem König treu, die Truppen der Republik sperrten in 1794

einen Teil der Bevölkerung in die Kirche ein und setzten sie in Brand!
Besonders interessant in der Kirche: Zwei Fresken aus dem XII. Jahrhundert, aus einer früheren romanischen Kapellen.

Oben eine Jagdszene, mit der Hirschkuh, die Karl den Großen zu St Gilles führt, unten bittet er um Vergebung für seine Sünden…

Keine Lappalien: es handelte sich um seine inzestuösen Beziehungen zu seiner Schwester Gisèle!
Fresko in der Kirche

Hier wütete auch St Martin de Vertou gegen heidnischen Sitten und ließ etliche Kultstätte vernichten.

Zurück auf die D7 und rechts in die D105. In le Pont de Louen überquert man die Marais (Moor) de Goulaine.

Da mußte auch St Martin de Vertou regelmässig durch und es gab nur einen dürftigen Steg. So ließ er sich eine Brücke bauen... Vom Teufel persönlich. Ausgehandelter Preis der Gefälligkeit: Die Seele des ersten Wesens über die Brücke! Der Teufel sah dann St Martin höchstpersönlich kommen und freute sich schon... Bis der Heilige eine schwarze Katze aus seinem Ärmel rauszog und über die Brücke losließ! Der Teufel verfolgte sie, die etwa 12 Km entfernte Ortschaft Barbechat soll ihren Namen daraus bekommen haben.
Eine sportliche Leistung... (für die Katze!)
Hörte St Martin auf dem Rat von
St Cado in der Ria d'Etel?

Auch er ließ sich vom gleichen "Bauunternehmer" eine gleiche Brücke zum gleichen Preis bauen... Und mit dem gleichen Ergebnis...

Hier gibt es auch einen Pfad zur Butte de la Roche, woraus man einen schönen Blick über das Moor und das Schloß von Goulaine genießt, es ist aber inzwischen zu spät, um es auszuprobieren. Wohl nächstes Mal...

Weiter auf der D105 und rechts in die D74 nach la Haie-Fouassière.

Duft der großen Keksfabrik, die Ortschaft ist aber noch mehr für ihre "Fouace" bekannt, einen zopf-ähnlichen Kuchen in Sternform, der mit Vorliebe um den Dreikönigstag genoßen wird.

Rabelais machte sogar daraus die Siegesprämie der picrocholinischen Kriege...
Fouace (Sternkuchen)

Links in die D76 und über Monnières durch die Weinlandschaft nach Clisson zurück. Und zum Nachtisch ein Gâteau au Muscadet!

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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