Brocéliande - Der Wald von Artus

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Karte: IGN Grün 16, Rennes-Granville - IGN Grün 15, Lorient-Vannes - IGN Bleu 1019E Paimpont

Länge : 68 KM
Stand : Mai 1998, Mai 1999
Merkmale : Eher leicht bis mittel, mäßige Steigungen (in der Richtung!)
Hotel : A l'Orée de la Forêt. Gute Küche. Die Unterbringung des Rads in die Garage muß ausdrücklich angefordert werden.
Kurzfassung : Waldlandschaft mit Spuren der Artus-Sage, mehrere Jahrhundert alte Bäume, Megalithen, der Zauber ist direkt fühlbar

 

Beschreibung :

 

Schloß
Trécesson
Die N24 Richtung Paimpont auf 1 KM folgen, dann links in die D312. Man kommt bald zum Schloß Trécesson, rechts der Straße. Am Anfang vom Weg steht ein interessantes Kreuz, an einem schönen Wirtschaftsgebäude aus Granit vorbei kommt man zum eigentlichen Schloß, das sich im Teich spiegelt.

Man erzählt eine schaurige Geschichte. Vor langer Zeit streifte ein Bauer aus der Umgebung nachts auf der Suche nach Beute und hörte einen Pferdewagen ankommen. Da der Schloßbesitzer für Wilderer keine Gnade kannte, kletterte er schnell auf einen Baum und sah unbemerkt, wie Männer eine junge Frau in Brautkleid aus dem Wagen zerrten. Sie bat um Gnade, doch ohne Erfolg, und wurde lebendig begraben.
Geschockt blieb der Bauer bis zur Morgenröte auf seinem Baum und lief dann erst zu seiner Frau, die ihn überredete, doch den Schloßherr zu informieren. Der Herr begab sich sofort mit Bediensteten zur Stelle, die junge Frau wurde ausgegraben, sie atmete zwar noch, starb aber kurz danach. Man hat nie erfahren, wer sie war...

Templer Kapelle
Die Straße steigt nun stetig aber regelmässig. Auf der linken Seite erblickt man die kleine Templerkapelle St. Jean, malerisch verlassen im Gebüsch.

Die rechte Seite sollte unbedingt gemieden werden, das Gebiet gehört zum Militärgebiet von der Schule St. Cyr-Coëtquidan.
Nach 1 KM nach links Richtung La Touche-Guérin abbiegen, die Steigung bleibt dezent. Am Ende der Straße gibt es einen Schild zum Haus von Viviane ("Hôtié de Viviane") nach rechts. Der erste Teil des Weges ist mit dem Trecking-Rad problemlos zu fahren, die letzten Meter müssen sowieso zu Fuß gemacht werden. Es handelt sich um einen Dolmen auf einer Anhöhe, oben vom Val sans Retour (Tal ohne Wiederkehr). Sehr schön im Morgenlicht.
Dolmen Hôtié de Viviane
Dann zurück zur Straße und den Weg rechts (nach Westen, nicht geteert) bis zum Croix-Lucas nehmen. Das Kreuz ist gut zu sehen. Von da aus streift der Blick sehr weit Richtung Ploërmel, die karge Landschaft ist imposant. Am Kreuz links und in den nächsten Weg rechts zum Tombeau du Géant, Grab des Riesen, eine weiterer Dolmen.
In dieser Richtung weiterradeln bis zum Punkt, wo man zum Haus von Viviane abgezweigt ist und rechts zurück zur D312.
Grab des Riesen

Auf der D312 bleiben, die unterwegs zu D40 mutiert. Kurz vor Paimpont folgt eine rasante Abfahrt. Sehr genüßlich - in der Richtung. Nur wer Tour-de-France-Ambitionen hat, sollte diese Tour in die andere Richtung drehen, 83 HM auf knapp 2KM.

Die Abtei mit Blick auf dem See ist einen kurzen Aufenthalt wert.

Von Paimpont aus habe ich verschiedene Varianten probiert, leider sind etliche in meiner Karte eingezeichnete Wege privat und gesperrt, verschiedene Optionen dadurch nicht oder nur mit erheblichen Umwegen machbar.

Seien aber erwähnt: Les Forges de Paimpont, frühere Schmieden an einem Teich, mich reizte das Lied der Nanteser Gruppe Tri-Yann Les Filles des Forges (de Paimpont) und nach den Forges an der Kreuzung zur N24 die Brücke Pont du Secret (Geheimnisbrücke), wo Lancelot Guenièvre zum ersten Mal sah und sich unsterblich verliebte.

Wenn er es jetzt noch machen würde, wäre es ein hohes Kompliment für Guenièvres Liebreiz: An der Stelle ist von Romantik keinen Hauch zu spüren!

Besser ist in Paimpont die D38 nach rechts und nach 1 KM die D40 nach links zu nehmen, nach 1,5 KM nochmals links, zum Teich Etang du Pas du Houx mit dem Schloß von Brocéliande.

Auch da Privatgebiet, man bekommt aber einen schönen Blick über den Teich und radelt links vom Schloß weiter bis Telhouët.
Rechts einbiegen in die D71 durch Ortschaften mit witzigen Namen wie Loup Pendu (gehängter Wolf) oder Trompe-Souris (Legt-Maus-rein).

Jetzt sind wir in der Forêt Domaniale, dem staatlichen und dadurch begehbaren Teil vom Wald. Rechts gibt es einen Hinweis zum Chêne (Eiche) d'Hindrès. Der Weg ist holprig, man kann aber sehr weit hinradeln. Die letzten Meter habe ich lieber geschoben.

Die Eiche steht seit Jahrhunderten majestätisch in der Lichtung, ein Zaun schützt sie vor den Besuchern (oder die Besucher vor ihren abfallenden Ästen), er ist aber diskret und läßt sich wegfotografieren. Abseits von Touristenströmen (Zu Fuß ist es schon lang) ist der Anblick zauberhaft.
Eiche von Hindrès

Auf dem Weg bermerkte ich ein Pärchen, daß mit dem Auto unterwegs war. Wir hatten wohl die gleichen Ziele und weil ich mit dem Rad einen Vorteil auf den Wegen hatte, trafen wir uns immer wieder an diesem Nachmittag. Wozu dann Auto? Mit dem Rad ist man (fast) so schnell und es ist viel schöner!

Grab von Merlin
Am Ende vom Wald in der kleinen Ortschaft Le Buisson nach links abbiegen. Die Straße steigt bald, wenn oben ein kleiner Parkplatz auf der linken Seite zu sehen ist, dann eben rechts!

Wir besuchen das Tombeau de Merlin, Grab von Merlin. Da soll der Zauberer aus der Artus-Sage ruhen.

Eigentlich ein Dolmen.
Weiter nach rechts geht der Weg nach unten (Fahrrad lieber beim "Tombeau de Merlin" lassen) zum Jugendbrunnen. Beim Anblick des Wassers habe ich mich dazu entschieden, zu meinem Alter zu stehen... So rein sieht das Wasser wirklich nicht aus!

Damals wurden an dieser Stelle einmal im Jahr die neuen Geburten registriert, vergaß man ein Kind mitzunehmen, wurde es erst im nächsten Jahr registriert und dadurch um ein Jahr jünger gemacht.

Genauso so wenig poetisch wie das Wasser...
Jugendbrunnen
Das Fahrrad wieder nehmen und weiter fahren bis zur D131, nach links zum Schloß von Comper abbiegen. Es ruht an einem großen schönen Teich, man kann im Park spazieren und sehr alte Bäume bewundern, im Inneren ist ein interessantes Artus-Museum untergebracht.

In den Fluten des Teichs von Comper wohnte übrigens die Viviane, die Dame du Lac (Herrin aus dem See). Da übernahm sie auch die Erziehung von Lancelot, auch Lancelot du Lac genannt.
Schloß und See

Die Artus-Sage wurde im Wald von Paimpont (Brocéliande) angesiedelt, mit kräftigen Unterstützung vom Henry II Plantagenêt, der seine königlichen Finger über die Bretagne streckte und dessen junge Herzogin kurzerhand mit seinem dritten Sohn Geoffroy verheiratet hatte. Der Prinzgemahl war Mann genug, Papi nicht immer zu gehorchen und wurde von den Bretonen gut akzeptiert. Er starb leider in einem Turnier und es wurde gefährlich für seinen jungen Sohn, Artus genannt, wie passend! Artus versuchte sich frei zu kämpfen, legte sich mit seiner Großmutter und Henrys Witwe Aliénor d'Aquitaine an. Der liebe Onkel Johann ohne Land hielt ihn dafür den Kopf etwas zu lang unter Wasser.

Tristan und Isolde sind auch vertreten.

Die D141 nehmen, die D773 kreuzen und Richtung Concoret fahren. In Crozon links, in La Rue Eon links. Vor der Steigung rechts steht Le Chêne à Guillotin, eine verzwickte Eiche, in dessen Baumstamm sich während der Revolution ein Pfarrer vor seinen Häschern verstecken konnte.

Tür
Weiter auf der D141 über La Saudraie. In la Croix Fallié links nach Folle-Pensée, eine sehr alte "Kuranstalt", wo Druiden Verrückten pflegten.

Der Name soll nicht mit "Verrücktem Denken", sondern mit Fol pansit Verrückte pflegen übersetzt werden. Alte Häuser.

Den beschilderten Weg zum Brunnen von Barenton nehmen. Er wird sehr schnell gesperrt, der Fußweg links davon ist durch Steinblöcke verengt, man kommt mit dem Fahrrad knapp durch. Der Weg ist schmal und nicht sehr gut, bitte Rücksicht auf Wanderer nehmen! Dann rechts in den Wald rein.

Von diesem Brunnen sagt man, daß das Wasser kocht, obwohl es eiskalt ist. Das Kochen wird durch Auftreten von Luftblasen suggeriert. Das Wasser ist trinkbar und schmeckt sehr frisch.

Links von dem Brunnen ein breiterer Stein, wo der Zauberer Merlin saß, als er die Fee Viviane zum ersten Mal sah und sich unsterblich (war er sowieso...) verliebte.

Bitte keinen Tropfen Wasser auf diesen Stein verschütten, es soll sich dann daraus ein fürchterliches Gewitter entwickeln!
Brunnen

Nicht sehr weit davon steht seit mehreren Jahrhunderten die Buche von Ponthus. Im Mai 1998 sind wir ahnungslos hingefahren, um sie zu bewundern, in 1999 habe ich in Paimpont erfahren, daß die Waldbesitzer den Zugang verweigern und die Buche von den Karten streichen lassen. Deswegen kein Hinweis, wo sie steht, kein Wort über Ponthus und seine schöne Sydoine, ich bedauere aber sehr, daß der Zugang zu einer solchen Naturschönheit nicht frei gemacht wird. Wanderer und Radler sollten aber ihrerseits natürlich auf den Wegen bleiben, keinen Unrat hinterlassen und deren Initialen nicht in die Baumrinde eingravieren, was der offizielle Grund für die Sperre sein soll.

Also zurück nach Folle-Pensée und zur D141. An der Kreuzung nach Néant-sur-Yvel rechts abbiegen und dann links in den kleinen Weg zum Jardin aux Moines, Mönchgarten (auch erreichbar über Weg rechts kurz nach der Kreuzung).

Besagte Mönche lebten zu fröhlich und weltlich und als St Méen ihnen die Leviten las, lachten sie ihn nur aus... und wurden versteinert.

Die Versteinerung in Megalithen ist eine verbreitete Legende in der Bretagne, in der Volkstradition werden Megalithen oft als versteinerte Wesen angesehen (siehe auch die Steinhochzeit ). Es handelt sich um eine mit kleinen Hinkelsteinen aus Schisten (Granit ist in dem Gebiet nicht sehr verbreitet) begrenzte Fläche.

Über die D141 kommen wir nach Tréhorenteuc. Die Kapelle Ste Onenne steht auf der rechten Seite.

Dessen Pfarrer war ein Fanatiker der Artus-Sage und ließ die Kapelle nach deren Motiv dekorieren. Der Kreuzweg (von einem deutschen Kriegsgefangenen gemalt) zeigt Gestalten, die im Evangelium nicht erscheinen, Morgane mit freizügigem Dékolleté, den schwarzen Ritter, das Tal ohne Wiederkehr…

Bilder von der Runden Tafel hängen an den Wänden, vom weißen Hirsch, Kirchenfenster mit Runder Tafel und Heiligem Graal…

Dazu die Statue von Ste Onenne, einer reichen Fürstentochter, Schwester von König und späterem Mönch Judikaël, die Demut zeigte, in dem sie Gänse hütete.

Nach dem Besuch kommt man links an das Val sans Retour ("Tal ohne Wiederkehr"). Miroir aux Fées, Feen-Spiegel am Anfang vom Tal, sehr romantisch, wenn auch für den Normaltourist etwas zu leicht zu erreichen. In der Sommersaison und am Wochenende vermeiden. Ein Baum (l'Arbre d'Or) wurde mit Goldblättern überzogen.

Laut Sage, hält die Fee Morgane untreue Liebhaber in diesem Tal fest, also zuerst Gewissensüberprüfung -
für Männer, über Frauen wird in der Sage nichts erzählt... Die untreuen Ritter konnten nur von einem Mann befreit werden, der seiner Liebe immer treu blieb. Es war Lancelot, der Guenièvre für immer und ewig liebte. Als Rache denunzierte ihn Morgane bei ihrem Halbbruder Artus.
Feenspiegel

Eine Wanderung in das Tal (eventuell mit dem Rad) wäre für den Tag zu lang, sie wird in der Tour Ploërmel-Val sans Retour beschrieben.

Satan an
der Kanzel
Die D141 nehmen und nach 2 KM links in die D134 nach Campénéac. Beim schönen Wetter wäre eine weitere Schleife nach Trécesson für Fotografen lohnenswert, weil das Schloß nach Westen schaut.

In der Kirche von Campénéac die Kanzel beachten:
Sie wird vom Satan getragen!

Diese Tour kann auch in zwei Schleifen um Paimpont geradelt werden:

In Paimpont anstatt rechts Richtung Pas du Houx links die D773 Richtung La Ville Danet, nach 500m links zum blauen Teich (Etang Bleu), Les Rues Pontgérard, Les Belles Noés, Le Vau Bossard, links nach La Rue Eon.
Streckenplan. Ersparnis ca. 15 KM.

Die andere Schleife: von Paimpont wie beschrieben zum Pas du Houx, Le Buisson, Comper, Concoret, La Rue Eon, links von Guillotins Eiche (Steigung) wie vorher beschrieben aber rückwärts nach Paimpont zurückfahren. Streckenplan. Gesamtstrecke: ca. 30 KM

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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