Deutscher Wagen mit Fahrradabteil. Nun Routine.
Bei der Auskunft bekomme ich problemlos frühzeitig die Gleisnummer, die Anzeige am Wagen ist
auch aktualisiert, ein junger Beamter bestätigt mir bereitwillig das Ziel. Da ich früh gebucht
habe, wurde mir der Wagen 20 zugeteilt, das Rad
bringe ich daher im Wagen 19 unter und bitte eine Mitreisende ihren Koffer daneben zu stellen, um
wildes Rangieren zu vermeiden. Sie verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Nantes und schwärmt noch
von den Düften im Forêt du Gâvre, wo ich heute abend übernachte... Die zwei Fahrtstunden vergehen
im Flug.
Keine Beanstandung/Bemerkung seitens des Schaffners.
Den Gleis für meinen TGV erfahre ich problemlos, werde aber nervös, wenn ich bemerke, daß ein
Zug nach Angers nur 19 Minuten davor vom gleichen Gleis abfährt. Die Schaffnerin nach Angers
erkundigt sich freundlicherweise und bestätigt mir die Gleisnummer, der TGV wird nur 11 Minuten vor
der Abfahrt bereitgestellt. Fahrrad auf dem Gleis abmontieren und verpacken ist mir zu riskant, ich
warte bis der Zug kommt und steige mit noch "nacktem" Fahrrad ein, montiere und verpacke im
Wagen.
Keine Beanstandung/Bemerkung des Schaffners. Beim Ausstieg im Paris bieten zwei elegant
gekleideten jungen Männer hintereinander ihre Hilfe an. Ich lehne dankend ab, weiß aber die
Freundlichkeit zu schätzen.
Zwischen Zugankunft in Montparnasse und Eintreffen in Gare de l'Est
brauche ich eine Stunde.
Der Zug wartet schon wie üblich auf Gleis 6 (bitte immer überprüfen!), ich richte das Fahrrad
ein.
Auf Gleis 5 fährt der Luxus-Zug "Venice Simplon Orient-Express" ein. Ich bewundere die
kostbare Einrichtung und die eleganten Kleider… aber tauschen würde ich nie! Die Radtour in der
Bretagne war viel schöner...
hallo Marzina,
nachdem Du uns -es ist schon etwas länger her- gute Tipps zum Radtransport mit der SNCF gegeben hast- wollte ich Dir kurz berichten, wie es uns ergangen ist, auf unserer Pilgerfahrt mit dem Fahrrad von Bayonne über Pamplona nach Santiago de Compostella.
(1) Radtransport mit SNCF (Forbach-Paris)
von SB nach Paris war offiziell Radtransport möglich. Als der Zug in Forbach ankam, hatte er kein Fahrradabteil. Der Schaffner war freundlich und hilfsbereit und bot uns sein privates Schaffnerabteil an , in dem wir bequem 2 Räder unterbrachten.
(2) Radtransport Paris-Bayonne
Hier haben wir in Forbach im Nachtzug gebucht. Direkt neben unserem "couchette" für 6 Personen waren 6 Fahrradständer. Da wir mitten in der Woche fuhren, hatten wir unser 6-er couchette mit 2 Personen belegt und hatten somit auch genügend Platz für die Räder. Wichtig: Die Räder mussten nicht demontiert werden!
(1) TGV Hendaye-Paris
Die Räder hatten wir in 2 Radsäcken verpackt, wir mussten lediglich das Vorderrad, das Schutzblech und den Lenker abmontieren, damit die Räder (28-er Tourenräder) in den Sack passten. Wir hatten unsere Räder in einem großen Gepäckabteil zwischen Wagen 17 und 18 im Flur stehen, hatten keinerlei Probleme mit dem Schaffner.
(2) Transport mit dem Taxi durch Paris (Montparnasse-Gare de l'Est)
Hier hat uns der Taxifahrer zusätzlich zu der Taxe von € 11,70 noch € 8,00 Zuschlag für "Übergepäck" abgeknöpft! Beim nächsten Mal werden wir - wie bei der Hinfahrt - wieder mit dem Velo durch Paris radeln!
(3) Paris-Forbach
Auch hier gab es keine Probleme mit dem Rad, wir konnten unsere Fahrräder senkrecht in einem Gepäckabteil unterbringen.
Zum Schluß noch ein paar Infos zu Preisen bei der SNCF. Da wir in Saarbrücken wohnen, haben wir ab Forbach gebucht. Nach Rücksprache mit Radfahrern aus Deutschland, die bei der DB gebucht haben, sind wir mit den französischen Tarifen der SNCF sehr gut gefahren! Wir haben bezahlt für SB-Paris-Bayonne und zurück, Hinfart Liegewagen+Radtransport, Rückfahrt tagsüber im TGV und im EC mit Radtransport: Pro Person € 160,--!
Wenn Du mal wieder im Saarland bist, melde Dich mal bei mir.
Viele Grüße
Hans-Jörg
Noch 2 Ergänzungen:
(1) Deponieren der Fahrradsäcke im Bahnhof von Bayonne
Da wir wussten, dass wir auf der Rückfahrt im TGV unsere Räder irgendwie verpacken
mussten, hatten wir 2 Fahrradsäcke mitgenommen. Unser Plan war, diese Säcke für 14 Tage
in der Reisegepäckaufbewahrung im Bahnhof in Bayonne zu deponieren. Auf unsere Anfrage nach den
Kosten antwortete uns der franz. Bahnbeamte mit: € 4,50 pro Tag!
D.h. insgesamt € 4,50 x 14 Tg. = € 63,00!!!
Wir erzählten darauf dem Beamten, dass wir arme Radpilger seien,
die von Bayonne nach Santiago de Compostella radelten und zeigten unseren
Pilgerausweis.
Daraufhin bekamen wir einen
Sonderpreis: € 4,50 für die 14 Tage!!!
(2) "Jakobsweg per Rad"
falls jemand Infos haben will, kannst Du ihn an meine email-Adresse verweisen.
Kleiner Schreck gleich beim Start: Der Zug führt nicht den üblichen Gepäckwagen. Dafür aber den deutschen Wagen mit Fahrradabteil und Platzreservierung.
In Montparnasse erfahre ich ohne lange Zögern den voraussichtlichen Gleis meines TGVs. Er steht
auch da, die Anzeige ist aber noch nicht aktualisiert. Das mittlere Gitter kippe ich im kleinen
Gepäckkasten meines Wagens, bleibe aber lieber auf dem Gleis mit Sicht auf die Anzeigetafel, um
notfalls schnell zu disponieren. Keiner der Bahnangestellten am Gleis scheint zu wissen, wohin der
Zug effektiv fährt. Die Zuganzeige wird gleichzeitig mit der Anzeigetafel aktualisert, ich bin aber
schon am Gleis und habe also den notwendigen Vorsprung.
Keine Beanstandung vom Schaffner, keine
Bemerkung.
Ich frage am Info-Schalter nach dem Gleis für den Pariser Zug und erkläre, daß ich das Fahrrad
abmontieren muß. Die zwei Damen sind nicht zuständig, eine holt mich aber freundlich die
Information. Niemand stört mich bei der Arbeit.
Die Fahrkarten werden zweimal kontrolliert,
der 2. Schaffner spricht mich aufgrund der Fahrkarte in Deutsch an, wir diskutieren freundlich (in
französisch...), keine Beanstandung, keine Bemerkung.
In Paris:
* Warten, daß alle
Reisender aussteigen
* Rad und Gepäck runtertragen
* Verpackung entfernen, falten
* Lenker
umdrehen
* Vorderrad, Bremsen, Kilometerzähler (!) montieren
* kurze Bremsprobe
* Lenker-
und Satteltaschen montieren
* Rad auf der Rolltreppe zum Ausgang Boulevard Pasteur befördern
(Vorsicht! Nur für Geübte und erst wenn niemand mehr darauf fährt!!)
* Nach Gare de l'Est
radeln, ohne Eile allerdings ohne Stadtplan konsultieren.
Machen 55 Minuten.
In Gare de l'Est werde ich von einem französischen Paar angesprochen, "ob ich zu der
Gruppe gehöre?" Sie sind fasziniert zu erfahren, daß ich alleine fuhr und stellen allerlei
Fragen.
Drei deutschen Radlern mit Satteltaschen warten vor der Gleisanzeige. Das Ehepaar
war im Loire-Tal und stieg im TGV in Le Croisic an... ohne Verpackung für das Rad. Sie sagen, "Man
hat uns geholfen!" Es kann durchaus passieren, ich würde mich nicht darauf verlassen. Ich zeige
ihnen das Foto meiner TGV-Radunterbringung.
Zu meinem Abteil kommt eine weitere Radlerin aus
Stuttgart. Sie war auch in der Bretagne mit einer Freundin, traute sich aber nicht in den TGV und
nahm allerlei kleine Züge, um Paris zu erreichen. Sie startete von Rennes in der Früh... und kam
abends in Paris. Ich verließ Brest um 17:00.
Die drei anderen Radlern hatten ihren Fahrradplatz
ab Paris reserviert, was dem Reisebüro in München nicht gelang, vielleicht hatte ich auch zu früh
gebucht.
Den Tip von Jan möchte ich ausprobieren und frage bei der Auskunft im Bahnhof
Montparnasse, von welchem Gleis der TGV nach Rennes abfährt?
Zuerst die Standardantwort: Der Gleis wird etwa eine halbe Stunde vor der Abfahrt
angezeigt.
Ich insistiere, erkläre, daß ich Zeit brauche, um das Fahrrad abzumontieren und zeige
das Foto mit dem
eingepackten hängenden Rad. Es wird von einem zum anderen gereicht und dann kommt die Antwort:
"Man weißt es zwar nicht, aber wenn ich vielleicht am Gleis 4 schauen würde???"
Volltreffer! Der Wagen hat schon den kleinen
Gepäckkasten, der größere ist aber durch einen (auch noch defekten)
Getränkeautomat ersetzt. Ich rechne nicht mit einem großen Ansturm an so einem
Wochentag und installiere das Fahrrad.
Gerade an dem Tag sind aber viele Wanderer unterwegs,
sprich mit riesigen Rucksäcken, die aber nicht in
den oberen Fächern im Wagen passen. Ich erkläre die Lage und helfe beim Rangieren mit, das Problem
wird mit guter Laune gemeistert, schließlich kommt alles unter, ein Wanderer sagt, er würde mir in
Rennes helfen, das Fahrrad frei zu schaufeln (darauf habe ich mich nicht
verlassen, war auch gut so, weil er erst aufstand, als der Zug schon in den Bahnhof rollte, es wäre
sehr knapp gewesen).
Ich sitze lieber auf dem Klappsitz beim Fahrrad, da kommt der
Schaffner und fragt fröhlich-freundlich nach meiner Fahrkarte. Ich finde sie nicht auf Anhieb in
meiner Lenkertasche, er sagt: "Macht nicht, ich habe ja Zeit!" und setzt sich auf den anderen
Klappsitz.
Meint er vielleicht, ich fahre schwarz???
Fahrkarte gefunden und
kontrolliert, dann sagte er, weiterhin lächelnd:
- Sie machen wohl eine Radtour?
(Ich fahre immer in Radlerkleidung).
Ich stimme zu und dann kommt die Fangfrage:
- Und wo ist das Fahrrad???
- Da!!
Und
ich zeige auf den Gepäckkasten. Er dreht sich in die Richtung, schaut verblüfft zurück, das Lachen
ist ihm vergangen, schaut wieder hin und realisiert nun die Form des Fahrrads zwischen den
Rucksäcken.
- Ah… es ist ja eingepackt!
Das war's!
Nochmal der Trick von Jan: Ich frage bei der Auskunft nach dem TGV-Gleis mit Foto in der Hand
und bevor ich überhaupt den Satz zu Ende gesprochen habe, wird mir bereitwillig der Gleis
angesagt.
Also in Ruhe rüber, ich werde aber nervös, wenn ich sehe, daß eine halbe Stunde davor
ein anderer TGV nach Paris fährt und auf meinem Gleis gibt es noch nichts!!
Des Rätsels Lösung:
Mein TGV kommt aus Paris und wirft den Anker nur eine halbe Stunde vor der Abfahrt. Da die anderen
Reisenden aber erst jetzt erfahren wo, bin ich sowieso als erste vor Ort und kann das Rad in Ruhe
unterbringen.
Der Schaffner quält sich etwas über meine deutsche Fahrkarte, macht keine
Bemerkung über das Rad, das er vielleicht nicht einmal erspäht hat. Der herbeieilende Zugleiter
zeigt auch keine Neugier, beide sind mit einem offenkundigen Schwarzfahrer (keine Fahrkarte, keinen
Ausweis, kein Geld!) viel zu sehr beschäftigt, zeigen sich aber äußerst höfflich und
kompromißfähig, falls der Preis samt Zuschlag doch bezahlt wird, lassen schließlich aber den
renitenten Schwarzfahrer in Le Mans von der Zugpolizei abholen.
Liebe Marzina,
vielen Dank für deine Klasse Tipps zum Thema TGV und Fahradmitnahme unter
http://marzina.free.fr/sncfb1.html! Sie haben uns sehr genützt bei
unserer wunderschönen Reise in die Bretagne (München -
Quimper), von der wir (leider!) am Sonntag zurückgekommen
sind. Mit deiner Hilfe haben wir uns das mit den Rädern in den TGV
getraut und haben so das erste mal eigentlich durchgängig gute Erfahrungen mit der SNCF gemacht.
- Den Tipp mit dem hochgeklappten Gitter im kleinen Gepäckkasten haben wir auf Hin- und Rückfahrt erfolgreich umgesetzt. Dabei haben wir noch folgende Erfahrungen gemacht, vielleicht willst du sie ja mit auf deine Seite übernehmen:
- Um den kleinen Gepäckkasten zu nutzen sollte man am besten vor den "Normal"-Reisenden am Zug sein, da man sonst fremde Koffer umschichten muss. Unserer Erfahrung an den Info-Schaltern der SNCF, sowohl in Paris-Montparnasse auf der Hinreise als auch in Quimper auf der Rückreise: Zunächst bekommt man den Standard-Hinweis, dass das Gleis noch nicht feststeht und erst ca. 30 Min. vor Abfahrt bekannt gegeben wird. Wenn man aber noch einmal nachhakt und darauf verweist, dass man mehr Zeit braucht um die Räder am Gleis zu zerlegen und zu verpacken, dann erfolgt ein kurzer Griff zum Telefon und man bekommt doch die Info, da ja die Züge normalerweise sowieso immer am gleichen Gleis abfahren.
- Falls das doch nicht klappt: Wenn man am Bahnhof einsteigt, wo
der Zug eingesetzt wird, steht er meistens schon Ewigkeiten vorher am Gleis. Man
kann also Gleise abklappern und entweder
die Schilder am Zug studieren oder das Personal am Gleis direkt fragen. So haben wir z.B. in
Paris-Est auf der Rückfahrt frühzeitig
den Zug nach München herausgefunden.
(Der Zug steht meist am Gleis 5 bis 7 bereit, Wagen nach München zuerst, dann Gepäckwagen, dann
Wagen nach Frankfurt - Marzina)
- Zur Verpackung im TGV: Wir haben uns aus dem Baumarkt in Deutschland eine
sehr feste aber flexible Folie aus Plastik-Verbundmaterial
besorgt (ca. 1mm stark mit kreuzweise eingewebten Gewebestreifen, ca. 2,50 Euro pro
Quadratmeter) und daraus "Taschen" für die Räder
gemacht: ein 2m mal 2,80m großes Stück in der Mitte auf 2m mal 1,40m falten und an der Längseite
und einer Querseite mit Extra-starkem Tesa-Gewebeband ("Gaffa-tape") zu einer Tasche kleben, dabei
an der Querseite nicht ganz bis in die gefaltete Ecke kleben, sonst wird die Tasche zu eng.
Vorderrad und Pedale abmontieren, Lenker quer, Sattel rein
(oder abmachen, sonst ragt er u.U. später in den Gang) und rückwärts mit dem Hinterrad als erstes
in die Tasche rollen. Dabei sollte die gefaltete Längsseite unten
sein, da sie die stabilste ist. Vorderrad mit rein und mit der offenen Seite nach
oben in die Fächer des kleinen Gepäckkasten.
Wir haben
mehrmals anerkennende Bemerkungen für diese
offensichtlich recht professionell wirkende Lösung bekommen. Zusammengelegt ist die Folie ungefähr so groß wie ein
Telefonbuch und dürfte sicherlich noch einige weitere Reisen
überstehen.
- Wie du schreibst empfiehlt es sich bei den Zwischenhalts ein Auge auf die Räder zu haben, v.a. wenn der Zug voll wird. Manchmal wird recht rabiat versucht, den Platz neben oder über den Rädern zu nutzen. Wenn man mitanfasst und evtl. noch einen extra-Expander parat hat, hatten wir aber auch im vollen Zug nie Probleme: niemand regte sich über den Platzverbrauch auf, die meisten waren sogar im Gegenteil sehr freundlich und angetan! Wenn man die Wahl hat, würde ich den kleinen Gepäckkasten empfehlen, auf das man von seinem Sitzplatz aus einen Blick hat. Optimal sind die kleinen Gepäckkasten, die gegenüber keine Sitzplätze sondern weitere Gepäckfächer haben, dann haben nämlich die anderen Reisenden genug Platz für ihr Gepäck.
Liebe Grüße
Jan aus München
Meine kleine Tipps für den TGV:
Einen Platz in Wagen 16
(oder 17, daneben) reservieren. Im Wagen 16 gibt es eine ehemalige Telefonzelle ohne Telefon. Hier kann man das Rad
senkrecht unterbringen. Man muß es mit Spannern festmachen, damit
es nicht fällt und trotzdem das Vorderrad abmontieren und das Rad einpacken,
damit der Schaffner keinen Zoff macht. Man muß früh
genug ankommen (30 Minuten davor, sofort wenn der Gleis angezeigt wird), damit niemand
diesen Platz mit Koffern belegt.
In Quimper habe ich einen
wenig sympathischen Schaffner am Gleis getroffen, der
nicht akzeptieren wollte, daß ich in "seinen" Zug
mit meinem Fahrrad einsteige. Ich mußte ihm sehr
höflich klar machen, daß ich mich erkundigt hatte, daß
ich dazu wohl berechtigt sei, wenn ich das
Vorderrad abmontiere und das Rad einpacke.
Das hat er nicht
widersprochen.
Sophie, Paris
Ich frage den Wagenbegleiter, ob er mir die Verbindung des Wagens nach hinten aufschließen kann
- Nachts ist der Durchgang zwischen normalen und Liegewagen abgeschloßen -
damit ich näher zum Fahrrad sei, wenn die innere Tür in Paris geöffnet wird.
Er tut es nicht nur, sondern hat die Freundlichkeit mich bis zum Gepäckwagen zu
begleiten und öffnet diese innere Tür.
Ich fange in aller Ruhe an, das Rad
vorzubereiten, dann kommen zwei normale Schaffner vorbei, die Frau fragt höflich aber bestimmt:
"Wie haben Sie diese Tür aufgemacht?"
Und gibt
selber die Antwort: "Der Wagenbegleiter?", lächelt und geht zufrieden.
Der Gepäckwagen
wird nachts geschloßen und doch bewacht, darüber können wir uns nur freuen.
Die Verwendung eines Vierkant-Schlüssels würde nicht gut wirken!
Der Gleis nach Quimper wird diesmal früher als üblich in Montparnasse angezeigt, im flotten
Schritt Rad schiebend bin ich vor anderen Reisenden am Wagen. Leider eine ehemalige Telefonzelle
anstatt des kleinen Gepäckkastens, vom Platz her würde es gehen aber keine Fixierungsmöglichkeit.
Im nächsten Wagen werde ich fündig. Wie gewohnt mittleres Gitter kippen, Fahrrad vorbereiten,
senkrecht fixieren, einpacken.
Keine Beanstandung während der Reise.
Kurz vor Lorient mache
ich das Rad frei, um es schneller raustragen zu können. Ein Schaffner kommt
vorbei und fragt höflich aber sehr bestimmend:
"Madame, WO sind Sie eingestiegen??"
Noch keine zwei Wörter hatte ich gesagt,
wenn sein Blick auf das noch verpackte Vorderrrad
fällt:
"Ach, es war ja eingepackt..."
und
geht zufrieden.
Der Zug ist zwar noch nicht angezeigt, ein TGV wartet aber auf dem ersten Gleis, Wagenanzeiger
Paris. Ich mach es mir und dem Rad also bequem, dann steigt eine Frau mit Koffer ein. Gute
Gelegenheit, um den Platz neben dem Fahrrad gezielt zu besetzen. Sie macht
gerne mit, spricht fließend Französisch aber mit einem kaum wahrnehmbaren Akzent. Eine deutsche Französisch-Lehrerin, Witwe von einem bretonischen Seemann!
Wir setzen uns im Zug nebeneinander und diskutieren fröhlich in französisch.
Unsere deutsche
Fahrkarten verwirren den einen Schaffner etwas, er fragt seinen Kollegen, der ihm die Sachlage
erklärt und freundlich-interessiert fragt, was uns in die Bretagne geführt hat. Auf meine Antwort,
ich komme von einer Radtour, erwidert er sofort:
"Ach, es ist Ihr Fahrrad?"
Also wohl bemerkt... Ich will anfangen zu erklären, da fegt er alle Probleme mit einer
Handbewegung und einem Lächeln:
"Es ist ja eingepackt!"
Ich schiebe das Rad direkt in den Wagen rein und muß leider feststellen, daß es sich wieder um
den Kiosque (Wagen 20 oder 10) handelt, also
nur mit dem kleinen Gepäckwagen, aber mit fest-fixierten Gittern.
Fahrrad rausrollen, ich will es im nächsten Wagen probieren, da stürmt der
Schaffner auf mich zu:
Er meint es ernst!!!!!!
Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Nun bloß nicht durchdrehen und die
Nerven behalten! Ich erkläre ihm, daß ich das Fahrrad im Zug abmontiere, um das ganze
Gepäck nicht am Gleis zerstreut und ohne Aufsicht zu
lassen. Keine Wirkung. Ich sage auch, daß das Fahrrad eingepackt wird und zeige auf die Verpackung - gut sichtbar - am Gepäckträger.
Ouf! Das war die
Rettung! Sein Widerstand weicht auf, er besteht nur noch darauf, daß ich das Rad
noch am Gleis abmontiere,
"Sie haben noch 20 Minuten dafür!"
Die kleine
Genugtuung kann ich ihm gerne machen. Mein weiteres Gepäck trage ich schnell hoch und bitte zwei ältere Mitreisenden ein Auge darauf zu halten, sie haben die
Auseinandersetzung miterlebt und sind voller Mitgefühl.
Sicherheitshalber verzichte ich auf meinen reservierten Sitzplatz und bleibe auf einem Klappsitz
neben dem Fahrrad. Irgendwann kommt der Schaffner. Nun ist er ganz
freundlich, lobt die "professionelle Lösung" und identifiert mich sofort an den
Hermelinen auf meinem Radl-Trikot als bekennende Bretonin.
Gerettet! Da die Verpackung das A und O der Mitnahme bedeutet,
nehme ich jetzt immer das Foto
dieser Lösung mit. Vielleicht für französisch-unkundigen eine Möglichkeit der
Erklärung?
Obwohl von Nantes startend, wird der Gleis erstaundlich spät angezeigt, nur 20 Minuten vor der
Abfahrt! Keine Zeit, das Rad am Gleis auseinanderzunehmen. Ich schiebe flott zu meinem Wagen am
Ende vom Zug, der Schaffner wirft mir einen scharfen Blick zu, interferiert noch
nicht. Das Rad montiere ich ab und verpacke es wie üblich, habe es von meinem Sitzplatz aus im
Blick.
Kaum ist der Zug abgefahren, geht der Schaffner bis zum Ende vom Zug durch, fragt
aber nicht nach Fahrkarten. Sofort wieder nach vorne, da fällt
sein Blick auf das verpacktes Fahrrad - kurze Betrachtung... und er geht weiter.
Ich schätze, dieser Rundgang galt der Überprüfung, wie das Fahrrad untergebracht war...
Bei nicht sachgerechter Verpackung hätte er mich wohl in Angers vom Zug verwiesen...
Das Fahrrad habe ich wie üblich im Gepäckwagen des Nachtzugs München-Paris an den Haken gehängt, mit dem Schloß am vergitterten Fenster festgemacht und legte mich im Liegewagen schlafen.
Der Gepäckwagen war aber defekt und mußte in Ulm abgehängt werden.
Es ist klar, daß ein internationaler Zug wegen eines Fahrrads nicht sehr lange gestoppt
werden kann. Ich nehme an, daß die Bahn das Fahrrad mit einem Bolzenschneider frei
bekommen und aufbewahrt hätte, bis sich der Eigentümer meldet.
Das Fahrrad hätte ich irgendwann
zurückbekommen, der Urlaub wäre aber vom Anfang an beendet
worden!
Gerettet hat mich eine an sich übertriebene Vorsichtsmaßnahme:
Die Fahrradkarte soll am Rad festgemacht werden, ich wollte aber ungern das Original aus
der Hand geben.
So hatte ich die Radkarte fotokopiert und damit alles seine Ordnung hat, darauf
vermerkt:
Der Schaffner konnte also gezielt zum Wagen 117 rennen, der französische Wagenbegleiter verstand zwar nicht, ich hörte aber das Wort "Fahrradkarte", stürmte aus der Liege und nach Information am Gleis zum Gepäckwagen. Gleisvorsteherin und Rangierer waren sichtlich erleichtert und versicherten mir, der Zug würde nicht ohne mich und das Fahrrad weiter fahren. Ein Rangierer trug das Fahrrad runter und meinte, ich soll einfach auf dem Gleis zu meinem Liegewagen radeln, der französische Wagenbegleiter würde dann eine Lösung für das Rad finden. Der deutsche Schaffner bat mich aber, gleich in den letzten Wagen einzusteigen, damit der Zug weiterfahren kann, das Fahrrad könnte ich dann am Ende vom Wagen (also vom Zug) lassen, es sei so nicht im Weg und daher keine Gefahrenquelle.
Mit dieser Lösung war ich aber nicht so glücklich, es gab keine Möglichkeit, das Fahrrad fest zu machen, damit es nicht hin und her schaukelt, viel schlimmer: In Karlsruhe wird der Zugteil aus Frankfurt angehängt, das Fahrrad wäre mitten im Weg gewesen. Und der eingewechselte französische Schaffner nicht unbedingt über den Vorfall informiert.
Es handelte sich aber um einen französischen Wagen mit Liegesitzen.
Zwischen dem senkrechten Gepäckkasten am Ende vom Wagen und der letzten Sitzreihe gab es einen
relativ breiten Platz, das Fahrrad paßte zwar problemlos in der Breite, ragte aber um etliches in
dem Gang, der Schaffner sagte freundlich und vollkommen zu Recht, das Fahrrad könnte aus
Sicherheitsgründen nicht so bleiben. Ein Blick nach oben: Das schmale längliche
Gepäckfach hatte einen Spalt am Träger. Also Vorderrrad abmontiert
und den Rahmen am Träger senkrecht festgehalten. (2 Spanner immer am Gepäckträger
vorhanden!)
Mit Fahrradschloß Vorderrad am Rahmen, Hinterrad und
Gepäckkasten fixiert, so war das Rad sowohl gegen Diebstahl als gegen Schaukeln
gesichert.
Der deutsche Schaffner war von meiner Bastellösung hoch zufrieden, drückte mir sein Bedauern für den Vorfall aus und einen Gutschein für ein Getränk im Speisewagen in die Hand.
Der französische Wagenbegleiter schlug dann vor, das Fahrrad zu holen und in einem leeren Abteil des Liegewagens zu unterbringen, ging mit mir um das Rad zu holen, und brachte es kurz vor Paris noch drei Wagen nach vorne, damit ich leichter und schneller aussteigen kann.
So schlief mein Fahrrad ganz alleine im einen leeren Liegewagenabteil...
Alle französische und deutsche Bahnangestellten waren ausnahmlos zuvorkommend, hilfsbereit und offen für unkonventionelle Lösungen.
Niemand sagte:
"Wenn das Fahrrad nicht angekettet worden
wäre..."
oder sogar
"Wenn es kein Fahrrad im Gepäckwagen
gegeben hätte..."
Bei der Gelegenheit konnte ich feststellen, daß solche
französische Wagen mit Liegesitzen eine
Ersatzlösung für den Gepäckwagen bieten können: Pro Wagen können vier Fahrräder
unfallsicher transportiert werden.
Die französischen Schaffner werden es akzeptieren, wenn das
Fahrrad eingepackt ist, den deutschen muß es allerdings "verkauft werden".
Wagen 20: Ich mache zum ersten Mal die leidvolle Erfarung mit dem "Kiosque": Dem letzten Wagen eines TGV-Teils. Endet mit einem Gruppen-Abteil, hat aber keinen langen Gepäckkasten!
Nach der schwierigen Nacht mit dem defekten
Gepäckwagen, wird es mir zuviel. Der Zug fährt ohne Zwischenstation direkt nacht
Rennes und ist nicht sehr voll. Das Vorderrad habe ich abmontiert, das Rad eingepackt und bin im
Kiosque geblieben.
Der Schaffner hat zwar freundlich gemahnt und auf die Vorschriften
verwiesen, aber nicht auf Einhaltung gepocht. Das Fahrrad war
schließlich eingepackt, keine Behinderung und keine Gefahrenquelle für Mitreisenden.
Darauf kam man natürlich nicht ohne weiteres drängen, französische Bahnangestellten sind so
gut wie immer im Rahmen der Möglichkeiten verständnisvoll, besonders wenn der Fahrgast aus dem
Ausland kommt und über keine andere Lösung verfügt.
Sicherheit und Sauberkeit sind aber
oberste Gebot!
Wagen mit Nummern 10 oder 20 sind wohl mit Vorsicht zu genießen.
Wie gewohnt: Vorderrad abmontiert, Lenker locker gemacht, eingepackt und schräg in den großen
Gepäckkasten.
Diesmal montiere ich die Pedalen nicht ab!
Der Schaffner
wundert sich nur über meine Fahrkarte: Kehl-Guingamp-Kehl, weil dieser Zug nur bis Rennes fährt.
(Ist aber im Tarif "Découverte-Séjour" bei
Rückfahrt ab Guingamp günstiger)
Ich komme am Bahnhof Guingamp gerade als der frühere TGV nach Paris abgefertigt wird, der
Bahnhofvorsteher wirft mir einen bösen Blick, vielleicht meint er, ich will unter den letzten
Drucker einsteigen…
Werde am Ende vom Gleis, wo ich das Rad in aller Ruhe für den nächsten Zug
vorbereite, nicht gestört.
Da man nie perfekt wissen kann, wo der Wagen hält, war das
Fahrrad nicht abmontiert, um schnell zum Zielwagen zu kommen. Der Gepäckkasten ist schon
sehr voll, ich bitte darum, Gepäckstücke umrangieren zu dürfen und werde
dabei geholfen. Der Schaffner kommt gerade vorbei, als zwei Mitreisenden mir helfen
das nun eingepackte Fahrrad auf das mittlere Gitter zu hieven. Er sagt nur, er kann nicht
mithelfen, das läßt sein Kreuz nicht zu... Aber lächelt wohlwollend über die Aktion…
Der locker gedrehte Lenker rutscht mir in Paris aus der Gabel, die Vorderbremse
funktioniert nicht mehr. Habe aber weder Zeit noch Nerven mir das Problem (eigentlich
nur ausgehängt) anzuschauen und schiebe lieber das Rad bis zum Gare de l'Est (6 km, eine gute
Stunde). Kleiner Vorteil: Einbahnstraßen stören mich nicht mehr...
Vorderrad und Pedalen abmontiert, Lenker locker gemacht, eingepackt und mit dem Hinterrad zuerst
in das große Gepäckkasten. Keine Beanstandung.
In Le Croisic montiere ich wieder das Rad
zusammen, habe etwas Probleme mit den Pedalen.
Le Croisic ist Endstation aber ein kleiner Bahnhof, der TGV ist sehr früh verfügbar. Der
Schaffner läßt mich in Ruhe werkeln.
In Angers will ein Ehepaar
unbedingt zwei Katzenkörbe zum Rad unterbringen, habe ich sie lieber selbst
plaziert: Ein Korb auf die Querstangen des Rahmens, der andere auf einer umgedrehten Satteltaschen
- exotisch, aber immer noch besser als auf der Schaltung!
Nebenbei gesagt: Als Katzenmutter bin
ich mal mit Avel, mal mit Négatif - ohne Fahrrad! - mit dem Zug gefahren, hielt aber
die Katze immer am Schoß! Sie sind doch kein Gepäck!
In
Paris merke ich aber mit Entsetzen, daß die Pedalen beschädigt sind,
ich hatte sie in Le Croisic wohl nicht fest genug wieder montiert! An die 1200 Km
in diesem Zustand, das nehmen sie mir übel. Ganz vorsichtig radle ich durch Paris, damit sie nicht
noch abbrechen. Sie mußten in München samt Kettenblättern ausgetauscht
werden.
Weltuntergang! Vom Reisebüro erfahre ich zwei Wochen
vor der Abfahrt, daß Fahrräder nicht mehr als Begleitgepäck nach
Frankreich transportiert werden!
Telefonate bei Spediteuren lassen weitere
graue Haare wachsen: Schwierige Planung, Fracht wird von einem LKW zum anderen umgeladen.
Ich
war nah dran aufzugeben, Andreas - ADFC München -, der mitfahren will, überzeugt mich, es
doch zu versuchen. Mit einem Ingenieur im Beiboot läßt sich
vielleicht doch was drehen…
Die unkonventionelle Verpackung in das
Bettbezug war seine Idee, ich verwende sie weiterhin. Übung als Trockenschwimmen in
München, was sich wie abmontieren läßt und wir starten.
Im Nachtzug kommt mein Rad ohne Räder
unter die Liege, der französische Wagenbegleiter bringt Andreas's Rad freundlicherweise in einen
Dienstschrank unter.
Das hätten wir uns ersparen können! Während wir in Paris die Räder
wieder montieren, sehen wir zwei Deutsche gemütlich rad-schiebend.
Sie erklären uns, daß der Gepäckwagen dieses Zuges
nun für Räder bereit steht.
In Montparnasse montieren wir die Räder wieder ab
und verstauen sie eingepackt im unteren Teil des großen Gepäckkastens. In Vannes montieren wir sie
wieder in Fellrichtung. Andreas kümmert sich zuerst um sein Rad,
kommt mir dann zur Hilfe, immer mit Ermutigung und praktischen Hinweisen. Nie in
der Richtung: "Weg da, Frauen verstehen nichts von Technik!"
oder "Ich mache es für Dich!" Zwar
bequem und gut gemeint aber keine Lösung für spätere Fahrten.
Rangierer sprechen uns am Gleis an: Der TGV hat einen kleinen Gepäckraum, vielleicht könnte man
die Räder da unterbringen?
So freundlich es ist, mir macht die Rückgabe in Paris
Kopfschmerzen... Da stürmt der Bahnhofvorsteher auf uns zu und will
uns den Einstieg verwehren!
Ich versuche unsere Lage als "Ausländer" zu
erklären, betone, daß wir den Zug nach München erwischen müssen, daß wir die Fahrräder erst im Zug
auseinandernehmen, um notfalls schnell zu unserem Wagen zu rollen,
nichts hilft!
Wenn wir die Fahrräder nicht am Gleis abmontieren, fahren
wir nicht mit!
Und die Zeit wird nun knapp! Also in Windeseile auseinandernehmen, der Zug
kommt und... hält nicht an der geplanten Stelle!
Zu Zweit kann man sich noch schnell die verschiedenen Stücke reichen, auf den Nervenkitzel hätte ich aber gerne verzichtet!
Dieser
Wagen hat außerdem keinen großen Gepäckkasten mit Gitter, nur Klappsitze. Wir lehnen also die
eingepackten Fahrräder an die Sitze. Der Zugschaffner macht keine Beanstandung.
In Gare de
l'Est versuche ich zu ermitteln, ob der verschloßene Gepäckwagen für Fahrräder wirklich
bereit steht? Am Schalter erreichen sie niemand per Telefon, der Zugleiter sagt, er
würde sich erkundigen und verschwindet. Andreas wird nervös
(schlechte Erfahrung mit Beamten während einer Radtour in China...) und spricht
schon davon, den Gepäckwagen mit seinem Vierkant-Schlüssel zu öffnen... Ich bremse ihn, wir haben
noch Zeit und eine solche Initiative würde nicht gut wirken.
Und da kommt der Zugleiter wieder:
Er hat niemand darüber fragen könnnen, also nimmt er uns so mit, kann
uns doch nicht im Stich lassen!
Version : 13.02.2010 - Contents : Marzina Bernez
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