Pontivy * Priziac

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Morbihan
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Karte: IGN Grün 15 Lorient-Vannes, Guide Gallimard Morbihan

Länge : 71 Km
Stand : Mai 98
Merkmale : Mittelschwer.
Kurzfassung : Allerlei Kapellen.

 

Beschreibung :

Am Ufer des Blavet die kleine Straße nach Ste Tréphine suchen.

Statue Ste Tréphine
Der Graf Conomor bat Weroc’h, Graf von Vannes um die Hand seiner Tochter Tréphine. Weroc’h war nicht begeistert, Conomor hatte schon vier Gattinen hinter sich (!) und stimmte erst zu, als St. Gildas versprach, ein Auge auf das Paar zu haben. Als Tréphine aber schwanger wurde, rastete Conomor aus und sperrte sie in seinem Schloß Castel-Finans in St. Aignan ein. Sie flüchtete, er holte sie im Wald von Lanvaux ein und köpfte sie. Weroc’h beschwerte sich bei St. Gildas, der mit einem Handvoll Kieselsteine das Schloß zum Einsturz brachte und dann Ste Tréphine den Kopf wieder auf die Schulter setzte (Reihenfolge bitte beachten...). Das Kind kam gesund zur Welt und wurde Trémeur genannt. Blaubart à la Bretonne!

Trockener Kommentar von meinem ADFC-Begleiter: „Damals mußten die Heiligen noch ganz schön viel leisten!“.

Die Kapelle wird gerade renoviert, wir können aber rein, die Statue von Ste Tréphine, ihren Kopf in den Händen tragend ist beeindruckend. Frauen köpfen war wohl damals Volkssport: Ste Noyale in Noyale-Pontivy, Ste Haude, in Trémarzan.

Kurz nach der Kapelle biegen wir rechts ab und sofort links nach Malguénac. Die Ortschaft liegt an der früheren Römerstraße, viele Spuren aus der Steinzeit, ein botanischer Lehrpfad. Uns interessiert aber die Kirche, leider geschloßen, der Kirchturm hat aber eine unübliche Form und wird oft „Zuckerhut“ genannt.

Es heißt, der Dachdecker hätte sich in die Nichte des Pfarrers verliebt, der Pfarrer wollte ihn diplomatisch abweisen und meinte, die Heirat käme nur in Frage, wenn der Kirchturm innerhalb einer Woche fertig wird. Und die Liebe siegte!

Muß irgendwas an diesem Beruf liegen, die Familie meines Vaters stammt aus der Hochzeit zwischen eines Kirchturm-Dackdeckers und der Tochter des Messners…
Kirchturm
Sarg St Mériadec
Gegenüber der Kirche nach St. Molvan weiter fahren. Die Kapelle liegt verlassen im Tal (Schlüßel im Haus gegenüber), daneben ein kleiner christianisierter Hinkelstein.

Besonders interessant im Inneren: Der Sarg dieses unbekannten Heiligen aus der frühen Merowinger-Zeit.

Nicht nur sein Alter ist interessant, sondern seine „Heilwirkung“: Kleine Kinder, die sich mit den ersten Schritten schwer taten, wurden in den Sarg zuerst gelegt und danach zum Brunnen getragen.
Wenn es hilft!

Links in die D782 für 1 Km einbiegen und dem Verkehr in die D15 rechts nach Cléguerec entkommen.

Es regnet inzwischen, kein Grund aber die Kapelle La Trinité zu verschmähen. Links der D18 nach Guéméné, der Schlüßel liegt im Bauernhof gegenüber, der ältere Mann ist begeistert von seiner Kapelle und zeigt alle Details: Altarbilder, Statuen, unter anderen St. Barthélémy, XVI. Jahrhundert aus Holz.

Dieser Heiliger wurde lebendig gehäutet und dadurch zum Schutzpatron für alle Hautkrankheiten.

Die Darstellung ist sehr realistisch, der alte Mann erzählt uns, daß die Statue monatelang an einer Ausstellung in Wien ausgeliehen war. Draußen noch ein Riesenbrunnen mit 3 Becken, sehr beeindrucksvoll.

Dreifaltigkeit
St Barthélémy
Brunnen

Wegen der schlechten Sicht und der späten Uhrzeit verzichte ich (ungern) auf den Grabhügel genannt Bot-er-Mohed, wir fahren auf der D18 bis Guéméné-sur-Scorff.

Diese Stadt gehörte den Grafen von Rohan und ist bei den Bretonen besonders für seine „Andouille“, eine Wurstspezialität, bekannt. Als wir ankommen, ist es kurz vor 14:00 Uhr, die Läden sind zu, die "Crêperie des Rohan“ wollte gerade schließen, als sie uns naß und hungrig ankommen sahen, wurde die „Galetière“ wieder heiß gemacht. Da schmeckt die „Soubise“ (Buchweizenpfannkuchen mit Füllung aus in Cidre gedünsteten Zwiebeln)!

D131 nach Lignol nehmen und gerade aus bis zur kleinen Ortschaft St. Yves. Der viereckige Turm der Kapelle erinnert mich eher an den Türmen im Finistère.
St. Yves ist eigentlich in der Bretagne für das Wetter zuständig, mein Begleiter meinte,
er sei wohl gerade im Urlaub an der Riviera!

Vor der Kapelle rechts nach Quelfenec abbiegen und weiter bis Kernascléden.

Kernascléden wurde von den Grafen von Rohan im 15. Jahrhundert gebaut. Besonders interessant ist die Danse Macabre (Totentanz). Die Szenen aus der Hölle erinnern an Dantes "Divina Commedia". Ein ähnlicher Tanz ist in der Kapelle Kermaria an Isquit, im Département Côtes d'Armor zu sehen.
Totentanz

Rechts der Kirche die D178 nach St. Caradec-Trégomel, links in die D131 und rechts in die D109 bis Priziac.

 

 

Version : 24.02.2007 - Contents : Marzina Bernez

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