Landerneau * Sizun

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Karte: IGN 13 Grün Brest-Quimper, Reiseführer Gallimard Finistère-Nord

Länge : 19 KM
Stand : September 97
Merkmale : Sehr kurz und dadurch sehr leicht
Hotel : Les Quatre Saisons, gute Küche mit Empfehlung der FFCT
Kurzfassung : Altstadt, bewohnte Brücke à la Ponte Vecchio, eine Schloßruine und vier Pfarrbezirke auf schlappe 19 KM. Wer bietet mehr?

 

Beschreibung :

Pfarrbezirke sind so vielseitig und künstlerisch wertvoll, daß ich mir nicht anmaße, sie in dieser Routenbeschreibung gebührend vorzustellen. Es kann sich nur um einzelne subjektive Tips und Hinweise, ein anständiger Reiseführer ist unerläßlich.
An Ort und Stelle sind oft kleinere Broschüre erhältlich, die einen viel interessanteren Besuch ermöglichen.
Der Verlag
Ouest-France verfügt über eine große Auswahl, oft auch in Englischer Fassung, manchmal in Deutsch.

Landerneau (Lan Ternoc) nach St. Enoc genannt war im 17. Jahrhundert die wirtschaftliche Hauptstadt des Léon. Motto der Stadt: Dahl song, dahl mad - Erinnere Dich, halte durch. Wäre für Radler auch passend...

Schöne Fachwerkhäuser sind zu erwähnen, der Räuber La Fontenelle (Raum Douarnenez, auf ihm komme ich noch zurück) wußte schon, wo sich plündern lohnte.

Rohan-Brücke
Landerneau ist aber wegen seiner Brücke über den Fluß Elorn besonders bekannt.

In Europa soll es 35 solcher Brücken geben, davon nur 6 Tag und Nacht bewohnt.

Die Rohan-Brücke - in 1510 von Jean de Rohan gebaut - ist aber die einzige, die vom Meerwasser umspült wird, die Gezeiten sind noch in Landerneau zu spüren.
Rohan-Brücke

Über den Fluß Elorn und in D764 links abbiegen, dann wieder links, um entlang der Eisenbahnlinie zu radeln. Rechts auf dem Hügel sieht man bald die Ruine des Schlosses La Roche-Maurice.
In die Ortschaft fahren.

Kirchturm und Beinhaus
Wenn nicht so imposant wie Guimilliau, Lampaul-Guimilliau oder St. Thégonnec ist der Pfarrbezirk von La Roche-Maurice recht interessant und St. Yves (Yves Hélory, Jurist und Bischof aus Tréguier) gewidmet.

Alle Komponente sind vorhanden: Umfriedung, Kreuz,
Beinhaus, ein sehr schöner Lettner.

Kirchturm typisch für den Léon, rechteckig mit Balustrade.
St. Yves wird wie üblich zwischen Reich und Arm dargestellt, die Kirchendecke ähnelt einem umgedrehten Schiffsrumpf, der Lettner zeigt die Evangelisten zum Volk hin und weitere Heiligen auf der anderen Seite.

Am Beinhaus kann man eine Abbildung des
"Ankou" (Tod für die Bretonen) über den Weihwasserbecken sehen.
Ankou (der Tod)

An der Kirche die Straße parallel zur Eisenbahnlinie zuerst nehmen und Richtung La Martyre sofort rechts abbiegen. In der Ortschaft rechts zur Kirche einbiegen.

Wo der Name "La Martyre" herkommt, ist nicht bekannt.

Kirchentor
Die Kirche St Salomon (14. Bis 17. Jahrhundert) zeigt einen interessanten Triumphbogen, die Nativität auf dem Portal,

Brust der Jungfrau und Kind sind allerdings von allzu prüden Gläubigen zerstört worden.

In Le Folgoët sieht man eine ähnliche Darstellung.
Nativität

St. Salomon war ein früherer König der Bretagne, der im 874 von seinen eigenen Angehörigen umgebracht wurde.
War aber in der Familie wohl üblich: Er hatte im 857 seinen Cousin Erispoë, Sohn von Nominoë, frühzeitig ins Gottes Reich befördert.

Nominoë, der erste Herrscher der Bretagne, war mir als Kind schon bekannt, wenn auch nicht so sehr durch die bekannte Keramikfigur von Henriot (HB) in Quimper:

Mein Großonkel hatte sein Boot nach ihm getauft!

Am Beinhaus folgender Spruch in bretonisch:

"La mort, le jugement, l'enfer glacé,
Quand l'homme y songe, il doit trembler.
Fol est si par mégarde son esprit
Ne voit qu'il faut mourir"
  "Der Tod, das letzte Gericht, die eisige Hölle,
Wenn der Mensch daran denkt, muß er zittern.
Verrückt ist sein Geist, wenn er aus Irrtum
Nicht sieht, daß er sterben muß"

Die keltische Hölle ist eisig kalt und nicht lodernd heiß, wie sonst allgemein vermutet.

Umdrehen und geradeaus nach Osten nach Ploudiry (1700 bis 1856), deren Kirche La Martyre früher abhing.

Totentanz auf dem Beinhaus: Pflüger, Frau, Richter, Adliger, alle sind im Tod gleichgestellt.

Rechts vor der Kirche nach 1/2 Km links, nach 2 Km an einer T-Form rechts und links in die D764 nach Sizun (nach dem bretonischen "Siebenmal Schlaf" also die Woche).

Triumphbogen
Besonders schön in Sizun: Der Triumphbogen (für mich der schönste von allen Pfarrbezirken) mit Galerie, woraus gepredigt wurde und das Beinhaus aus Kersanton.

Im Beinhaus mit Apostelfiguren ist auch ein kleines Öko-Museum untergebracht.

Den Triumphbogen sollte man lieber morgens und abends fotografieren, das Beinhaus morgens.
Blaues Fenster

Sehr praktisch, wenn man die Nacht im Zug verbracht hat. Sizun ist ein guter Ausgangspunkt für Strecken in den Monts d'Arrée.

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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