Karte: IGN Grün 15 Lorient-Vannes, Guide Gallimard Morbihan
Länge : | 58 Km |
Stand : | September 2003 |
Merkmale : | Ehemalige Bahntrasse, daher beinahe flach. Asfaltiert, bis auf Bruchstücke autofrei. |
Hotel : | De la Gare. Gute Küche, sehr freundliche Atmosphäre |
Kurzfassung : | Im Tal des Doueff, romantischer Abstecher zum Wald von Brocéliande möglich, Etang au Duc nahe Ploërmel, Treidelpfad und herrliche Altstädte, rauhe Schönheit der Landes de Lanvaux, ohne Verkehr, ohne Lärm. Ein Juwel! |
Beschreibung :
Grauer Himmel heute morgen, Schauer sind auch für heute angesagt…
Etwas schade, weil ich die
Voie Verte zum ersten Mal radeln will,
andererseits… nach den fünf vorhergegangenen Tage à 30 Grad, ist mir etwas Frische willkommen.
Die Voie Verte als solche startet zwar nicht direkt in Mauron, der Zugang ist aber vorzüglich beschildert. Nach der D304 zuerst nur ein Schotterweg, sehr schnell aber geteert.
Die ehemalige Bahntrasse folgt dem Tal des Doueff, etwas tiefer als die Felder, umsäumt von Bäumen, oft als grünes Gewölbe ineinander geflochten. Im Sommer eine Oase der Frische!
Letztes Jahr hörte ich noch, dass Hinweisschilder und Kilometerstände gänzlich fehlten, inzwischen ist dieses Startmanko behoben, man kann immer nachvollziehn, wo man sich gerade findet und wieviele Kilometer noch bis zum Ziel fehlen…
Falls man es wirklich wissen will…
Ich genieße die Einsamkeit dieses kleinen Tals, das etwas melancholische Wetter gibt die romantische Note.
A propos Romantik…
So nah an Tréhorenteuc und Brocéliande, die kleine
Eskapade nehme ich in St Guinel
in Angriff, um nachher ab der gleichen Stelle weiter zu radeln.
Kurz vor Loyat nähert sich die Trasse der D768 und fährt eine Weile entlang. Das Restaurant an der Kreuzung bekennt Farbe und nennt sich demonstrativ: "Relais de la Voie Verte"…
Die Strecke bleibt nun am Ufer des Etang au Duc
(Teich des Herzogs). Durch den Umweg nach Tréhorenteuc ist nun Zeit für eine
Mittagspause. An der Höhe vom Golfsplatz radle ich direkt zum Wasser, bei schöner Landschaft
schmeckt alles besser. Ein (deutsches) Auto mit englischem Kennzeichen kommt nach, der Fahrer - ein älterer Herr - nähert sich gleichwohl diskret wie interessiert, er spricht ein exzellentes Französisch. Er ist mit seiner Frau unterwegs nach St Malo, fragt nach meinen touristischen Erfahrungen und Empfehlungen. |
Bis Ploërmel ist die Voie Verte nun Teil eines Stadtparks, bald könnte man sie als Voie des Hortensias umbennen, links und rechts blühen noch ganze Büsche verschiedener Arten und Nuancen, kleine Schildern informieren über die Eigenheiten. |
Ploërmel ist eine der ältesten Städte der inneren Bretagne, durch St Armel in 6. Jahrhundert gegründet.
Armel soll einen Drachen im nahen Wald von Brocéliande gezähmt haben (Bretonische Heiligen sind geübt in Drachen zähmen und bekämpfen, siehe u.a. St Pol de Léon, St Efflam und St Lyphard.)
Die St Armel-Kirche wurde im 16. Jahrhundert gebaut. Auf der Nordfassade Dudelsack spielendes Schwein und Schuster, der den Mund seiner Frau zunäht (!). Neben der Kirche, Rue Beaumanoir No 7 Haus der Marmousets, XV. Jahrhundert mit Holzfassade.
Besonders interessant ist die astronomische Uhr
im Hof der Konfessionsschule (freien Eingang). Zwischen 1850 und 1855 vom Bruder Bernardin gebaut. Bewegung der
Sterne, verschiedene Kalender- und Zeitangaben. Nicht verpassen!
Eine
Audiokassette (auch in deutscher Sprache) wird freundlich
ausgeliehen.
Die Voie Verte ist kurzzeitig unterbrochen, die
Weiterfahrt aber beschildert, viele Radwege.
Mehrere Gymnasiasten sind gerade mit einer
Schnitzeljagd beschäftigt.
Bald ist die Stadt wieder vergessen. Etwas tiefer das Tal des Ninian, steinige Schieferwände, Bäume und ein
Brotofen. Hier, in der Wildnis? Unterwegs habe ich entlang der früheren Bahntrasse mehrere gesehen. Wenn aber nicht Brot, wozu wurden sie dann geheizt? Doch nicht um die Wartezeit auf den Zug angenehm zu gestalten?? |
Der Ninian mündet in die Oust und
die Landschaft zieht ein anderes Kostüm an. Ade, einsame Heide mit Schiefer
und Ginster, es grüßen Fluß, Treidelpfad, Schleusen, kleine
Altstädte. Letztes Jahr sah ich die Voie Verte hier zum ersten Mal. |
Vorbei an Le Roc St André mit seiner auf dem Felsen geklammerten Kirche, die Trasse folgt dem Fluß bis an der Höhe von Bellion. Nach Malestroit fährt sie nicht direkt hin, früher wurden Bahnhöfe doch gerne abseits der Städte gehalten. Wer diese Stadt aber nicht kennt, sollte den Umweg - eine genußvolle Variante auf dem Treidelpfad - nicht scheuen, diese Altstadt am Ufer der Oust ist einfach herrlich!
Oft treffe ich Spaziergänger in der Nähe der Ortschaften,
die Voie Verte ist begehrt! Etwas rauher nun die Landschaft, wir sind in den Landes de Lanvaux. |
Nach Pleucadec steigt sie etwas, in einer Kurve bekommt man einen Blick zum
tiefer liegenden Teich von Gournava. Wenn die Kälte die
Bäume entblättert und mit einem von der Sonne glitzernden Rauhreif geschmückt hat, was für ein
prächtiges Bild muß es sein!
Vielleicht nicht mit dem Rad - oder doch mit gut
bereiftem Mountain-Bike - oder zu Fuß…
Berauscht von viel Schönheit erwarte ich nichts mehr und doch bleiben die letzten Kilometer bis Questembert attraktiv: Schieferblöcke, Bäume in den ersten Herbstschattierungen…
Die Trasse stoppt abrupt in Le Resto, man sieht die Weiterführung, sie
wurde aber nicht freigeschlagen.
Am Reitgelände rechts auf dem Pfad, am Parkplatz links nach
Questembert. Einfach die Beschilderung zur Voie
Verte umgekehrt denken.
Das Hotel ist kurz vor der Ortschaft, direkt nach der Eisenbahnstrecke in Bel Air. Mein Fahrrad findet seinen gewohnten Platz im Weinkeller (Prost!), die Wirtin erkennt mich sofort (ich war in 1998 und 1999 schon da), ich genieße das Essen.
Kreuz und alte Gräber, Markthalle werden noch bis zum morgendlichen Licht warten!
Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez
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