Presqu'ile de Crozon

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Karte: IGN 13 Grün Brest-Quimper, Reiseführer Gallimard Finistère-Süd

Länge : 65 Km
Stand : Mai 2002, Mai 1997, April 1996
Merkmale : Kurz, nicht allzu steil. Teilstrecken mit hoher Verkehrsdichte.
Hotel : Hotel Julia, Morgat - Hotel de France, Camaret
Kurzfassung : Rund um die Halbinsel und ihre Mosaik an Schönheiten. Von den Kilometern her in einem Tag machbar, wer aber alles genießen will, sollte sich lieber zwei Tage dafür nehmen.

 

Beschreibung :

Felsen
Zuerst zur Pointe de Morgat, am Ende vom Hafen.
Sehr schön die Felsen im klaren Morgenlicht.

Dann auf der D255 hoch nach St Hernot.
Links wird ein Rad- und Fußgängerweg zum Cap de la Chèvre
angezeigt. Zuerst sehr schön in der Heide, ab St Hernot wird der Weg so steinig und holprig, daß er nur noch im MTB praktikabel bleibt!
Wohl zum Zweck die Autostraße von Fußgängern und Radlern frei zu halten!

Also zurück zur Hauptstraße an der Höhe von St Hernot. Hier gibt es ein Maison des Minéraux, Museum für Mineralogie. Außerhalb der Saison aber nur zu bestimmten Zeiten geöffnet.

In der Früh und außerhalb der Saison, ist diese Straße wenig befahren, mit Touristenbussen ist allerdings immer zu rechnen.

Dolmen Keravel
Vor Rostudel ist der Dolmen de Keravel links der Straße auf der Karte angezeigt.

In 1996 hatte ich ihn leicht gefunden, jetzt suche ich ergebnislos nach einem Hinweis…
Ist auch nicht mehr da... Nach hartnäckiger Suche, fällt mein Blick auf einen kleinen Holzpfosten, an einen kaum noch sichtbaren Pfad. Sich durch Stechginstern und sonstigem Gestrüpp durchschlängeln, da steht er in seiner privaten Lichtung.

Für Bustouristen und Autofahrer unerreichbar!

An der Mühle von Rostudel vorbei, der kleine Schlenker durch das Dorf lohnt sich. Alte Granithäuser, diese blaue Gartentür mit Herzl, ein Briefkasten mit Schieferdach, Blumen...

Und zum Cap de la Chèvre, (Kap der Ziege). Kahl, felsig, beim klaren Wetter Blick zur Bucht von Douarnenez, Pointe du Van, Pointe du Raz, Ile de Sein, Pointe de Pen-Hir, Ménez Hom... und natürlich auch eine strategische Stelle. Die Marine Nationale hält weiterhin die Stellung. Unten gibt es auch Höhlen, meist nur mit dem Boot erreichbar.

Zurück bis St Hernot und an der Höhe des Maison des Minéraux, kleine Straße schräg links nach Lostmarc'h.

An dem Parkplatz links halten und zu Fuß weiter.

Farben am Strand
Durch die Dünen kommt man zum Strand La Palue oder Strand von Lostmarc'h, bretonisch für Pferdeschwanz oder... Schafthalm!
Herrlich die Farbenspiele mit Meer, Sand, Dünen, kleinen Wolken… Allerdings Vorsicht für Badewilligen: Der Strand ist gefährlich!
Farbenspiel auf der Düne

Und diese "Flecken" oben auf der Düne???
Wieder mit dem Fahrrad, hoch die Düne, links durch das Dorf von Lostmarc'h, vorbei an der
Crêperie... bis zum Ende der Straße und dann zu Fuß...

Eine Anreihe!

Hinkelstein über den Strand
Anreihe
Oppidum

Es ist sehr schwierig, sich dem Reiz dieser Stelle zu entziehen: Die Anreihe, ein Oppidum, Blick runter zum Meer, Wellen in immer wiederkehrenden Rollen, das schmucke Dorf...

Richtung Morgat zurück aber nach einem Kilometer links und wieder links in die D308.

Felsen
Die Pointe de Dinan ist von Felsen und Klippen geprägt, vom Meer zu bizarren Formen gemeißelt.

Wie das Château de Dinan, mit seinem großen Bogen, Hebebrücke bei Flut wie bei mittelalterlichen Festungen.
Man könnte fast den Blick zur
Pointe de Pen-Hir und den Tas de Pois vergessen...
Schloß von Dinan

Ein Zusammenhang mit der Stadt Dinan in den Côtes d'Armor? Gewiß. Der Name kommt vom alt-bretonisch Din - Festung

Altarbild
Über Dinan nach Crozon fahren.

In der Kirche ein Altarbild über das Martyrium der Legion aus Thebes.
Aus dem Jahre 1602 in Holz geschnitzt und bemalt, mit mehr als 400 Figuren.

Der französische Darsteller Louis Jouvet (1897-1951) kam zur Welt in Crozon. Ein Klassiker am Theater wie im Kino.

D155, nach 500 m rechts, um schräg nach Lanvéoc zu fahren. Links in die D55. Man fährt entlang der Bucht von Le Fret, Mühle, altes Gerippe von Langustenschiffen im Hafen, blühende Hortensien...
ABER: Diese Halbinsel, ein weißer Fleck auf der IGN-Karte, ist die Ile Longue, die französische Atom-U-Boot-Basis! Fotografrieren verboten!

In Le Fret gibt es übrigens eine Fähr-Verbindung nach Brest.

Wir sind in der Halbinsel Roscanvel. Hier wohnte zuerst der Dichter Saint-Pol-Roux, bevor er sich ein Schloß in Camaret bauen ließ.
Die D355 folgt der Küste zur Pointe des Espagnols.

Hier zwangen die Spanier im Jahre 1594 die Leute von Roscanvel an einer Festung zu bauen, um die Reede von Brest zu bewachen. Henri IV ließ die Festung belagern, sie wurde im November eingenommen, alle Spanier getötet. Die Leute von Roscanvel zerstörten die verhaßte Festung.

Die Straße fährt der Küste entlang, überall ehemalige Festungen, hier wie am anderen Ufer: Die Reede von Brest war immer strategisch sehr wichtig. Man sieht auch den Leuchtturm Petit Minou ("kleine Katze"), die Festung Bertheaume, die Pointe St Mathieu.

Vor Camaret noch die Bucht von Trez Rouz (roter Sand) und den Strand Maro-ar-Saozon (Tod den Engländern) in Erinnerung an deren vereiteltem Angriff im Jahre 1694.

Kirche Ntre Dame de Rocamadour und Hafen
Camaret war strategisch immer wichtig, die Vauban-Festung erinnert daran.

Schöne Kapelle Ntre-Dame-de-Rocamadour, nach der Pilgerstadt im Département Lot benannt, Etappe nach St Jacques de Compostelle.
Sie brannte in 1910, wurde aber original getreu restauriert.
Kirche Ntre Dame de Rocamadour und Vauban-Turm

Im Hafen Schiffsgerippe von den Langustenfischerbooten, die den "Langustenkrieg" mit Irland und Portugal nicht überstanden.

In Camaret ist es schön zu verweilen: Kapelle, Hafen, Festung Vauban, Pointe du Toulinguet... Man versteht, warum Künstler so gerne hier mit der Muse anbandelten.

Ruinen des Schloßes Saint-Pol-Rous
So wie der Dichter Saint-Pol-Roux, der sich hier das neo-gothisches Schloß Coecilian zwischen Pointe du Toulinguet und Pointe de Pen-Hir bauen ließ…

Es nahm ein tragisches Ende… In 1940 überfielen deutsche Soldaten das Schloß, töteten eine Dienerin, mißhandelten den Dichter und seine Tochter, verbrannten und zerstreuten seine Dokumenten... Saint-Pol-Roux starb kurz danach im Krankenhaus von Brest.

Da weiterhin von den Deutschen besetzt, wurde das Schloß später von den Engländern bombardiert.
Direkt vor dem Schloß die Anreihe von Lagatjar, (Auge der Henne).

143 Hinkelsteine aus weißen Quartz, in drei sich kreuzenden Linien.
Anreihen von Lagatjar
Felsen Tas de Pois (Erbsenhaufen)
Und dann die Pointe de Pen-Hir... (langer Kap)
Steile Klippen, im Meer von den Felseninseln Tas-de-Pois (ar Berniou-Pez: Erbsenhaufen)
verlängert.
Zutritt verboten, weil Vogelreservat... Es würde sowieso eine komplette alpine Ausrüstung erfordern...

An die Stelle kam ich zum ersten Mal in 1992, das Wetter war trüb, keine Sicht… Als ich nach Nantes zurückfuhr, war die erste Frage meines Vaters:
Hast Du SIE gesehen???

Damals kam er nach einer schweren Operation gerade vom Krankenhaus zurück...
So wurde es für mich besonders wichtig,
SIE zu sehen! Auch wenn ich es ihm nicht mehr sagen kann...

Man kann sich zur Anse de Dinan durch schöne alte Dörfer rechts der Hauptstraße ranmogeln. Hier schöne Sicht zum Château de Dinan, der Verkehr läßt aber selten eine ruhige Betrachtung zu, lieber anhalten!

In Crozon nach Morgat weiterfahren.

Die Höhlen haben es mir angetan! Schwester Soizic und Schwager waren heute zu Fuß an der Pointe des Espagnols unterwegs und kommen mit dem Auto nach.
Außerhalb der Saison gibt es nur eine Fahrt und sie ist von den Gezeiten abhängig, daher die Strecke entsprechend anpassen.

Höhle des Altars
Zuerst quer durch die Bucht zur Grotte de l'Autel (Höhle des Altars). Eng und niedrig aber herrliche Farbspiele mit dem Grün-blau des Wassers und den Rottönen der Felsen. In der Mitte wie eine kleine Insel mit Pult, der Altar.

 
Felsen und Meer
Dann zur anderen Ende der Bucht, hier auch Höhlen, sowie der Entonnoir du Diable (Trichter des Teufels), eine Art Kamin, der bei Sturm von den Wellen hochgerast wird, bevor sie oben auf dem Felsen in riesigen Wasserfontänen explodieren...  

Die Felsen am Ende der Bucht, Pointe du Kador, (Kador = Stuhl), waren früher mit einem großen Felsbogen an dem Festland gebunden. Dieses Tor "öffnete" sich, nachdem Fischer in Seenot zu Ste Marine gebeten hatten…
Der Felsenbogen brach zusammen in den achtziger Jahre...

Es ist mein letzter Abend und wir wollen zusammen essen. Als Marine-Offizier (Cdt Bernard Prézelin, Verfasser von Flottes de Combat, Fachbuch für Kriegsschiffe aus der ganzen Welt) , kennt mein Schwager die Pointe de la Chèvre sehr gut... aber nur vom Meer aus! Er fragt, ob ich vor dem Essen noch mit dem Auto schnell mitfahren würde. Ich bin Radlerin aber auch tolerant… Ich lotse sie zum Hotel, verschwinde unter die Dusche, Bernard genießt ein Bier (Jawohl!), Soizic einen Cidre.

Zuerst führe ich sie nach Lostmarc'h, zeige Anreihe, Oppidum, Felsen, Bucht, Blick nach Pen-Hir, dann über die kleine Straße nach St Hernot, lasse das Auto an der Anse St Nicolas anhalten, damit sie den Blick genießen. Bernard notiert sofort den Küstenpfad... Wohl die nächste Wanderung... und dann den Cap de la Chèvre.

Das Restaurant im Hotel ist gut besucht, ich grüße im Vorbeigehen das Berliner Ehepaar, deren Auto gestern meinen Weg mehrfach gekreuzt hat, unser Tisch ist reserviert. Bernard bestellt sich ein Plateau de fruits de mer (Meeresfrüchte) als Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise... Soizic und ich wählen Langustinen und Seezunge. Die Weinkarte überlasse ich Bernard, der sich für einen Quincy entscheidet, einem Weißwein aus dem Loire-Tal, fruchtig-aromatisch, ein Genuß!

Und während wir fröhlich unsere Langustinen "entkleiden", steht plötzlich ein bis jetzt nicht beachteter Gast vom Nebentisch auf und kommt zu mir: "Ich glaube, wir sind uns schon begegnet..."

Das Belgische Ehepaar, das ich in 2000 in Erquy kennengelernt hatte! (Siehe Erquy-Cap Fréhel-Erquy und Erquy-Quintin)

Wir fallen uns um den Hals... und können es nicht fassen! Als mein Schwager sich als Marine-Offizier vorstellt, erzählt der Belgier einen belgischen Witz (Belgier sind die "französische Ostfriesen..."):

"Wie kann man ein belgisches U-Boot versenken?" - "An die Tür klopfen..."

Leider hatte ich nicht den Reflex, vorzuschlagen unsere Tische zu vereinen, es wäre bestimmt nicht langweilig gewesen!

Da ich am nächsten Morgen früh nach Quimper zum TGV fahren mußte, sind die Belgier freiwillig aus dem Bett gefallen und kamen zum Frühstück mit voller Ausrüstung: Karten und Reiseführer, um möglichst viele Tips für deren Aufenthalt in der Bretagne zu notieren. Bei dem Anblick ließ uns die Bedienung ins Speisezimmer rein, wo wir uns auf einem großen Tisch ausbreiten konnten. Zwischen Kaffee und Baguette machte ich Vorschläge... "Schreib auf, Minou, schreib auf!", die Video-Kamera wurde wie damals aktiviert, die Internet-Adresse gegeben und ich mußte weg... Sie haben mich inzwischen per Internet kontaktiert.

Also, Marie-Henriette und François aus Belgien,

wann treffen wir uns in der Bretagne wieder? In zwei Jahren???

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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