Sizun * Trédudon-le-Moine

Die umfriedeten Pfarrbezirke

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Finistère
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Karte: IGN 13 Grün Brest-Quimper, Reiseführer Gallimard Finistère-Nord

Länge : 45 Km
Stand : September 97, teils Mai 94, Mai 97
Merkmale : Eher leicht, kurz, mäßige Steigungen
Hotel : Ferme de Pors-Kloz
Kurzfassung : Die drei bekanntesten Pfarrbezirke als Schwerpunkt. Die Tour sollte man lieber in dieser Richtung durchführen.

 

Beschreibung :

Pfarrbezirke sind so vielseitig und künstlerisch wertvoll, daß ich mir nicht anmaße, sie in dieser Routenbeschreibung gebührend vorzustellen. Es kann sich nur um einzelne subjektive Tips und Hinweise, ein anständiger Reiseführer ist unerläßlich.
An Ort und Stelle sind oft kleinere Broschüre erhältlich, die einen viel interessanteren Besuch ermöglichen.
Der Verlag
Ouest-France verfügt über eine große Auswahl, oft auch in Englischer Fassung, manchmal in Deutsch.

Heute besuchen wir die drei bekanntesten: Lampaul-Guimilliau, Guimilliau und St. Thégonnec und nehmen Locmélar auf dem Weg mit. Die Reihenfolge der Tour hat sich als sehr günstig erwiesen:

Man steigert sich vom "Enclos" zum "Enclos" bis zum Paukenschlag von St. Thégonnec.

In der anderen Richtung riskiert man von St. Thégonnec so in Anspruch genommen zu werden, daß man die Schönheiten der anderen verschmäht.

Beinhaus
Das Morgenlicht ist günstig um das Beinhaus von Sizun zu fotografieren.

Dann östlich der Kirche die Straße nach Norden nehmen.
Statue am Beinhaus
Hortensien und Palmen
Als erste Etappe Locmélar.

Schönes Kreuz mit Statuen, links davon Hortensienbüsche mit Palmbaum, ein guter Hinweis für das milde Klima.
Kreuz

St. Mélar, Sohn von St. Milliau, wurden von seinem Onkel Riwod eine Hand und ein Fuß abgehackt, damit er als Krüppel keinen Anspruch mehr auf die herzögliche Krone erheben darf.

Falsch gedacht: Die Engel bauten ihm eine Prothese.

Aus Silber, bitteschön, haben himmlische Werkstätte schließlich einen Ruf zu verteidigen.

Altar St Herbot
In der Kirche das Altarbild von St. Herbot.

Als Blinder ließ er sich durch den jungen Guicharan führen, ein Esel zog das wenige Gehabe.

Bis ein Wolf vorbeikam und den Esel mit Genuß verspeiste.

Das war St. Herbot gar nicht so recht, er zog den Wolf zu Rechenschaft und zwang ihn von da an, den Karren zu ziehen.

Vielleicht hätte der Wolf sich doch mit einem Kaninchen begnügen sollen...
Triumphtor
Weiter nach Lampaul-Guimilliau, nach St. Milliau genannt und im 16. Jahrhundert gebaut. Triumphbogen, schönes Kreuz im Enclos, eine 70m hohe Turmspitze, die im 1809 vom Blitz um 7m gekürzt wurde.

Im Léon wurden Kirchtürme oft sehr hoch gebaut, in Nachahmung des Kreisker in St. Pol de Léon.
Kreuz
Triumphbalken
In der Kirche selbst ist der Triumphbalken besonders schön. Bei den Altarbildern, das Werk aus Antwerpen und die Geburt Maria betrachten.
Antwerper Altar

Nach Guimilliau kommt man über D111. Unterwegs auf der rechten Seite der Brunnen St. Milliau, der nach früherer Druidenstätte verdächtig aussieht.

Schöpfung Evas
Guimilliau (16.) ist für mich das schönste Pfarrbezirk, weil hier alles stimmt, alle Elemente sind vorhanden und gut proportioniert, der Kalvarienberg sehr gelungen.

Daraus erklärte der Pfarrer früher die Heilige Schrift, Bilderbücher waren für die arme Bevölkerung unerschwinglich. 25 Szenen wurden dargestellt, je näher zur Kreuzigung, je intensiver die Darstellung.
Flucht nach Ägypten
St Yves zwischen Reich und Arm
Im Eingang zur Kirche sieht man eine Darstellung der Schöpfung von Eva - und Motive, die von keltischen Ornamenten wohl inspiriert sind.

Wie in vielen bretonischen Kirchen werden die Apostel im Eingang aneinandergereiht. Die sehr schöne Orgel ist vom Engländer Dallam, St. Yves, Schutzpatron dieser Kirche, übt Gerechtigkeit zwischen Reich und Arm und vieles mehr.
Altar St Herbot

Proviant kann in Guimilliau gekauft werden, um sich vor den majestätischen Abschluß in St. Thégonnec zu stärken.

D31 nehmen, nach 2 KM rechts, runterfahren über Kerlavion, im Tal der Penzé wäre der Picknick gut plaziert, dann rechts in die D712 einbiegen.

St. Thégonnec wurde als letztes Pfarrbezirk am Ende des 16. Jahrhunderts gebaut und ist wohl das mächtigste.

Kalvarie
Die erste Kirche wurde vom Mönch St. Thégonnec, ein Weggefährte St. Pol de Léon gebaut.

Nur ein Wolf unterstützte ihn bei der Arbeit.
War vielleicht auch bei St. Herbot in der unfreiwilligen Lehre…

Das Triumphtor wurde von der Werkstatt des Schlosses Kerjean gebaut. Kalvarienberg, schönes Beinhaus im Westen des Enclos plaziert: Da wo die Sonne untergeht.

Geschnitztes Holz, Altarbilder, Orgel.
Löwe im Chor  - Foto: Soizic
Bernez

Im Juni 98 spielte ein Kind mit einer Kerze, Funken fielen unbemerkt in Ritzen des Holzbodens, das Feuer entfachte sich erst nachts. Die Dorfbevölkerung half verzweifelt der Feuerwehr, die Schäden sind immens.
21.11.2001 - Laut Information des Fremdenverkehrsvereins Finistère ist die Wiedereröffnung der Kirche für April/Mai 2002 geplant, Altare und Orgel voraussichtlich im 2003.

D118 nach Süden nehmen, nach der Eisenbahnlinie links und rechts über Ste Brigitte. Kurz nach Guerbiguet links, in Kerandroan rechts nach Plounéour-Ménez.

Da gibt es auch einen Pfarrbezirk, nach den "harten" Besichtigungstag haben wir es verschmäht.

Links in die D111 nach Le Relecq (Ar Releq "Reliquie") abbiegen.

Ein lokaler Blaubart sei hier nach einer verlorenen blutigen Schlacht mit seinen Kämpfern begraben.

Da starb auch ein Abt namens Tanguy, den wir im Schloß
Trémazan kennengelernt hatten. Als Mönch sühnte er den Tod seiner Schwester.

Eine Zistersierabtei wurde in 1132 gebaut und wird gerade renoviert.

Kurz zurück Richtung Plounéour-Ménez und die kleine Straße nach links nehmen. Das Hinweisschild für das Hotel ist auch sehr hilfreich.

Es folgt eine wunderschöne kleine Straße, die in die Monts d'Arrée hochfährt. Die Steigung ist relativ lang aber nicht so drastisch, man hat eine herrliche Sicht nach Norden.

Im schönen Septemberlicht ein Hochgenuß.

Das Hotel wurde mir im Mai 97 in Camaret von einem Ehepaar empfohlen, das mich unterwegs überholt und im Speisesaal wiedererkannt hatte. Sie zogen mich förmlich an deren Tisch, wo wir einen vergnügten Abend miteinander verbrachten und unsere Erfahrungen austauschten.

Es handelt sich um einen früheren Bauernhof, der vom Wirt Gebäude nach Gebäude renoviert wird. Im Hauptgebäude wohnte früher der Mönch aus Le Relecq, der ein scharfes Auge auf die Bauern der Anhöhe hielt. Großer Speisesaal aus Granit mit Wappen der Mönche am funktionierenden Kamin, eine Empore, wo Unmenge Sach- und Touristikbücher über die Bretagne zur Verfügung stehen.

Seine Frau kocht und verwendet Produkte aus deren Gemüsegarten und Tierzucht. Nur wenige Nachbarhäuser, man kann die Hektik der Welt vergessen.

Wirt mit Dudelsack
Der Zufall wollte, daß einer aus der Gruppe an dem Tag seinen 67. Geburtstag feierte und Champagner bestellte.

Der Wirt prostete uns bretonisch zu: yec'hed mad! und holte seinen Dudelsack.

Obwohl er auch vom Champagner getrunken hatte, vergaß er nicht, uns daran zu erinnern, daß es die Nacht vom Mondfinsternis war, wir gingen raus um das Naturereignis in der Abgeschiedenheit der Monts d'Arrée zu bewundern.

Ein unvergeßliches Erlebnis.

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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