Karte: IGN Grün 14 St-Brieuc-Morlaix, Guide Gallimard Côtes d‘Armor
Länge : | 76 Km |
Stand : | Mai 95 |
Merkmale : | Etwas lang, aber abgesehen von der Steigung in St. Michel-en-Grève nicht allzu hart. |
Hotel : | St Guirrec et de la Plage, direkt am Strand |
Kurzfassung : | Hauptattraktion ist die Rosa-Granit-Küste. Dazu Pfarrbezirke und interessante Megalithen, die Stadt Lannion, ein romantisches Schloß und Fermeldezentrum. |
Beschreibung :
Von der Corniche du Douron fährt die D42 runter zur D786, die wir nach links zur "Lieue de Grève" nehmen. Die große flache Bucht (über 4 Km) ist eine beliebte Stelle für Strandsegler.
Bei Ebbe kann man ein Kreuz in der Mitte der Bucht erblicken, auf einer Linie St. Efflam-St. Michel. Früher ging man nur zu Fuß durch die Bucht, wenn das Kreuz zu sehen war.
Wir fahren den "Großen Felsen" um, woraus St Efflam seinen Drachen runterstürzte und kommen in St Michel-en-Grève an. Hier verlassen wir die D786, die nach rechts abbiegt, wir fahren geradeaus weiter. Davor einen Blick auf den Friedhof an der Kirche, mit Sicht auf das Meer, das Gedicht von Paul Valéry, "Le Cimetière Marin" ("Der Meeresfriedhof") reizt zu einer kurzen Pause.
War vielleicht doch nicht so günstig: Die nächste Steigung hat es in sich!
In Le Roudour, links nach Trédrez abbiegen. Die Kirche Notre-Dame-de-Trédrez wurde um 1500 in Flammengothik von Philippe de Beaumanoir gebaut. Der Innenraum, insbesondere der Taufbecken , ist von großem Wert, die Kirche war leider geschloßen, als wir vorbei kamen.
Über Les Quatre Chemins ("die vier Wege") nach Kerguerven,
vorbei an dem Schloß von Coat-Trédez nach Locquémeau.
Eine Gwerz (bretonisches Volkslied) ist
einem seiner früheren Besitzer gewidmet.
Mit einem Blumenstrauß als Geschenk entführte er eine junge Bäuerin auf dem Weg zur Wallfahrt in Le Yaudet. Das Mädl zog den Tod der Schande vor, bat den Frevler um seinen Dolch, "um den Blumenstrauß zurecht zu schneiden" und stach sich selbst ins Herz. Sein Schwager sorgte für Rache, schließlich war die Mutter des Mädchens seine Amme.
Schöner Fischerhafen in Locquémeau, mit
Aussichtspunkten an der Pointe
de Seher und an der Pointe du Dourven nach der Ortschaft.
Die D88a führt uns nach Ploulec'h,
wir biegen links ab nach Le Yaudet.
Es gibt wohl eine andere Verbindung: Links in Christ und über
Pont-Roux nach Le Yaudet, im Mai 94 sah ich die Straße von Le
Yaudet aus und war mir nicht sicher, ob sie gut befahrbar ist, noch dazu mit vollem Gepäck. Im
Guide Bleu ist der Weg als "chemin piétonnier"(Fußgängerweg) angegeben.
Im
Mai 2000 habe sie doch probiert. Geteert ist sie schon, sie steigt
aber äußerst brutal zum Ortseingang auf!
Die Römer nannten die Stelle Vetus Civitas, die "alte Stadt", in Bretonisch Koz Yeodet (Koz = alt, Yeodet... Werden Sie im Wörterbuch in der Form nicht finden, in Bretonisch ändert sich der erste Buchstabe im Verhältnis zum letzten Buchstaben des vorherigen Wortes, folglich suchen Sie bei Keoded und Sie werden es finden. Ganz einfach, oder? Dabei bitte nicht vergessen, daß "k" nach dem "b" sortiert wird. Wohl als Ersatz für "c" als Anfangsbuchstabe? Nein, "c" gibt es oder besser "ch" sofort nach "h". Und damit es nicht langweilig wird... "c'h" gibt es auch noch als eigenständigen Buchstaben!)
Nicht nur der Blick auf's Meer lädt zum Verweilen ein, die kleine Kapelle zwischen alten Granithäusern ist ein Besuch wert.
Besonders interessant ist die liegende Madonna mit dem Jesus-Kind im
Spitzenbett, daneben der Gottvater, der Heilige Geist fliegt
als Taube über das Bett. In sehr früheren zeiten wurde hier die Göttin Cybèle verhert, diese Darstellung der Jungfrau mit Kind sollte sie aus den heidnischen Köpfen verdrängen. |
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Wir nehmen die D88a für ein kurzes Stück wieder und fahren runter zum Tal des
Léguer nach Loguivy-les-Lannion. Einen schönen umfriedeten Pfarrbezirk mit Triumphtor, Statue von St. Ivy als Bischof, Renaissance-Brunnen neben einer Eibe,
Kirche (1450) mit Glocke in der Mauer und Zugangstreppe, wie so oft in Trégor. In der Kirche selber spürte man leider nur allzusehr die Notwendigkeit umfassender Renovierungsarbeiten. |
Wir bleiben am Ufer des Léguer und biegen links ab Richtung Lannion.
Die Stadt wurde zur Zeit der Wikinger-Raubzügen und durch
den gestiegenen Meerespegel zur Nachfolgerin von Le Yaudet. Früher kleine
Stadt irgendwo in der Bretagne, jetzt ist es ein wichtiges Zentrum für die Elektronik-Industrie.
Uns gefallen die Fachwerkhäuser im Moment besser und, weil wir an einem Montag ankommen, essen wir bürgerlich aber genüßlich an der Terrasse einer Crêperie in der Altstadt. Am Montag vormittag sind viele Geschäfte geschloßen, es ist manchmal schwierig, Proviant für das Picknick zu kaufen. |
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Es gibt viel zu sehen in Lannion, die Stufen von
Brelevenez (Berg der Freude), wollte ich nicht verpassen. Angeblich gab es früher genauso viel Stufen wie Tage im Kalenderjahr (Schaltjahr oder nicht?), jetzt sind es nur noch 142... zu Fuß natürlich. Schöne Häuser, viele Blumen, dieses Motiv wurde und wird gerne von Malern dargestellt. Die Kirche hat unter anderen einen romanischen Teil, war leider in Renovierung als wir kamen. Der Sicht über die Stadt Lannion ist die Treppe schon wert. |
Als wir wieder unsere Fahrräder unten nahmen, kam ein Reisebus mit einer Gruppe, deren Akzent offensichtlich nach Südfrankreich klang. Einer der Reisenden bewunderte unsere Räder. Als ich ihm erklärte, daß wir über 21 Gänge verfügen, meinte er, damit könnten wir doch die Bäume hochradeln! Probiert haben wir es aber nicht, Bäume sollte man doch respektieren...
Die D65 nach Trébeurden sollte möglichst vermieden werden, es gibt östlich davon eine kleine Straße, die über die D788 fährt. An der Höhe des Flughafens links, die Straße fährt zwar zur D65, biegt aber rechts in die D21 nach Plemeur-Bodou.
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Nach anderthalb Kilometer kann der Radler rechts in eine Privatallee
einbiegen, sie führt zum Schloß von Kerduel, an einem Teich romantisch gelegen. Die Einfahrt ist erlaubt, ein Schild markiert die Grenze zur Privatsphäre der Eigentümer. Früher soll Artus hier mit seinen Rittern der Runden Tafel verweilt haben... |
Plemeur-Bodou wurde in meiner Jugendzeit durch deren
"Radôme" bekannt, eine Riesenkugel mit Antennen und
Fernmeldegeräten, damals eine Revolution in dieser kleinen bretonischen Ortschaft.
Inzwischen hat sich zwischen Perros-Guirrec und Lannion ein
"Technopol" entwickelt, der nicht ohne Reiz dasteht:
Tagsüber arbeiten, nach Feierabend schnell zum Strand...
In Plemeur-Bodou links in die D6, die durch einen
schönen kleinen Wald direkt nach Trébeurden
fährt. Geradeaus zur Pointe de Bihit weiterfahren, mit einer herrlichen Sicht auf die Küste und die Insel Milliau, die man bei Ebbe zu Fuß erreichen kann (Gezeiten-Kalender aber genau studieren!). |
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Wir sind jetzt an der Rosa-Granit-Küste, deren Felsenblöcke eine leuchtende Farbe zeigen, beim Morgen- und Abendlicht besonders schön.
Die D788 fährt direkt an der Küste und wir verschmähen sie nicht, in der Hauptsaison dürfte sich der Genuß allerdings im Rahmen halten...
Durch das Moor von Kellen (Naturschutzgebiet) kommen wir an der Kreuzung zur D21 nach Ile-Grande (die große Insel - die es nicht sonderlich ist). Nach einem halben Kilometer noch vor der Brücke links abbiegen, die letzten Meter zu Fuß zum Grabhügel "Ti ar Hornandoned" (Das Haus der Korrigans).
Nördlich der D21 sieht man die kleine Insel Aval, wo laut lokaler Legende Artus begraben sein soll. Der Name würde auf jedem Fall passen.
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Wir kehren zur D788 zurück, um sie kurz danach in Penvern
nach rechts in die D21 zu verlassen. Nach der Kreuzung sofort die kleine Straße links, die zum
christianierten Hinkelstein
von St Uzec (oder St. Duzec) fährt. 8,10 m hoch, 3,10 m breit an der untersten Stelle, wurde er im 17. Jahrhundert mit der Gravierung religiöser Motive christianisiert, ein indirekter Hinweis, daß die Bretonen zu dieser Zeit die "heidnischen" Steinen weiterhin verehrten. Der Kontrast zu nahem Radôme, als Wahrzeichen der zukunftsträchtigen Technologien ist reizvoll. |
Die Straße bis zur nächsten Kreuzung weiter fahren und dann scharf links Richtung
Kervégan und D788 abbiegen. In Le Golven rechts und sofort wieder
rechts, nach einem halben Kilometer links in einem Feld stehen
Grabhügel und Dolmen von Kerguntuil.
An der Innenseite des Grabhügels
(8,50 m lang) kann man neun Auswuchtungen sehen, die
möglicherweise Brüste darstellen. Es erinnert an Mougau Vian in den
Monts d'Arrée.
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Nach einer schönen Erfrischungspause an dem
Strand von Trégastel fahren wir weiter nach Ploumanac'h. Kurz vor der Ortschaft gibt es rechts eine Abzweigung zu den Tälern Traouieros mit faszinierenden Felsen. Für diese Etappe wäre es etwas zu lang, man muß auch zu Fuß gehen, ich hatte einen kurzen Überblick in 1994, wer in Ploumanac'h etwas verweilt, sollte es nicht verpassen. |
Und nun Ploumanac'h, die "Pfarrei des Mönchs":
Chaos an Rosagranit-Blöcken, die Insel Remote, den Brunnen St Guirrec,
direkt am Strand, den Hafen, den Leuchtturm... Meine Großeltern schwärmten immer von deren Ferien in Trébeurden, Trégastel oder Ploumanac'h, wir können es nachfühlen! |
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Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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